UMF Freddy 1 Team – United Merida Freeriders – Test

Seien es Abfahrten vom knapp 3000 Meter hohen Gipfel des Dachsteinmassivs oder vom Tennengebirge in Österreich, Auftritte beim Vienna Air King oder beim Adidas Slopestyle, die „United Merida Freeriders“ lassen keine Gelegenheit aus, mächtig Kette zu geben. Unterstützt werden sie dabei mit UMF-Bikes. Merida will natürlich nicht nur das eigene Team mit Bikes versorgen, sondern auch auf dem Freeride-Markt ein ernstes Wörtchen mitreden. Mit dem UMF Freddy 1 hat Merida ein heißes Eisen im Feuer, welches auf dem stark umkämpften Markt der Freerider mitmischen soll.

Der erste flüchtige Blick auf das UMF Freddy zeigt eigentlich nichts sensationell Neues. Ein mit einer Wippe abgestützter Eingelenker stellt sicherlich zwar keine innovative Neuentwicklung dar, allerdings hat sich dieses Prinzip über viele Jahre bei anderen Firmen bestens bewährt. Aufsehenerregend ist dagegen der Bereich der unteren Dämpferaufnahme, ein Käfig zwischen Unterrohr, Sattelrohr und Tretlager. Auch die verbauten Rohre sind ein genaues Auge wert! Fast keines der verbauten Rohre ist rund! Das Bike wirkt auf den ersten Blick sehr kompakt und robust.

Bereits auf den ersten Metern auf der heimischen Abfahrtspiste bereitete das Freddy mächtig Spaß. Das UMF liegt sehr gut in der Hand und das Fahrwerk kann begeistern. Der Eingelenker spricht, trotz einer gewissen Straffheit, sensibel genug an und sorgt für ein sicheres Feeling auf dem Trail. Egal ob Wurzelpassagen oder verblockte Steinpassagen, das Zusammenspiel von Gabel und Hinterbau klappt beim UMF sehr gut. Lediglich bei schnellem Lastwechsel auf schnellen Kursen benötigt das Freddy etwas Körpereinsatz, weil sich hier eine leichte Trägheit bemerkbar macht.

Gaps und Kanten „schmatzt“ das Freddy geradezu weg. Selbst beim Jumpen und Dirten zeigte sich das Freddy erstaunlich spielfreudig und vermittelte in der Luft ein sehr gutes und sicheres Gefühl. Das UMF zeigt sich erstaunlich vorhersehbar und gutmütig. Eine Charakteristik, die zum Ausprobieren und Spielen einlädt. Trotz des Federwegs und des Gesamtgewichts von immerhin knapp 20 Kilogramm lässt sich das Freddy immer noch gut beschleunigen. Durch eine andere Dämpferanlenkung lässt sich der Federweg hinten von 17 cm auf 14 cm reduzieren.

Die Sitzposition auf dem Freddy ist sehr zentral. Das Sattelrohr ist relativ steil und ermöglicht trrotz des Federwegs und des auf der Abfahrt gut ansprechenden Hinterbaus ein gutes Pedalieren, sicherlich auch ein Verdienst des Fox DHX 4.0 Dämpfers mit Pro Pedal. Lobenswert ist die Verwendung von zwei Kettenblättern. Selbst Uphills und längere Touren sind mit dem UMF Freddy 1 Team erstaunlich gut zu bewältigen. Durch das durchgehende Sattelrohr ist das Fahren mit einer langen Sattelstütze möglich, allerdings vermissen wir schmerzlich einen Sattelrohrschnellspanner.

Imposant ist die verbaute Manitou Travis. Das 1point5 Steurerohr und die 180mm Federweg für eine Singlecrowngabel sind schon sehr beeindruckend. Die Manitou zeigt sich recht steif, arbeitet sehr unauffällig und bietet genug Reserven. Das Ansprechverhalten der Travis könnte unserer Meinung nach allerdings etwas softer sein. Zur Hayes HFX-9 Bremse muss man nicht viele Worte verlieren. Zuverlässig und gut dosierbar versieht sie klaglos ihren Dienst. Durch die horizontalen Ausfallenden ist der Radwechsel etwas umständlich und macht in unseren Augen am Freddy, zumindest in der derzeitigen Version, nicht wirklich Sinn.

Nicht gekleckert wurde auch bei den anderen Parts. Bei der Schaltung setzt UMF ganz auf SRAM und als Schaltwerk wurde sogar ein SRAM X.0 verbaut. Die Schaltvorgänge sind sehr präzise und gehen gut von der Hand. Die Alex Supra D Felgen und die Truvativ Kurbeln, Vorbau und Lenker geben keinen Grund zum Nörgeln. Lediglich die Plattformpedalen von Truvativ zeigen sich bei Nässe etwas rutschig. Alles in allem ein Ausstattungspaket, welches sehr sinnvoll zusammengestellt ist und den Preis von knapp 2500 Euro für das UMF Freddy 1 Team absolut rechtfertigt.

Das Einsatzgebiet des Freddy ist überall dort anzusiedeln, wo es kernig zur Sache geht. Der Bikeparkbesuch macht mit dem Freddy ebenso viel Spaß wie die abendliche Freeridetour. Die Verarbeitung als auch die Qualität des Lacks geben uns keinen Grund zur Kritik. Hier zeigt sich die Erfahrung von Merida. Der typische Nachteil eines Eingelenkers, das Bremsstottern auf ruppigen Bremspassagen, lässt sich aufgrund des sonst überzeugenden Fahrwerks gut verschmerzen. Nicht ganz so glücklich ist dagegen die Zug- und Bremsleitungsverlegung.

Fazit:

Mit dem UMF Freddy 1 Team hat Merida einen sehr guten Freerider auf den Markt geworfen, der den Vergleich zu den etablierten Bikes der Konkurrenz nicht zu scheuen braucht. Durch die Alltaugstauglichkeit kommt das UMF Freddy 1 Team dem Ziel, ein Bike für jeden Einsatzzweck, gefährlich nahe!

Größen: 15 und 17 Zoll
Gewicht: etwa 19,9 Kilogramm
Preis: 2479 Euro

Mehr Infos unter www.umf-bikes.de

Nachtrag: Schnelle Reaktion von Merida auf Kritikpunkte (21.05.2007)

Sehr schnell reagierte Merida auf die Kritikpunkte des Tests. Für die Modellreihe 2008 wird der Rahmen überarbeitet. Der derzeitige Rahmen in 15 Zoll ist für einen Sattelrohrschnellspanner in diesem Bereich etwas eng. Der 17 Zoll Rahmen wird bereits mit einem Schnellspanner ausgeliefert. Die kritisierte Manitou Travis wird durch eine Marzocchi 66, ebenfalls mit 1point5, ersetzt werden.