Test: Jedes Jahr aufs Neue läutet die nasskalte Jahreszeit die Cyclocross-Saison ein. Waren die Rennräder für das Grobe früher eher nur bei eingefleischten Querfeldeinfahrern angesagt, nutzen immer mehr Radfahrer die Vorzüge dieser besonderen Fahrradspezies. Das Bocholter Unternehmen Rose Bikes agiert bereits seit vielen Jahren sehr aktiv im Cyclocross-Bereich. Mit der Rose Pro Cross Serie wird die ohnehin schon breit ausgelegte Palette um einen weiteren Spezialisten für Schlamm, Dreck und Schotter erweitert. Wir hatten das Top-Modell der Serie, das Rose Pro Cross Force, bei uns in der Eifel im Test.
Was macht einen Cyclocrosser aus? Ein Motto vereint auf jeden Fall alle Cyclocross-Bikes: Mit Vollgas über Stock und Stein, egal bei welchem Wetter. Dass die nasskalte Jahreszeit als Hauptsaison gilt, mag angesichts der Bedingungen zwar einleuchtend sein, aber wir sehen das Cyclocross-Bike unbedingt als Ganzjahres-Bike. Auch der Einsatzbereich ist gar nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Tatsächlich stammt das Cyclocross-Bike aus dem Rennsport, doch immer mehr Fahrer verlangen einen Allrounder. Eine Gratwanderung für Hersteller, die natürlich alle Lager bedienen wollen. Wir gehören zu der Gattung Radfahrer, die einen Allrounder für das ganze Jahr bevorzugen, weniger ein kompromissloses, reinrassiges Race-Bike ausschließlich für Querfeldein-Rennen. Wir haben das Rose Pro Cross Force in der Eifel getestet, einer Region mit vielen Facetten. Somit musste das Bike nicht nur Feld- und Forstwege über sich ergehen lassen, sondern auch mit Wurzeln gespickte Singletrails.
Das Rose Pro Cross Force ist das Top-Modell der Pro Cross Reihe, die im Bereich Cyclocross alleine schon bei Rose mit den Serien Gravel, Pro DX Cross, Team DX Cross und Xeon Cross konkurriert. Die Bocholter Bikeschmiede bietet die Pro Cross Serie unter dem Leitsatz „Des Waldarbeiters Multifunktionstool“ an – ein Motto, das auf uns kaum passender zutreffen könnte. Der Einsatzbereich des Allrounders ist mit Schotter, Dreck und Asphalt angegeben – auch das passt für uns perfekt! Es wurde also höchste Zeit für einen Test. Die Ausstattung des Top-Modells kann sich wahrlich sehen lassen. Der Rahmen aus 6061 T6 Ultralight Aluminium wird durch eine Vollcarbon-Gabel, DT Swiss P1750 Spline Disc Laufräder, Schwalbe X-ONE Reifen und einen Ergon SMC-40 Sport Gel Sattel komplettiert. Der Bezeichnung entsprechend finden SRAM Force Schaltungskomponenten sowie Kurbel und Bremsen aus gleicher Serie Verwendung.
Eine Feinabstimmung des gewünschten Bikes ermöglicht der Rose Online-Konfigurator. Hier lässt sich beispielsweise dem bevorzugten Einsatzbereich entsprechend die Übersetzung anpassen. Zu einem Grundpreis von 1.999,00 Euro bekommt der Käufer ein schön geschnürtes Gesamtpaket, das auch optisch überzeugen kann. Der mit nur etwa 1390 Gramm Gewicht bezifferte Rahmen besticht durch eine makellose Optik. Alleine schon die nahtlosen Übergänge zeugen von der Detailverliebtheit der Rose Rahmendesigner. Der Freiraum der Reifen ist großzügig dimensioniert – laut Hersteller sollen so Reifenbreiten bis 42 mm möglich sein. Die innen verlegte Zugführung sorgt für eine aufgeräumte, cleane Optik. Die Vollcarbon-Gabel kommt selbstverständlich mit 15 mm Steckachse, hinten versieht ein Schnellspanner seinen Dienst. Für Alltagsradler dürften sicherlich die Anschraubpunkte für Gepäckträger, Schutzbleche und Ständer interessant sein.
