Centurion Trailbanger Ultimate 3 – Ein Name, ein Bike, ein Wort! Test

Die Marke Centurion begleitet uns schon seit den 80er Jahren! Auch wenn wir persönlich damals beim BMX klar auf die amerikanischen Bikes gesetzt haben, die deutsche Marke war immer präsent! Der Blick in die Historie von Centurion lässt längst Vergessenes wieder aufleben. Viele große Unternehmen versäumen es leider, neue Wege zu beschreiten – Centurion wagte es immer, einen Schritt forscher an die Sache zu gehen. So löste sich Centurion teilweise auch vom altbewährten LRS System. Viel Zeit zur Trauer blieb allerdings nicht, da bereits das Centurion Trailbanger Ultimate 3 auf seinen Einsatz bei uns wartete.

Der Rahmen ist sehr ansprechend und macht einen durchdachten Eindruck. Die verbauten Komponenten wirken auf den ersten Blick sehr stimmig und eines wird direkt klar: Das Bike ist exklusiv – so wie der Preis auch! Knapp 4000 Euro muss der Käufer für das Centurion Trailbanger Ultimate 3 auf den Tisch legen. Etwas preisgünstiger zeigt sich das Ultimate 1 mit weniger kostspieligen Komponenten. Dafür spart man über 1400 Euro gegenüber dem Ultimate 3. Doch nicht das Centurion Trailbanger Ultimate 1, sondern das Ultimate 3 wollte und sollte uns überzeugen. Beim Trailbanger setzt Centurion auf das VPP System. Das System mit dem virtuellen Drehpunkt hat sich bereits bei vielen Marken und Bikern durchgesetzt.

Das Gewicht des Centurion Trailbanger Ultimate 3 beträgt schlanke 14,6 Kilogramm – und das mit den von uns verbauten Plattformpedalen! Für gute Rolleigenschaften und somit effektives Vorankommen sorgen die Nobby Nic von Schwalbe. Centurion spendiert dem Trailbanger diesen Reifen in 2.4 und stellt für den herkömmlichen Einsatz sicherlich eine gute Wahl dar, beim Shreddern durch die Kurven kommt man allerdings schnell an die Grenzen des Reifens. Wir haben uns im weiteren Verlauf des Tests für den Schwalbe Muddy Mary Freeride entschieden, der zwar nicht so gut rollt wie der Nobby Nic, aber bedeutend mehr Spaß und letztendlich auch Sicherheit bietet.

Auffallend ist beim Hinterbau nicht nur das VPP System. Der Hinterbau arbeitet sehr gut, vermittelt aber kein zu softes Feeling. Trotz aller Schluckfreudigkeit zeigt sich der Hinterbau straff und gibt dem Fahrer immer ein direktes Feedback, egal ob man über Wurzeln fliegt oder Steinteppiche ebnet. Die 16 Zentimeter am Heck bieten ebenso viel Reserven wie die 16 Zentimeter der Fox 160 Talas R. Der Hinterbau wirkt, von oben auf das Bike blickend, sehr großzügig gestaltet. Bei der Montage des Hinterradreifens wird man eines Besseren belehrt. Der Abstand des Reifens ist zur unteren kettenzugewandten Strebe sehr knapp bemessen.

Im Klartext bedeutete das für uns, dass wir den Muddy Mary Freeride in 2.5 nicht montieren konnten und uns somit für die Muddy Mary Kombination 2.5 vorne und 2.35 hinten entschieden haben. Ebenfalls auffallend war, dass mit dieser Bestückung die Kette bei „Kette links“ leicht an den Stollen rieb. Das Steckachsensystem ist natürlich nicht nur praktisch, sondern bringt auch Steifheit – wobei das hintere Laufrad leicht friemelig eingesetzt werden muss. Das Trailbanger wird mit drei Kettenblättern ausgeliefert, womit der Einsatzbereich sehr breit gefächert wird.

Oftmals wird bei VPP Systemen der Pedalrückschlag bemängelt, der mal mehr oder mal weniger „schlimm“ ausfällt. Beim Trailbanger ist auf dem kleinsten Kettenblatt pedalierend nur ein ganz minimaler unrunder Tritt bemerkbar und ist somit eigentlich nicht der Rede wert. Dafür bekommt man mit dem VPP des Trailbanger ein System, welches wie gesagt im Centurion zwar straff, aber dennoch sauber agiert. Der Hinterbau arbeitet leicht beim Uphill, kann aber mit den zur Verfügung stehenden Dämpfereinstellungen des Fox Dämpfers minimiert werden. Bei steileren Uphills lohnt der Griff zur Gabel, um diese von 160mm auf 130 mm oder besser noch 100 mm abzusenken, weil sonst die Nase leicht wird.

Die Wahl der Komponenten ist gut, besonders die Kind Shock i-950 Vario-Sattelstütze verdient hier Lob! Ein Griff unter den Sattel und man kann den Sattel stufenlos absenken oder wieder nach oben bewegen. Die Shimano XT Schaltung als auch die Formula RX Bremsen versehen zuverlässig ihren Dienst. Die Bremsen machen sich bei Nässe akustisch stark bemerkbar, was aber nichts an der Bremsleistung ändert. Die Reifen sollte man seinen Bedürfnissen entsprechend wählen. Nicht verständlich ist für uns die Wahl der Lenkergriffe, die wir direkt gegen die UMF Jelly Schraubgriffe – quasi aus dem gleichen Haus – getauscht haben. Der Sattel von Fizik war für uns sehr angenehm, sogar beim Touren.

Die Stärke des Trailbanger ist das spielerisch gute Handling. Jede Lenkbewegung wird sofort – wie gewünscht – in Richtungsänderung umgesetzt. Das Trailbanger macht seinem Namen alle Ehre: Die Spielwiese des Centurion ist der Trail! Das Bike verhält sich auf dem Trail sehr agil, in der Luft dagegen etwas träge und bedarf etwas Kraft. Wer einen schmalen Trail befahren will – gerne mit Anliegern gespickt oder dort, wo im Laufe der Zeit Anlieger entstanden sind – darf sich eines Bikes erfreuen, mit dem man richtig Gas geben kann. Das Bike lässt sich um die Ecke peitschen und hinterlässt auf dem Gesicht des Fahrers ein häßliches Grinsen.

Wir hatten anfangs Probleme mit dem Abspringen der Kette – ein Problem, welches wir durch Kürzung der Kette eliminieren konnten. Das Trailbanger erwies sich bei uns im Test als tolles Enduro für den Trail – egal ob durch den Wald oder die Hatz auf anspruchsvollen Pisten. Das Centurion scheut sich auch nicht davor, eine weite Tour oder eine ruppige Abfahrt anzugehen. Bergauf als auch bergab macht das ausgewogene Bike eine gute Figur, setzt aber seinen Glanzpunkt als Trailbanger. In diesem Fall kann man wirklich mal behaupten: Hier passt der Name wie die Faust auf’s Auge. Leider reißt der Anschaffungspreis aber auch ein faustgroßes Loch in die Haushaltskasse.

Preis: 3999 Euro
Farbe: weiß
Größen: 41, 46, 51, 56 cm