Ein Bike, das alle Strecken rockt – egal ob man im Bikepark oder im Hinterland der Cote d’Azur unterwegs ist. Alleine schon die Produktbeschreibung des Univega RAM FR-3 lässt uns träumen, doch was steckt hinter der vollmundigen Beschreibung des Bikes? Mit den 180 Millimetern Federweg an der Front und am Heck visiert Univega mit dem RAM-FR in der Tat den Kreis der Freerider an. Das Univega RAM-FR ist in drei verschiedenen Versionen erhältlich. Während das RAM-FR5 an der Spitze der Hierarchie steht, soll das RAM-FR1 vor allem die Einsteiger ansprechen. Mit dem Univega RAM-FR3 hatten wir die goldene Mitte im Test.
Optisch ist das Univega großes Kino – das lässt stark hoffen! Der bullig wirkende Rahmen mit der phatten Schwinge kann sich sehen lassen, die verbauten Komponenten stimmen uns ebenso zuversichtlich. Im Gegensatz zum Univega RAM-FR5 stammen beim RAM-FR3 die Federgabel und der Dämpfer aus dem Hause Rock Shox. Das Bike scheint auf den ersten Blick ziemlich durchdacht. Farblich ist das Bike sehr schön abgestimmt. Die rote Ausführung des SRAM X.9 Schaltwerkes fällt ebenso ins Auge wie die Alex Supra D Felgen. Ob das Fahrwerk allerdings genauso schön aufeinander abgestimmt ist, werden wir noch sehen.
Die erste Ausfahrt ging direkt zu unserem Spot mit diversen Sprüngen. Der Weg dorthin wird obligatorisch mit Manuals versüßt, womit wir bereits die erste Erkenntnis gewinnen konnten: Man muss in der Ebene schon mächtig an der Front ziehen, um das Vorderrad zu lupfen. Auf dem Spot sieht das dann schon wieder anders aus. Wenn der Front auf die „Sprünge“ geholfen wird, sprich eine Rampe das Bike gen Himmel schießt, hebt das Univega bereitwillig die Nase. Wie eine Katze den Sprung zu ihrem Abendessen ansetzt, so sauber und leichtfüßig vernascht das Univega die Jumps. Das Bike lässt sich sauber in die gewünschte Position drücken.
Das Bike verhält sich in der Luft verspielt, lässt sich aber genauso gut auch im Racemodus flach und schnell über die Jumps ziehen. Das Univega beschleunigt anständig, wobei das Gewicht des Bikes allerdings nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Komplett aufgebaut brachte das Bike in der Größe S bei uns etwas über 17 Kilogramm auf die Waage. Wie es sich für ein Freeride Bike gehört, hat das Univega von Haus aus eine Kettenführung und 1 Kettenblatt. Erstaunlich ist es umso mehr, dass man mit dem Rad sogar noch recht gut pedallieren kann. Man hat also keine Probleme zum Spot oder zum Bahnhof zu „radeln“ – wenn es denn nicht übermäßig bergauf geht.
In Anlieger kann man unbesorgt mit Mach 3 reinhalten, das Bike hält hier sauber, nahezu ohne Energieverlust, die Spur. Anders sieht es bei unbefestigten schnellen Kurven auf Trails aus. Um hier mit Top-Speed unterwegs zu sein, bedarf es eines erhöhten Drucks auf die Front. Kein Problem, wenn man sich erstmal auf das Bike eingeschossen hat. Auch technisch kann man dem Bike hier etwas nachhelfen! Eine Möglichkeit wäre es, vorne anstatt des 2.35er Reifens einen 2.5er Reifen, eventuell in einer weicheren Mischung, zu montieren. Im Gegensatz zum Hinterbau bietet die Rock Shox Totem genug Platz für einen breiteren Reifen.
Wir hatten im Verlauf des Tests die vom Werk verbauten Muddy Mary 2.35 gegen Muddy Marry 2.5 getauscht. So mächtig der Hinterbau optisch auch wirkt, so wenig Platz lässt er seitlich dem Reifen. Der breite Muddy Mary passt zwar, aber nach Schlammfahrten schliff der zugesetzte Reifen unangenehm am Hinterbau. Es macht also Sinn, hinten weiterhin auf den 2.35er Reifen zu setzen. Das RAM-FR3 agiert straff, ohne aber holpernd ans Werk zu gehen. Der Hinterbau spricht gut an und gibt dem Fahrer ein direktes Feedback. Wir hatten eine 550er Feder verbaut. Unseres Erachtes sollten Fahrer mit einem Körpergewicht von unter 75 Kilogramm zu einer weicheren Feder greifen, wenn diese den Fokus überwiegend auf Downhill legen.
Einen mächtig guten Eindruck macht das Handling des Bikes. Auf den engen Home-Trails lässt sich das Bike schnell und agil um die Ecken zirkeln. Schnell und sauber zieht man so seine Bahn. Die Charakteristik des Univega kommt vor allem aktiven Fahrern entgegen, die ein Bike bevorzugen, welches geführt werden will. Reserven bietet das Fahrwerk mehr als genug, sei es beim Drift oder bei Kanten. Die verbaute Rock Shox Totem RC CL agiert hervorragend und lässt keine Wünsche offen. Die Einstellmöglichkeiten der Federgabel und des Rock Shox KAGE RC Dämpfers sind überschaubar und ausreichend. Ebenfalls ansprechend sind für uns die anderen verbauten Komponenten.
Die Bremsleistung der Avid Elixir 3 mit den 203er Bremsscheiben ist der Performance des Bikes gewachsen und bietet somit eine zuverlässige Verzögerung, Die SRAM X.9 Schaltung funktioniert gewohnt zuverlässig und präzise, das Schaltwerk in der roten Ausführung ist zudem ein absoluter Hingucker! Verbaut ist, wie bereits erwähnt, ein Kettenblatt, womit dem Rider also zehn Gänge zur Verfügung stehen. Komplettiert wird der Lieferumfang mit roten Wellgo Plattformpedalen. Mit dem RAM FR-3 hat Univega ein überzeugendes Freeride Bike im Sortiment, welches nicht nur durch die Funktion und die verbauten Komponenten überzeugt, sondern auch durch seinen Preis. Einen kleinen Minuspunkt vergeben wir wegen des hohen Gewichts.
Farbe: Black glossy
Preis: 2599,99 Euro