Auf den 59 Kilometern der vierten Etappe mit 1240 Höhenmetern sind wir unverkennbar in der Fränkischen Schweiz unterwegs! Uns erwarten markante Felsen, die tief ins Tal abfallen. Keine Etappe vermittelt so viel Flair eines Alpencrosses wie die vierte Etappe unseres Frankencrosses. Dementsprechend bekommen wir nicht nur eine einzigartige Landschaft geboten, sondern auch konditionell müssen wir alles geben. Viele Trage- und Schiebepassagen begleiten uns auf dieser Etappe!
Zu Beginn der vierten Etappe unseres Frankencrosses erwartet uns ein Anstieg auf der Straße mit 20% Steigung! Nach dem Kraftakt geht es auf Forstwegen bis Veilbronn, um danach in das mystische Mathelbachtal einzutauchen. Dieser Ort ist wunderschön und sehr beeindruckend. Der anspruchsvolle sehr schmale Weg bis zur Überquerung des Mathelbachs ist mit vielen Hindernissen bestückt. So erwarten uns hier sehr dicke Wurzeln und technisch sehr schwere Passagen, die nur teilweise fahrbar sind. Nach dem Überqueren des Mathelbachs wird der Frankenweg für uns wieder besser fahrbar. Nachfolgend überqueren wir eine Straße und gleiten durch einen Wald mit streckenweise sehr schönen Forstwegen mit viel Flow.
Der Ausblick vom markanten Aussichtsfelsen Hummerstein und vom Prinz-Rupprecht-Pavillon über Streitberg in das tiefe Tal ist beeindruckend. Unter uns erstreckt sich das Wiesenttal. Gegenüber auf der anderen Seite des Tals sehen wir die Ruine Neideck. Was für ein Ausblick!
Das folgende kurze Stück bergab ist mit Vorsicht zu genießen. Der Weg ist schmal und die Serpentinen sind sehr eng – nicht ganz ungefährlich! Genau so stellt man sich den Frankencross und die Fränkische Schweiz vor! Dieser Part hat schon mächtig das Flair eines Alpencrosses. An markanten Felsen entlang und hindurch führt uns der schmale Weg zur Binghöhle.
Die Binghöhle bei Streitberg wurde erst im Jahre 1905 entdeckt und nach ihrem Entdecker benannt. Die Höhle hat eine Länge von 300 Metern, die Innentemperatur beträgt etwa 9 Grad – also schon etwas frisch! Die Tropfsteinhöhle ist eine Schauhöhle, kann also besichtigt werden. Infos zu Führungen finden sich unter www.binghoehle.de
Nach der Binghöhle führt uns ein kurzes Stück auf Asphalt bergan zur Burgruine Streitberg.
Unweit der Binghöhle findet sich die Burgruine Streitberg. Die Burgruine ist etwa 900 Jahre alt und restauriert, allerdings ist nicht mehr viel von der Burg erhalten geblieben. Die Burgruine ist frei zugänglich und liegt direkt am Frankenweg.
Nach der Burgruine Streitberg erwartet uns die ersten Meter abwärts ein toller schmaler Singletrail am stark abfallenden Hang – technisch sehr anspruchsvoll. Der Rest abwärts bis zum Rande der Stadt Streitberg erfolgt über steile Treppen – hier muss das Bike getragen werden! Hier am Rande von Streitberg bieten sich übrigens Übernachtungsmöglichkeiten – für den Fall der Fälle!
Fast steigungsfrei bringt uns ein breiterer Wanderweg zum Aufstieg Jägersteig – genauer gesagt handelt es sich um Treppen! Der Weg ist schmal und eng und zwingt uns zum Schultern des Bikes. Wir gelangen auf einen schmalen Pfad am Hang entlang, den wir definitiv nicht zum Biken empfehlen würden!
Nachfolgend wird der Weg wieder breiter und führt im weiteren Verlauf als enge Serpentine leicht bergab. Unser Weg wird von einer Felsspalte unterbrochen, durch die wir hindurch müssen.
