Cratoni Ramp – Helm für Enduro und Freeride – Test

Eine faszinierende Landschaft! Unendlich erscheinende Wälder und Bergketten erstrecken sich vor den zwei Enduropiloten und ziehen die Blicke dieser beiden Biker auf sich. Nach der mühsamen Auffahrt und der Hatz über verschlungene Singletrails stehen die beiden Biker jetzt etwas zögernd vor der nun kommenden Abfahrt. Ein mit Wurzeln und Steinen übersäter Wanderweg führt tief runter in das dunkle Herz dieses Berges. Nicht erkennbar, was auf die beiden Biker wartet – nur unendlich viele Steine und Wurzeln. Hier einen Abflug machen? Bloß nicht! Das kann man sich aber leider nie aussuchen, wohl aber den richtigen Helm! Anspruchsvolle Enduro- und Freeridetouren benötigen einen Helm, der einen Kompromiss aus einem XC-Helm und einem DH-Helm darstellt. Aber wie soll das gehen?

Enduro- und Freeridetouren im anspruchsvollen Gelände bringen ein großes Problem mit sich. Meist entscheidet man sich wegen des Tragekomforts für einen XC-Helm, welcher den größten Teil der Anforderungen meist auch völlig entspricht – gäbe es da nicht die verblockten Abfahrten oder die Schussfahrt ins Tal, die einem nicht nur das Adrenalin aus den Ohren spritzen lässt, sondern auch für das eine oder andere „Ahhhhhh“ oder „Urgghh“ sorgt. Schließlich sind wir auf einer Endurotour, mit XC hat das wirklich nichts mehr zu tun. Die Gefahr über den Lenker zu gehen ist allgegenwärtig. Hier ist ein Fullfacehelm angesagt! Aber mal ehrlich, wer mag direkt zwei Helme mit sich rumschleppen? Die Lösung des Problems könnte ein Helm wie der Cratoni Ramp sein – haben wir uns gedacht.

Der Cratoni Ramp besteht primär aus den zwei Hauptteilen Helmschale und Kinnschutz. Der Kinnschutz wird bei Bedarf mit vier Schrauben an der Helmschale fixiert. Der Cratoni ist in den Größen S/M (54-58 cm) und M/L (58-61 cm) erhältlich. Das von uns ermittelte Gewicht des Helms variiert leicht von der Werksangabe – nach oben. So bringt die Helmschale in der Größe S/M etwa 540 Gramm auf die Waage, dazu summiert sich der Kinnschutz mit etwa 190 Gramm. Auch wenn die Helmschale vergleichsweise schwer erscheint, ist das Gesamtgewicht für einen Fullfacehelm sehr niedrig. Die Helmschale strotz vor Stabilität und erinnert optisch stark an die bekannten Dirtschalen. Wie diese besitzt der Ramp kein einstellbares Kopfband, dafür werden aber wechselbare Pads mitgeliefert, damit der Helm angepasst werden kann.

Das Kinnband und die Gurtbänder lassen sich schnell und einfach anpassen. Der Klickverschluss lässt sich auch mit Handschuhen gut bedienen. Die Passform und der Tragekomfort entsprechen ebenfalls denen eines Dirthelms, das gilt auch für die Belüftung. Trotz der Ventilationsöffnungen läuft einem auf schweißtreibenden Trails die Suppe regelrecht aus dem Helm. Zum Ausgleich dafür bietet der Helm einen sehr guten Schutz. Der Helm ist im Nackenbereich tief geschnitten und bietet, abgesehen von der Belüftung, einen guten Tragekomfort. Optisch finden wir den Helm um Klassen besser als die normalen Dirtschalen, dafür sorgt neben dem Dekor vor allem die Form der Helmschale. Bevor es in den verblockten Trail mit Abfluggefahr geht, ist ein bisschen Schrauberei angesagt. Der Kinnschutz wird aufgesteckt und, wie bereits beschrieben, mit vier Schrauben fixiert.

Auf der Tour gestaltet sich diese Schrauberei wegen der relativ kleinen Schrauben als etwas umständlich, außerdem benötigt man einen Schraubendreher bzw. ein Multitool. Die Verwandlung des Helmes ist beeindruckend, der Helm wirkt jetzt optisch wie ein normaler Fullfacehelm. Der Kinnschutz ist weicher als bei einem herkömmlichen Downhillhelm, dafür lässt sich der Kinnschutz im Rucksack transportieren und platzsparend leicht zusammendrücken, ohne dass er sofort bricht. Das Gesichtsfeld ist sehr groß und das Tragen einer MX-Brille bereitet ebenfalls keinerlei Probleme – sofern die Brille ein silikonbeschichtetes Brillenband hat. Durch den weit vorstehenden Kinnschutz wird die Atmung in keinster Weise beeinträchtigt – wenn es dann doch mal wieder anstrengend wird 😉

Fazit:

Ein toller Endurohelm mit kleinen Schwächen wie zum Beispiel die Fixierung des Kinnschutzes mit den kleinen Schrauben und die Belüftung. Die Stabilität eines Downhillhelmes bietet der Ramp zwar nicht, dafür übertrumpft er aber in diesem Punkt jeden XC-Helm. Der Cratoni Ramp bietet einen guten Kompromiss und bietet sich sehr als Helm für die nächste Enduro- und Freeridetour an! Wer sich nur im Bikepark rumtummelt, sollte dann aber doch eher zum Cratoni Interceptor greifen!

Preis: Knapp 90 Euro

Mehr Infos unter www.cratoni.de