Soweit ich mich erinnern kann, war der Alpina mein erster Downhill-Helm. Zu einem unschlagbar günstigen Preis bekam man damals einen aus zwei relativ weichen Kunststoffteilen zusammengepressten Helm. Sah zwar spektakulär aus, konnte aber in keinster Weise, bis auf die Optik, an die weitaus teureren Helme ranreichen. Seitdem sind einige Jahre ins Land gezogen. Getreu nach dem Motto „die Zeiten ändern sich“ wurde aus dem damaligen „Downhill-Helmchen“ ein solider, hochfester Fiberglas-Helm. Der momentane Preis befindet sich immer noch weit unter der Preisregion anderer Downhill-Helme. Ob der Käufer hier nicht am falschen Ende spart, galt rauszufinden.
Da wir nicht nur über das Material schreiben, sondern als ärmste Mountainbikeseite der Welt uns wirklich selber maulen müssen, bin ich beim Test unsanft auf dem Boden aufgeschlagen … worden. Nicht absichtlich, aber im Rahmen des Tests ganz nützlich und aussagekräftig. Ursache war ein gecrashtes Vorderrad, welches mich dann unkontrolliert über den Lenker absteigen ließ und mich ebenso unkontrolliert mit voller Wucht ungespitzt in den Boden gerammt hat. Mit dem Face voran. Ohne Fullface-Helm nicht auszudenken was hätte passieren können. Der Gladiator leistete volle Arbeit. Ich hatte im Stirnbereich ein kleines Hörnchen durch den Aufprall, leichte Rötung des Stirn- und Nasenbreichs.
Weder Nase noch Kiefer hatten irgendwelche schwerwiegenden Blessuren erlitten. Das Einzige was blieb waren zwei Tage Kopfschmerzen und ein Snakebite auf der Nase. Lobenswert finde ich die Beschaffenheit des Visiers aus biegbarem Kunststoff. Ich kenne Helme zu sündhaft teuren Preisen mit Visieren aus Hartkunststoff, die in so einer Situation weggebrochen wären. Da lobe ich mir den Alpina Gladiator. Allerdings sollte man bedenken, das dieser sich bei einem Sturz in den Gesichtsbereich verschieben kann. In meinem Fall erlitt ich dadurch diesen leichten Snakebite auf dem Nasenrücken. Aber das ist immer noch besser als ein abgebrochenes Stück Hartplastik im Auge oder sonst wo.
Manchmal dauert es wirklich lange bis so ein Plastikteil aus dem Auge rausgeeitert ist. Der Gladiator sitzt gut, könnte aber im Wangenknochenbereich noch etwas mehr Führung gebrauchen. Die riesigen Lüftungsschlitze sorgen für genug Frischluftzufuhr, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Das Verschlußsystem funktioniert auch tadellos. Der Helm ist durch die integrierte Höröffnungen sehr hellhörig. Etwas mehr Dämpfung durch etwas mehr Polsterung im Falle eines Sturzes wäre fein, aber zu diesem Preis, vermute ich, nicht machbar. Leider ist eine Entnahme des Polsters zu Reinigungszwecken nicht möglich. Lange (Ab-) Fahrten sind mit dem Gladiator kein Problem, ein Ermüden der Nackenmuskeln ist aufgrund des geringen Gewichts nicht zu befürchten.
Sehr nützlich ist auch die auf der Helmrückseite angebrachte Befestigungsmöglichkeit für Motocrossbrillen. Somit gehört das Ärgern über verlorengegangene Brillen der Vergangenheit an. Der Helm wird in vier Größen ausgeliefert, somit sollte für jeden Schädel was dabei sein. Der Helm hat den Sturz übrigens gut weggesteckt. Lediglich ein paar Macken am Kinnschutz zeugen von meinem unsanften Abstieg. Bekannt dürfte sein, das nach einem heftigen Sturz der Helm ausgetauscht werden muss!
Preis: 179 Euro
Mehr Infos: http://www.alpina-eyewear.de