Ghost Dual Racing Pro im Test – Golden Ghost

Kaum ein anderes Dualbike spaltet die Massen so sehr wie das Ghost Dual Racing Pro. Mit seiner sehr auffallend goldenen Lackierung (offizielle Bezeichnung der Farbe: camo sand) hebt das Ghost geradezu provozierend den Zeigefinger unter dem Motto „schaut her, hier bin ich“.

Der Name des Ghost Dual Racing Pro ist Programm. Auf schnellen BikerX Pisten und auf Dualkursen mit schnellen weiten Sprüngen ist das Ghost in seinem Element. Spurtstark und wendig lässt es sich über die Kurse bewegen. Der ziemlich breite Lenker mit 72 cm und die Manitou Sherman Flick in der Einstellung mit 130mm Federweg verleihen dem Biker über das Ghost die nötige Kontrolle, um sich mit dem Ghost am Limit zu bewegen. Genauso verhält es sich auf ruppigen Downhillpassagen. Schneller Antritt, Spurtreue, die hervorragend ansprechende Federgabel und ein agiles Handling zaubern schnell ein breites Grinsen auf das Gesicht des Fahrers.

Nur die etwas spärliche Traktion des Schwalbe Fat Albert Light Tire im Downhill auf nassem Waldboden und Wurzeln zeigen dem Biker die Grenzen auf. Ebenso lässt die Pannensicherheit des Schwalbe etwas zu wünschen übrig. Nachteile die auf BikerX Pisten und Dualslalom Kursen aber nicht ins Gewicht fallen. Die verbauten Komponenten sind von A bis Z erste Wahl. Die im Ghost Dual Racing Pro verbauten Mavic XM321 Felgen sind ebenso für den harten Einsatz konzipiert wie die von Truvativ stammenden Kurbeln und das Innenlager. Die Magura Louise Freeride brechen einem beim Verzögern des leichtgewichtigen Bikes fast die Hände. Da toleriert man auch gerne mal die „glucksenden“ Geräusche der Magura. Ein Bestücken der Bremse mit anderen Bremsklötzen könnte hier akkustisch Abhilfe schaffen. Die Truvativ Kettenführung funktioniert genauso hervorragend wie die Shimano XT Schaltung. Ein insgesamt hervorragend geschnürtes Paket um Spaß zu haben.

Die Vorteile des Ghost Dual Racing Pro für den Einsatz auf schnellen Pisten, dank des breiten Lenkers und dem relativ langen Oberrohr von 572mm, verpuffen allerdings etwas beim Dirten. Hier dürfte bei vielen Bikern eine gewisse Eingewöhnungszeit von Nöten sein, um auch hier das Potential des Bikes voll auszunutzen. Ein Herabsetzen der Manitou auf 90mm Federweg kommt dem Biker beim Dirten sehr entgegen. Das sonst softe Ansprechverhalten der Sherman wird straffer und der Lenkwinkel steiler. Der breite Lenker, der auf schnellen Passagen viel Sicherheit bietet, stört beim Dirten defentiv. Hier wäre ein schmalerer Lenker zum Zaubern in der Luft die bessere Wahl.

Das neutrale und gutmütige Fahrverhalten, auch im Grenzbereich, lassen den Besuch eines Skateparks zum Genuss werden. Aber auch hier wünscht man sich einen etwas schmaleren Lenker oder dementsprechend längere Arme. Funboxen, Miniramps und Treppen animieren zum Ausprobieren. Das Ghost verleitet dazu, durch seine gute Beherrschbarkeit, neue Tricks anzutesten. Nicht umsonst besteht das Ghost Dual Team mit Sascha Meyenborg und Marcus Staudacker aus zwei BMXern.

Die vieler Orts kritisierte Qualität der Lackierung können wir nicht bemängeln. Lediglich an der Bremssattelaufnahme des Hinterbaus löste sich im Bereich der Verschraubung der Lack etwas. Das Ghost ist allgemein sehr gut verarbeitet und mit einigen Feinheiten einen genauen Hingucker wert. Das lange Oberrohr verleiht nicht nur Fahrstabilität auf schnellen Trails, es ermöglicht auch größeren Bikern mit längeren Beinen ein entspanntes Fahren mit dem Ghost, welches nur in einer Größe mit einer Rahmenhöhe von 40cm angeboten wird. Für Individualisten gibt es den Rahmen auch einzeln.

Für das Jahr 2005 bietet die aus aus dem oberpfälzischen Waldsassen stammende Firma Ghost zwei verschiedene Ausführungen des Ghost Dual mit leicht veränderten Komponenten an: das Dual Pro und das Dual Team.

Preis des Komplettbikes: 1499 Euro
Gewicht: etwa 15 kg

Mehr Infos unter: www.ghost-bikes.de