Die Felsspalte ist so schmal, dass wir das Bike wegen des breiten Lenkers nicht hindurch tragen können. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als das Vorderrad auszubauen und so mit eingeschlagenem Lenker die Felsspalte zu passieren. Im wahrsten Sinne des Wortes „ab durch die Mitte“! Dieser gesamte Bereich, den wir bereits passiert haben und auch noch passieren werden, kann man nur bedingt fahrbar nennen. Wir gelangen auf einen breiten Forstweg und können so wenigstens kurz mal dem Bike die Sporen geben, danach folgt wieder eine heftige Schiebepassage bergauf. Das viele Schieben und Tragen des Bikes kostet uns nicht nur mächtig Energie, sondern vor allem auch Zeit. Ein breiter und ausgewaschener Forstweg, der uns letztendlich auf eine Straße führt, bringt uns nach Muggendorf.
Blickt man auf die letzten Kilometer zurück, kann man den Weg von Streitberg nach Muggendorf in Bezug auf das Biken grenzwertig betrachten. Dieser Weg ist sehr mühsam und anstrengend, zumal das Bike oft hinderlich ist. Hier offenbart sich der Frankenweg als Wanderweg vom Feinsten. Wer nicht vom Bike steigen möchte, sollte diese acht Kilometer umfahren.
Als nächstes steht die Oswaldhöhle oberhalb von Muggendorf auf dem Programm, durch die der Frankenweg führt. Auch der Weg aufwärts zu der Höhle – mit seinen vielen Stufen, Kehren und dem engen Geländer – muss mit geschultertem Bike absolviert werden.
An der niedrigsten Stelle ist die Höhle etwa 1,5 Meter hoch – also auf den Kopf aufpassen! Etwa 60 Meter legen wir in der Höhle zurück. Markierungszeichen zeigen uns den Weg, damit wir nicht in eine der kleinen Nebenhöhlen gelangen. Die Höhle ist nicht beleuchtet, weshalb eine Taschenlampe gute Dienste leistet!
Bis zum Aussichtsturm am obersten Punkt des Berges ist das Befahren des Frankenweges nur bedingt möglich. Ab dem Aussichtsturm bietet sich uns bergab ein breiter und gepflasterter Weg nach Engelhardsberg an. Die nächste anstrengende Tragepassage lässt nicht lange auf sich warten und führt uns zur Versturzhöhle Riesenburg.
Die Versturzhöhle Riesenburg ist eine sogenannte Höhlenruine. Der Frankenweg führt uns durch diese beeindruckende Höhlenruine ins Tal herab. Uns erwarten abwärts viele Stufen, die sich zum Teil sehr rutschig zeigen. Da dieser Bereich sehr schmal und rutschig ist und zudem von vielen Wanderer frequentiert wird, sollte man abwärts ebenfalls das Bike tragen!
Nach dem Überqueren des Flusses Wiesent können wir nach Herzenslust wieder das tun, weshalb wir eigentlich hier sind: Biken! Ein schöner Waldweg, zum größten Teil ein wunderbarer Singletrail, lädt dazu ein, dem Bike die Kette zu geben. Der Trail führt uns durch das schöne Tal entlang des Flusses nach Behringersmühle. Was für ein Genuss nach den beschwerlichen vorangegangenen Kilometern! Dieser Abschnitt ist die Belohnung für die mühevollen und langen Tragepassagen!
Von Muggendorf nach Behringersmühle legen wir etwa zehn Kilometer und 160 Höhenmeter zurück. Ein steiler Pfad führt in Serpentinen über den Felsensteig zur Burg Gößweinstein hinauf. Auch hier muss das Bike wieder geschultert werden und das Hinaufsteigen zur Burg gestaltet sich wieder sehr strapaziös. Der Weg ist teilweise sehr schmal und wir müssen einige sehr steile Treppen hinauf steigen. Einheimische Freerider fahren diesen Weg übrigens entgegengesetzt – unter den Augen der sehr verwunderten und erstaunten Wanderer.
