Univega RAM E-90 – Das Enduro im Test

Bereits im Frühjahr 2006 musste das FR-19, der „phatteste“ Freerider aus dem Hause Univega, in einem harten Test seine Qualitäten unter Beweis stellen. Das Bike für die Freunde der härteren Gangart konnte uns damals voll überzeugen. Doch nicht immer müssen „solche“ schweren Geschütze aufgefahren werden. Endurobikes versprechen bei einem sehr breiten Einsatzgebiet maximalen Spaß. Univega bietet mit dem RAM E-90 ein Enduro in der gehobenen Preisklasse an. Ob sich das E-90 die Einreihung in die RAM-Serie verdient hat und wirklich maximalen Spaß bietet, wollten wir in einem Test herausfinden.

Das E-90 baut auf der bewährten Deltabox II-Konstruktion auf. Der formschöne Rahmen bietet nicht nur eine ausgefallene Bauweise, sondern besticht vor allem durch Stabilität und Steifheit. Ein Leichtgewicht ist das E-90 allerdings nicht, etwa 15,6 Kilogramm bringt das Univega auf die Waage. Im Gegensatz zum Flaggschiff der RAM-Serie, dem FR-19, ist das E-90 kein Eingelenker, sondern ein Viergelenker. Der Viergelenker spricht über den gesamten Federweg sehr gut an und verträgt dennoch die eine oder andere Kante, die sich in den Weg stellt. Vor allem bergab zeigt das Univega Zähne und verleitet zu einer sehr forschen Fahrweise.

Das E-90 macht der Bezeichnung Enduro alle Ehre, zumindest bergab. Fast nichts hält den Biker davon ab, anspruchsvolle Trails in ausgedehnte Touren zu integrieren. Hier zeigt sich auch die Stärke des Manitou Dämpfers mit den guten Einstellmöglichkeiten. Der Manitou Swinger Air SPV 4-Way Dämpfer bietet die Einstellung der Zugstufe, des Luftdrucks, der SPV Plattform Druckstufe und des SPV Volumens…kurz gesagt, viele Möglichkeiten zum perfekten Einstellen an die persönlichen Bedürfnisse. Hier sollte man sich unbedingt Zeit nehmen, um das E-90 perfekt abzustimmen.

Passend zu den etwa 150 mm Federweg am Heck bietet die Manitou Nixon 145 mm Federweg. Die Manitou Nixon erweist sich als gute Wahl für das E-90. Die Gabel spricht gut an und bietet ein Absenken der Front bequem vom Lenker aus. Somit zeigt sich das E-90 auch als akzeptable Kletterziege, wobei man hier aber gerne auf das eine oder andere Gramm verzichten würde. Die Wiederherstellung des vollen Federwegs während der Fahrt erwies sich als etwas unpraktisch, da hier die Gabel entlastet werden muss. Je nach Einstellung der Zugstufe muss man über ein exquisites Beherrschen von Wheelies verfügen, wenn man nicht zum Stillstand kommen will.

Die Sitzposition ist relativ aufrecht und lädt auch zum Touren ein, ohne an Sportlichkeit einzubüßen. Das Univega liegt gut in der Hand. Die Lenkung reagiert leicht indirekt, von Nervosität ist weder bei ruppigen Passagen noch bei höheren Geschwindigkeiten etwas zu spüren. Ein großer Pluspunkt beim E-90 ist die voll versenkbare Sattelstütze. Nicht nachvollziehen können wir allerdings die Wahl der Sattelklemme. Mit einem lauten Knall begrenzt diese beim Einfedern den zur Verfügung stehenden Federweg. Wir haben daraufhin provisorisch die Sattelklemme mit dem Spanner nach vorne in Fahrtrichtung gedreht. Da wir schon mal am Meckern sind, müssen wir auch in Bezug auf die Bereifung ein ernstes Wörtchen verlieren.

Die Maxxis Lopes Bling Bling machen auf trockenem Untergrund zwar eine sehr gute Figur, sobald der Untergrund aber nass und schlammig wird, ist es mit der Haftung vorbei. Da der Einsatzbereich eines Enduros zweifelsohne im Wald und auf unbefestigten Wegen zu suchen ist, und das bei jeder Witterung(!), sollten unbedingt andere Reifen montiert werden. Viel breiter als die montierten Bling Bling in der Größe 2.35 dürfen die Reifen aufgrund des eng bemessenen Hinterbaus nicht ausfallen. Allerdings machen breitere Reifen an einem Enduro aber auch nicht unbedingt Sinn.

Abgesehen von der Bereifung und der verbauten Sattelklemme gibt es an dem E-90 nichts zu Makeln. Die Shimano Deore Schaltung mit dem XT Schaltwerk arbeitet ebenso zuverlässig wie die Hayes HFX Bremsen. Die Sun Ringle Naben, die Sun Singletrack Felgen, die Truvativ Hussefelt Plattformpedalen und die vielen verbauten FSA Komponenten sorgen für ein sehr gutes Gesamtbild. Geschmackssache ist sicherlich der Lenker, der in unseren Augen ruhig breiter ausfallen dürfte. Der seitensteife Rahmen ist sehr gut verarbeitet, erwies sich im Test als hart im Nehmen und auch die Lackierung kann völlig überzeugen.

Fazit:

Der seitensteife Rahmen ist sehr gut verarbeitet und lädt zu einer sehr forschen Fahrweise ein. Das Bike liegt gut auf dem Trail, zumindest solange es die Witterung und die Reifen zulassen. Das Univega E-90 ist kein Leichtgewicht, überzeugt aber durch ein sehr gut ansprechendes schluckfreudiges Fahrwerk und Zuverlässigkeit.

Preis: 2999 Euro

Größen: S, M und L
Farbe: blast grey/blast gold
Gewicht: etwa 15,6 Kilogramm

Mehr Infos unter www.univega.com