Bereits vor knapp zwei Jahren hatten wir das Rose Beef Cake im Test. Damals handelte es sich um die erste Generation des von Rose geschaffenen Freeriders. Zwei Jahre sind, bei der rasanten Entwicklung im Bereich der Mountainbikes, geradezu eine Ewigkeit. Auf jeden Fall hat Rose das Sortiment um einen wichtigen Punkt erweitert. So findet sich neben dem Beef Cake DH für den abfahrtsorientierten Fahrer und neben dem Beef Cake FR für den nach Grenzen suchenden Freerider jetzt die Klasse des leichten Freeriders. Ob man diese Klasse nun Super-Enduro oder Freeride Light nennt, ist eigentlich uninteressant. Interessant ist der enorm breite und zum Teil recht grobe Einsatzbereich, den ein Bike in dieser Klasse verspricht. Mit einem Bike in dieser Klasse mag man als Fahrer kaum noch Kompromisse eingehen – was den Fun betrifft.
Fun bedeutet bei einem Big Bike eindeutig die kompromisslose Abfahrt, der Spaß im Bikepark und am Spot – aber auch die Möglichkeit, den entferntesten Winkel der Welt per Muskelkraft zu erreichen, um die schönsten Spots fernab des Bike-Massentourismus erleben zu können und zu dürfen. Ein Bike, welches für uns von der Fraktur quasi wie geschaffen ist. Genau das brauchen wir, genau so etwas suchen wir! Dass Rose alleine schon bei den Komponenten kein Risiko eingeht, verrät der Blick auf die Komponentenliste. So verrichtet für die zuverlässige Verzögerung die Formula The One mit 203er Scheiben ihren Dienst. Der DT Swiss EX 1750 Laufradsatz wurde mit 2.4er Schwalbe Big Betty Evo Reifen bestückt. Dazu gesellen sich viele Parts von Syncros – schon recht nobel der Hobel!
Jede Pore des Beef Cake offenbart einen Freerider! Die fette Optik des Rahmens mit der voluminösen Fox Talas 36 RC2 mit 180 mm Federweg, der Lenkwinkel von 66 Grad, der Fox DHX 5.0 Dämpfer, der 710 mm breite Lenker – unbestreitbar ein imposantes Erscheinungsbild. Dass das Rose Beef Cake FR SL 8 in der Größe S mit den von uns montierten Plattformpedalen dennoch unterhalb der 15 Kilogramm Marke bleibt, mag man kaum glauben. Bewerkstelligt hat Rose das mit exklusiven Parts wie zum Beispiel der Sram X0 Schaltgruppe mit 30 Gängen. Trotz des geringen Gewichts, immerhin handelt es sich hier um ein Bike in der Klasse der Big Bikes, muss man sich wegen der Stabilität keine Sorgen machen. Was auch kommen und sich in den Weg stellen mag, das Rose bietet nicht nur bei der Stabilität genug Reserven – die Grenze ist definitiv eher beim Fahrer zu suchen. Die Grenze des Machbaren scheint beim Rose zu verwischen, da das Bike nicht nur für die nach Adrenalin schreienden Biker ein Volltreffer ist.
Auffallend ist der tiefe Schwerpunkt des Bikes. In Verbindung mit dem sehr gut ansprechenden Hinterbau und der ohne Tadel arbeitenden sensiblen Gabel ballert man verblockte Trails runter, als gäbe es kein Morgen. Um das Potential des Rose perfekt nutzen zu können, sollte man mit möglichst viel Sag unterwegs sein. Die spürbare Progression des Dämpfers gefällt uns wirklich sehr gut. Das Bike bleibt über den gesamten Federweg souverän und immer beherrschbar. Jede Lenkbewegung, jede Richtungsänderung wird vom Rose unmittelbar umgesetzt. Hier gefällt uns auch der sehr steife Rahmen. Aufpassen muss man allerdings beim Pedalieren in den Kurven oder am Hang – gerne setzt da mal die Pedale auf. Für uns kein Grund zur Kritik, sondern einfach nur Gewöhnung. Wer schon mal ein betagteres Kona Stab bewegt hat, wird das kennen. Doch nicht nur der Abwärtsdrang des Beef Cake mag zu begeistern. Die Beschleunigung des Big Bikes gleicht einem leichten Enduro – in Verbindung mit den guten Flugeigenschaften des Bikes ein Garant für den Spaß am Spot zu Hause.
Das Bike lässt sich hervorragend um die Ecken peitschen – wir hatten erst leichte Bedenken wegen des doch flachen Lenkwinkels. Vom Charakter her mag das Beef Cake eher flüssige Trails als enge Serpentinen. Auf unseren heimischen schmalen Spots ist der Lenker etwas breit und auch beim Jumpen würden wir einen schmaleren Lenker bevorzugen – aber das liegt wieder im Auge des Betrachters und ist ebenfalls nicht kritikwürdig. Ebenfalls sehr überrascht waren wir von der Tourentauglichkeit des Beef Cake FR SL. Das Bike ist natürlich bergauf kein Sprinter, aber man kann ohne Probleme genüsslich bergan kurbeln. Vor langen Touren muss man sich also nicht fürchten, man sollte sich halt nur nicht einer Gruppe Biker mit XC-Rennpfeilen anschließen. Lobenswert ist auch die voll versenkbare Sattelstütze. Die Innen durch den Rahmen verlegten Züge haben uns schon vor zwei Jahren begeistert – mittlerweile rutschen diese auch nicht mehr durch. Uns gefällt aber nicht nur der Rahmen, sondern das Gesamtkonzept des Beef Cake FR SL. Das Bike ist stimmig, durchdacht und passt einfach – zu uns, zu euch! Ein endgeiles Gerät!
Preis: 3199 Euro
Erhältliche Farben: anodized black, pearl-orange/pearl-white
Größen: S, M, L