Die sehr schöne Burg Gößweinstein bzw. das Schloss Gößweinstein befindet sich direkt am Rande des Ortes Gößweinstein, welchen wir nachfolgend passieren. Der Frankenweg führt uns direkt an der etwa 1000 Jahre alten Burg vorbei.
In Gößweinstein muss man wieder sehr auf die Beschilderung des Frankenweges achten. Vorbei an einem Minigolf-Platz führt uns der Frankenweg im weiteren Verlauf auf einer für den Verkehr gesperrten Straße wieder aus der Stadt hinaus. Wir gelangen nachfolgend auf einen Forstweg, der uns nach Tüchersfeld lotst. Der kleine Ort Tüchersfeld im Püttlachtal wird von den markanten Felsen geprägt, welche den Reisenden begrüßen. Diese schroffe Optik gilt als Symbol für die Fränkische Schweiz und zierte im Jahre 1995 sogar eine Briefmarke der Deutschen Post. Ab Tüchersfeld erwartet uns ein genialer Singletrail, der oberhalb des Flusses Püttlach, aber unterhalb der riesigen Felsblöcke verläuft. Wir befinden uns in einem erstklassigen Klettergebiet und passieren viele Kletterer, die sich an den Felsen messen. Dieser Singletrail ist ein Genuss! Der Trail ist schmal, wurzelig, steinig und bietet durch das viele leichte Auf und Ab unglaublichen Fahrspaß! Das Ende des Trails signalisiert eine Treppe, die wir kurz hinaufsteigen müssen. An der Straße entlang streifen wir den Ort Pottenstein und schauen auf die oberhalb des Ortes thronende Burg Pottenstein.
Der kleine Ort Pottenstein lädt zum Verweilen ein und würde sich auch sehr gut als Etappenziel eignen. Die Hausbrauerei im Ort bietet neben einem guten Bier auch leckeres Essen. Sehenswürdigkeiten wie die Burg Pottenstein und das benachbarte Sängerhäuschen am steil abfallenden Hang sollte man sich nicht entgehen lassen. Außerhalb des Ortes lockt die Tropfsteinhöhle Teufelshöhle.
Der Frankenweg führt uns durch das Klumpertal und wir passieren die Sommerrodelbahn. In diesem Bereich wird der Frankenweg sehr stark von Touristen frequentiert! Kurz vor der Schüttersmühle wird es wieder ruhiger und wir können somit ein wenig den Trail genießen. Der nächste zu passierende Ort ist Kirchenbirkig, den wir nach dem Aufstieg aus dem Tal, mit einem anfänglich sehr steilen Forstweg, über breite Feldwege erreichen. Auch nach dem Ort Soranger geht es über Feldwege meist stetig aufwärts. Die Wege weisen nur eine leichte Steigung auf, aber nach den Strapazen des Tages mehr als ausreichend!
Um auf den Schlossberg bei Leienfels zu gelangen, sind nochmal alle Kraftreserven zu mobilisieren. Der Weg zeigt sich anfänglich schmal, wird aber etwas breiter und sehr steil. Nach dem Kraftakt des heutigen Tages ist das Schieben des Bikes wohl unumgänglich. Ein Auf und Ab durch den Forst beschert uns der weitere Weg nach Obertrubach. Eines der letzten Stücke unseres Weges nach Obertrubach zeigt sich uns als Wurzelteppich, der nach oben auf den Berg hinauf führt – eine Fahrt in die entgegengesetzte Richtung wäre sicherlich ein Traum! Über einen steilen Hohlweg gelangen wir nach Obertrubach. Wir haben unser Etappenziel erreicht.
Diese sehr anstrengende Etappe war die wohl schwerste Etappe unseres Frankencrosses. Der kleine Ort Obertrubach bietet sehr gute und preiswerte Möglichkeiten zur Einkehr und für die Übernachtung. Unser Tipp: Das Gasthof Alte Post auf der Trubachtalstraße 1. Hier gibt es gute gepflegte Zimmer mit einem hervorragenden Frühstück zu fairen Preisen.
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