Beim Fahren punktet das Rose Pro Cross Force mit einem enorm starken Vortrieb. Der steife Rahmen sorgt in Verbindung mit der SRAM Force Kurbel für eine optimale Umsetzung der Kraft. Die sportlich-komfortable Sitzposition erlaubt ein effizientes Pedalieren, bei steilen Anstiegen im Wiegetritt und im Sprint kann die Seitensteifigkeit ebenfalls ihre Stärken voll ausspielen. Auffallend ist aber nicht nur der Vortrieb, sondern auch die enorme Laufruhe, mit der die Rose Ingenieure das Rose Pro Cross bedacht haben. Auf ruppigen Waldwegen zieht der Cyclocrosser ebenso sauber seine Linie wie bei Full-Speed auf Asphalt bergab. In schnellen Serpentinenkehren lässt sich das Rose Pro Cross schnell und souverän um die Ecken manövrieren. Das agile Handling gefällt, zeigt sich aber nicht ganz so verspielt wie bei anderen Cyclocrossern aus gleichem Hause. Der recht lange Radstand spielt hierbei ebenso eine Rolle wie der lange Reach. Die Ergonomie der Lenkzentrale lässt keine Wünsche offen: Angefangen von der Haltung bis zum angenehmen Griffgefühl des Lenkerbandes.
Mit dieser Vielzahl an Merkmalen bevorzugt das Rose Pro Cross vor allem weite und schnelle Touren im wechselhaften Terrain. Flotte Singletrails kommen dem Bike ebenfalls entgegen, sehr enge Kehren bedürfen allerdings etwas Nachdruck. Die 33 mm breite Schwalbe Bereifung X-ONE EVO BITE vorne und X-ONE EVO ALLROUND hinten krallt sich unbarmherzig in weiche Böden und sorgt so für schnelle Runden selbst bei matschigen Verhältnissen oder auf Schotter. Ein absoluter Traum ist die hydraulische SRAM Force Scheibenbremse mit 160 mm großen Bremsscheiben. Egal bei welchem Tempo und Wetter, das Rose Pro Cross Force lässt sich jederzeit punktgenau verzögern. Ebenfalls ein Traum sind die knackigen und präzisen Schaltvorgänge der SRAM Force Schaltung. Mehrere Wochen Einsatz bei wechselhaften Bedingungen zeigten keinerlei Einbuße bezüglich der Performance oder Zuverlässigkeit.
Fazit Rose Pro Cross Force
Ein sehr zuverlässiges Multifunktionstool, nicht nur für Waldarbeiter! Wie am ersten Tag lässt sich das Rose Pro Cross Force unbarmherzig durch die Eifel jagen. Toller Fahrkomfort geht hier Hand in Hand mit einer tadellosen Funktion und Zuverlässigkeit. Zweifellos eine sehr gute Antwort auf Sauwetter – aber nicht nur: Auch bei feinem Wetter bereitet der Rose Cyclocrosser richtig Spaß!
Produktdetails Rose Pro Cross Force
- Verfügbare Größen: 49, 52, 54, 56, 58, 60, 62 und 64 cm
- Farben: Matt-Black/Shiny-Black/Grey oder Poppy-Orange/Iron-Grey/Black
- Gewicht ohne Pedale: Etwa 8,4 Kilogramm (Gr. 54 cm)
- Preis: 1.999,00 Euro
- Web: www.rosebikes.de
Datenblatt / Rahmengeometrie Rose Pro Cross Force*
Rahmengröße | 49cm | 52cm | 54cm | 56cm | 58cm | 60cm | 62cm | 64cm |
Sattelstützdurchmesser | 27,2 | 27,2 | 27,2 | 27,2 | 27,2 | 27,2 | 27,2 | 27,2 |
Empfohlene Schrittlänge (in cm) | 70-75 | 76-79 | 80-83 | 84-86 | 87-89 | 90-92 | 92-95 | 96-99 |
Sitzrohrlänge | 482 | 512 | 532 | 552 | 572 | 592 | 612 | 632 |
Oberrohrlänge | 512 | 522 | 534 | 542 | 550 | 560 | 575 | 590 |
Steuerrohrwinkel | 70° | 70,3° | 70,5° | 70,8° | 71° | 71,5° | 71,5° | 72° |
Sitzrohrwinkel | 75,5° | 75° | 74,5° | 74,3° | 74° | 74° | 73,5° | 73,5° |
Radstand | 1022 | 1025 | 1031 | 1035 | 1038 | 1044 | 1054 | 1064 |
Vorderbau | 602,5 | 605 | 611 | 615 | 619 | 624 | 634 | 644 |
Kettenstrebenlänge | 427 | 427 | 427 | 427 | 427 | 427 | 427 | 427 |
Steuerrohrlänge | 125 | 133 | 147 | 163 | 180 | 190 | 210 | 230 |
Stack | 532,5 | 541 | 555 | 571 | 588 | 600 | 619 | 640 |
Reach | 374 | 376 | 380 | 381 | 381 | 388 | 391,5 | 400 |
*Herstellerangaben