FORCA SPS350 FreeRide Vario Sattelstütze – Test

FORCA ist für innovative und kreative Produkte bekannt. So bietet FORCA mit dem CoolStand einen faltbaren Fahrradständer an, welcher zwischen der Kurbel und den Pedalen befestigt wird. Aber auch das ElektroKlappFahrrad sorgt für Aufsehen, wenngleich das Rad natürlich nicht so ganz zu unserem Einsatzgebiet passt. Zu unserem Einsatzgebiet passt dagegen die variable Sattelstütze FORCA SPS350 – und genau diese haben wir einem harten Praxistest unterzogen!

159 Euro kostet das gute Stück und wiegt komplett mit dem Lenkerschalter und dem Zug etwa 550 Gramm. Die Höhenverstellung beträgt 90 mm (nicht 80 mm wie vom Hersteller angegeben) und ist für den Bereich All Mountain auf jeden Fall ausreichend. Der Durchmesser der Sattelstütze beträgt 27,2 mm. Adapterhülsen für 30,0 mm und 31,8 mm sind im Lieferumfang enthalten, wir empfehlen aber spezielle Reduzierhülsen. Wir haben uns für eine Reduzierhülse von Procraft entschieden. Die Auswahl an erhältlichen Außendurchmessern, selbst für Exotengrößen, lässt bei Procraft wirklich keine Wünsche offen.

Der maximale Einschub der Sattelstütze in das Sattelrohr beträgt 222 mm. Kürzen lässt sich die Sattelstütze nicht. Die Länge der Sattelstütze beträgt minimiert etwa 305 mm, maximiert etwa 395 mm (Aufnahme Sattelstreben). Der minimale Einschub der Sattelstütze sollte 90 mm nicht unterschreiten! Die Länge der Fernbedienung beträgt etwa 120 cm. Die Montage ist denkbar einfach: Alte Sattelstütze raus, die FORCA Sattelstütze rein, den Sattel sowie den Lenkerschalter montieren und den Zug befestigen. Fertig! Das war’s!

Die Sattelstütze bietet genau zwei Einstellhöhen an: Entweder unten oder oben, eine Zwischenhöhe gibt es nicht. Der Grund liegt im Aufbau der Sattelstütze. Ein von einer Feder gedrückter kleiner Kolben blockiert den variablen Teil der Sattelstütze, indem dieser Kolben in eines der beiden vorhandenen Löcher gedrückt wird. Das Lösen des Kolbens geschieht mittels eines Zugs. Durch das Lösen der Blockierung wird die Sattelstütze durch eine Feder nach oben gedrückt oder durch Belastung auf den Sattel nach unten bewegt. Der kleine Kolben rastet wieder in das Loch ein. Fertig!

So einfach wie dieses System montiert ist, so einfach ist auch der Aufbau, die Technik und die Wartung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sattelstützen sorgt hier die in der Sattelstütze verbaute Feder für den nötigen Auftrieb. Undicht kann das System also nicht werden! Bei dem Zug, welcher für die Fernbedienung zuständig ist, handelt es sich um einen ganz normalen Schaltzug. Sollte dieser mal reißen (was uns tatsächlich passiert ist), kann er ohne Probleme und ohne lange Wartezeiten getauscht und montiert werden.

Montiert wird die Sattelstütze mit dem Abgang nach hinten. Auch wenn es durch den Winkel des Sattelrohres nicht vorgesehen ist, eine Ausrichtung des Abgangs nach vorne ist unter Umständen auch möglich. Der Zug sitzt am fixierten Teil der Sattelstütze – sprich der Zug bleibt fix und wandert nicht. Etwas ungewohnt ist, dass die Halterung für den Sattel keinen Versatz hat, der Sattel sitzt mittig auf der Sattelstütze. Der Lenkerschalter kann Dank des Klappmechanismus ohne Demontage der Griffe, Bremsen und Schaltung montiert werden – und das rechts als auch links! Sehr schön!

Ungewöhnlich aber effektiv ist die Bedienung des Lenkerschalters. Dieser wird mit dem Daumen (oder einem beliebigen Finger) auf einer Art Teller verkantet (die Richtung spielt keine Rolle) – somit wird der Zug gezogen. Ein geniales wie auch einfaches System! Nach der Montage sollte auf jeden Fall die Vorspannung des Zuges geprüft und eingestellt werden. Dieses geschieht mittels eines 4 mm Innensechskantschlüssels innerhalb des Remotehebels. Dazu wird der Innensechskantschlüssel einfach in den Hebel eingeführt.

Frisch montiert fluppt die Sattelstütze natürlich vom Feinsten. Das Ausfedern geschieht mit mächtig Power und man sollte ein wenig auf seinen Unterleib aufpassen. Nach etlichen Einsätzen mit viel Modder und Dreck funktioniert das System immer noch sehr gut, nur ab und zu muss man beim Ausfedern ein wenig den Sattel nach oben ziehen. Unsere Sattelstütze hatte sich mittlerweile sehr viel Dreck eingefangen. Ein optional erhältlicher Faltenbalg (etwa 6 Euro) ist ratsam. Tipp: Diesen mit je einem Kabelbinder oben und unten fixieren! Das hält dicht und der Faltenbalg wandert nicht!

Wir haben die Sattelstütze komplett zerlegt, um uns einen Überblick über deren Aufbau zu verschaffen. Die einfach aufgebaute Sattelstütze begeistert uns – so schön, einfach und effektiv kann ein System sein! Beschädigungen sind nicht zu erkennen. Sorge hatten wir wegen der starken Schleifspuren an der Sattelstütze, die aber ohne Auswirkungen auf die Funktion bleiben. Ein Punkt bei den Vario-Sattelstützen ist immer das Spiel im System, aber auch hier können wir keine Verschlechterung feststellen. Nach der Wartung funktioniert die Sattelstütze wieder neu.

Für 159 Euro bekommt der Käufer eine Sattelstütze, die mit ihrer einfachen als auch genialen Umsetzung begeistert. Die Montage der Sattelstütze sowie der Fernbedienung ist kinderleicht und die Handhabung denkbar einfach. So einfach und schön kann Technik sein! Die Schleifspuren, die im Laufe der Zeit entstehen, sind zwar häßlich, beeinträchtigen aber nicht die Funktion. Die Wartung der Sattelstütze ist im gewissen Rahmen durch ambitionierte Schrauber möglich – dazu zählen das Fetten des kleinen Kolbens zur Verriegelung als auch die Pflege des Zuges.

Preis: 159 Euro