Produkttests sind ja immer so eine Sache! Besonders wenn das Wetter und die Trails hohe Ansprüche stellen, greift man gerne auf altbewährtes Material zurück. Wer will schon gerne einen sicheren Run gegen Ungewissheit eintauschen? Wir haben keine große Wahl gehabt, der GEAX Datura wartete auf seinen Einsatz – und so zogen wir aus, um bei Regen, Schnee und Matsche dem Datura auf den Zahn zu fühlen!
Der Datura besticht durch eine sehr markante Optik! Optisch unterstreicht der Datura nachdrücklich das vom Hersteller gedachte Einsatzgebiet: Nasser, feuchter, matschiger und loser Untergrund. Der erste optische Eindruck: Die groben und mittelhohen Stollen könnten in der Tat das halten, was der Hersteller verspricht. Auf einen Mittelstollen hat GEAX beim Datura verzichtet, dafür sind die Stollen versetzt angeordnet und nicht wie beispielsweise beim Schwalbe Dirty Dan als Pärchen nebeneinander. Allerdings machte sich bei uns direkt die Sorge breit, wie sehr der Vortrieb bei dem Profil zu leiden hätte. Angeboten wird der Reifen in der Breite 2.0 und 2.2 in mehreren Ausführungen, wir hatten im Test die breitere Version mit der Sticky Soft Gummimischung. Das Gewicht des Datura in dieser Ausführung liegt bei etwa 1050 Gramm. Wie gesagt, in diesem Winter boten sich alle Wetterbedingungen, die wir auch gnadenlos ausgenutzt haben. Wir hatten zwischenzeitlich dann auch noch mehr als genug Schnee, pausieren gab und gibt es nicht für uns! Richtige Biker zieht es bei jedem Wetter aufs Bike, schließlich sind wir keine Miezekätzchen! Eines haben wir bei diesem Test gelernt: Den GEAX Datura zu lieben! Das Profil sieht nicht nur zornig aus, sondern zeigt sich ebenso griffig. Alleine schon die Fahrten bei Schnee, wo viele Reifen einfach nur noch unkontrolliert hin und her glitschen, waren die reinste Freude. Mit dem Datura konnte man unbeirrt seine Bahnen ziehen, Grip und Traktion waren, den Umständen entsprechend, beeindruckend. Auf weichen feuchten Böden geht der Datura fantastisch, allerdings war hier etwas weniger Luft in den Reifen angesagt, um den maximalen Grip zu erreichen. Der Datura gräbt sich förmlich in die Strecke und vermittelt ein sehr gutes und kontrollierbares Gefühl, auch beim leicht einsetzenden Drift. Selbst in „seifigen“ vollständig durchgefrorenen Anliegern, wo bei kurzem Tauwetter nur die oberste Schicht aufweicht und diese dadurch extrem rutschig werden, überzeugt der Datura durch seinen Biss. Diese Pluspunkte gelten auch beim Beschleunigen aus dem Anlieger oder Kurven heraus. Hartes Anbremsen, auch hier keine Probleme!
Sollte der Boden abtrocknen braucht man sich weiterhin keine Sorgen zu machen, solange sich die Stollen irgendwo und irgendwie reingraben oder verkeilen können, so wie es bei Steinen und Wurzeln der Fall ist. Die Anpassung des Luftdrucks an die verschiedenen Anforderungen macht sich beim Datura bezahlt und man sollte sich auch die Zeit dafür nehmen – der Reifen dankt es mit einer super Performance. Weicher Waldboden ist ebenfalls ein willkommener Untergrund für den Datura, auch wenn die Strecke nach mehreren Runs aussieht, als wenn da ein MX-Hobel sein Unwesen getrieben hätte. Das würde alles natürlich nur schlecht funktionieren, wenn GEAX beim Thema Selbstreinigung geschluddert hätte…aber auch hier, ein großes Lob von unserer Seite! Erstaunt darf man über den Vortrieb sein, der Reifen schluckt weniger Energie als befürchtet. Das Einsatzgebiet des Datura liegt auf der schnellen Abfahrt als auch der Hatz über Trails, findet also am Downhillbike ebenso seinen Platz wie am Enduro. Der Verschleiß hält sich in Grenzen, wenn man die Gummimischung und den Einsatzbereich bedenkt, gibt es auch da nichts zu meckern. Der GEAX Datura – wir sind (zugegeben) mit viel Skepsis in diesen Test eingestiegen, aber vom Reifen mehr als positiv überrascht worden! Kauftipp!
Preis: etwa 25 Euro