Languedoc-Roussillon – Es muss nicht immer die Provence sein! Reisetipp

300 Tage Sonnenschein im Jahr, eine Küstenlinie mit herrlichem Sandstrand von über 200 Kilometern Länge und dazu noch eine herrliche Bergwelt im Hinterland! „Jaaa“, werden sich jetzt viele denken, „das kann doch nur die Provence sein!“. Aber weit gefehlt, hier handelt es sich um die Region Languedoc-Roussillon, die im Schatten der Provence und der Cote D’Azur bei uns in Deutschland kaum Beachtung findet. Zu Unrecht, wie wir finden!

Das Gebiet der Region Languedoc-Roussillon erstreckt sich westlich von der Rhone bis zu den Pyrenäen und vom Mittelmeer bis in das Mittelgebirge der Cevennen im Zentralmassiv. Nicht nur kulinarisch hat diese Region einiges zu bieten, sondern eignet sich durch die perfekte Lage für jeden Urlaubertyp. „Sonnenbader“ kommen genauso auf ihre Kosten wie unsereins, die sich in den Bergen auf Trails mit unglaublichen Panoramen austoben wollen. Ein Paradies nicht nur für Biker, sondern auch für viele andere Aktivurlauber! Mit unserem Bericht über den „Lac du Salagou“ hatten wir euch bereits auf diese Region eingestimmt. Dieser herrliche Stausee inmitten einer roten Steinlandschaft ist faszinierend und atemberaubend zugleich. Um den See bieten ausgeschilderte VTT Routen die Möglichkeit, den See zu umradeln. Einen noch unbeschreiblicheren Ausblick auf den „Lac du Salagou“ bietet sich aber von der Spitze des „Montagne de Liausson“, der sich südlich des Lac erhebt. Friedlich liegt einem der See etwa 400 Höhenmeter tiefer zu Füßen.

Es lohnt sich wirklich, das Bike für einen Tag stehen zu lassen, um auf den ausgeschilderten Wanderwegen von Moureze durch den „Cirque de Moureze“, einer bizarren Gesteinswelt, zum Gipfel des „Montagne de Liausson“ zu gelangen. Gute Übernachtungsmöglichkeiten bietet die in der Nähe des Stausees gelegene ehemalige Bischofsstadt Lodeve mit der mächtigen gotischen Kathedrale. Von dort aus locken mehrere VTT Touren die Biker in die angrenzenden Berge. Obwohl die VTT Routen an sich schon sehr gut und teilweise sogar technisch ziemlich anspruchsvoll sind, lohnt es sich doch, den einen oder anderen Wanderweg auszuprobieren. Die Beschilderung der Wanderwege ist gut, sofern man eine gute Wanderkarte mit sich führt. Menschen trifft man in den weitläufigen Gebirgen kaum. Die Wanderwege sind zum Teil mächtig verblockt und führen oft auch in schwindelerregender Höhe am Hang entlang. Der Untergrund ist meist sehr steinig, oft mit losen kindskopf großen Steinen übersät.

Ein schöner Downhill bietet sich vom „Plateau des Cayroux“ mit dem Dolmen, einer Grabkammer aus Steinen. Der Weg ins mittelalterlich wirkende „le Puech“ mit seinen engen winzigen Gassen ist Adrenalin pur. Der Trail ist sehr verblockt und technisch. Natürlich muss auch hier auf Wanderer geachtet werden, da es sich um einen offiziellen Wanderweg handelt! Leider ist der Aufstieg sehr strapaziös! Ebenfalls spaßig ist die Tour vom „Plateau de l’Escandorgue“ mit den an einen Eierbecher wirkenden Turm über das „Plateau du Grezac“, wo wir auf die VTT Route 11 treffen. Nach kurzer Zeit verabschiedeten wir uns allerdings von der VTT Route und folgten dem Wanderweg GR71. Ein herrlicher Freeride beginnt, der einen bis nach Lodeve führt. Als unentbehrlich für die Planung der Touren und Ziele haben sich für uns, neben den regionalen Karten von IGN, zwei Reisebücher herauskristallisiert: Das aus dem Michael Müller Verlag stammende „Languedoc-Roussillon“ (ISBN 3-89953-214-7) und das vom DuMont Reiseverlag herausgegebene „Languedoc-Roussillon – Von der Camargue zu den Pyrenäen“ von Marianne Bongartz (ISBN 3-7701-7202-7). Beide Werke sind sehr gut recherchiert und bieten sehr viele Infos zu Land, Menschen, Kultur und Geschichte. Dann mal los!