Rose Beef Cake 6 – Freeriding vom Feinsten?! – Test

Viel Arbeit hat man mit den Rose Bikes ja nicht – zumindest nicht wenn sie frisch geliefert werden. Das Bike aus dem Karton ziehen, Lenker ausrichten, Bremshebel und Schalthebel nach den eigenen Bedürfnissen einstellen, die Schrauben am Bike auf festen Sitz kontrollieren (was nicht nötig gewesen wäre, weil in unserem Fall alles bombenfest saß), das Fahrwerk grob einstellen und dann noch die Pedalen montieren – die beim Beef Cake nicht zum Lieferumfang gehören. Fertig ist das Rose Beef Cake 6 für Freeriding vom Feinsten – zumindest dem Werbeslogan nach!

Vorweg gesagt…wir hatten nicht ganz das diesjährige 2009er Serienmodell im Test. Im Gegensatz zum Serienmodell 2009 mit dem Fox DHX 5.0 Air Dämpfer versah an unserem Bike ein Fox DHX 5.0 Coil Dämpfer seinen Dienst – eine Custommade-Option für das Jahr 2010! Schön bei Rose ist, dass man durch die Custommade-Optionen sein Bike an seine Bedürfnisse anpassen kann – ein Blick vorab kann also nicht schaden. Erhältlich ist das Beef Cake in drei verschiedenen Rahmengrößen und drei verschiedenen Ausführungen, welche alle unter der Kategorie Beef Cake FR geführt werden.

Zusätzlich zu den drei FR Modellen bietet Rose noch das Beef Cake DH an, welches wir euch demnächst auch noch vorstellen werden. Doch zurück zum Beef Cake 6, welches uns in der kleinsten Rahmengröße S mit 16,5 Zoll zur Verfügung stand. Rose gibt bei diesem Modell eine empfohlene Körpergröße bis 168 cm an. Da wir allerdings gerne mit den Bikes „spielen“, kann man auch bei einer Körpergröße von 175 cm zu dem Bike greifen. Wir würden tendenziell bei Rose die vorgeschlagene Rahmengröße immer ein wenig tiefer ansiedeln – aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Etwas ungewohnt ist das Verhältnis der Sitzrohrlänge zur Oberrohrlänge, welches das Bike sehr bullig wirken lässt. Diesen Eindruck unterstützen auch die voluminösen Rohre des Beef Cake – die verbaute Rock Shox Totem Solo Coil, normalerweise auch nicht wirklich unscheinbar, wirkt im Beef Cake richtig zierlich. Neben dem Rahmen in der Farbe schwarz matt und der dezent wirkenden Beschriftung liest sich die Liste der verbauten Komponenten ganz hervorragend. Wenn das Bike so vor einem steht, wird eines klar: Das Bike ist mal richtig kernig, nix für einen Kindergeburtstag!

So ein Bike kann und darf man natürlich nicht ungenutzt stehen lassen, es schreit geradezu danach, hart und schmutzig benutzt zu werden – damit war es bei uns natürlich goldrichtig und die Schreie wurden erhört! Zuerst waren Flugstunden angesagt. Optisch könnte man meinen, das Beef Cake würde sich etwas schwer handeln lassen, doch weit gefehlt! In der Luft lässt es sich federleicht handhaben und manövrieren. Kraftakte, um das Bike fliegen zu lassen, sind nicht nötig, im Gegenteil, es segelt richtig gut. Das Beef Cake lässt sich hervorragend ziehen und in die Landungen pressen. In dieser Disziplin volle Punktzahl!

Was gerade hier besonders auffällt ist die gute Beschleunigung. Auch wenn das Rose vorne und hinten 18 cm Federweg bietet, die eingesetzte Energie wird vorbildlich in Vorwärtsdrang umgesetzt. Hier haben die Ingenieure hervorragende Arbeit geleistet, welche sich neben den Sprints auch bei der Singletrailhatz und auf Touren bezahlt macht. Das Rose fährt sich sehr wendig, ohne allerdings nervös zu wirken. Der Lenkwinkel von 66 Grad zeigt sich somit als guter Kompromiss. Unebenheiten weiß das Rose ebenso souverän zu eliminieren wie Kanten und Jumps. In Kurven zeigt sich das Beef Cake leicht untersteuernd, dem kann man aber durch etwas mehr Druck auf die Front entgegenwirken.

Der Hinterbau spricht sauber an und bietet jede Menge Reserven. Was auffällt ist das sehr progressive Verhalten des Hinterbaus, was wir aber nicht als negativ empfanden. Die verbaute 500er Feder des Dämpfers haben wir im Testverlauf gegen eine 400er Feder ausgetauscht. Damit spricht der Hinterbau noch etwas sensibler an – bei einem Körpergewicht von etwas um die 70 Kilogramm für uns eindeutig die bessere Wahl. Gerade bei unseren Testfahrten in Südfrankreich brauchten wir ein sensibel ansprechendes Fahrwerk, was wir mit diesem Setup erreichten. In der Standardausführung des Beef Cake 6 mit dem Air Dämpfer erübrigt sich natürlich diese kleine Randnotiz.

Um das Herzstück des Bikes, dem Rahmen, verrichten sehr gute Komponenten ihren Dienst. Durch die im Rahmen verlaufenden Schaltzüge und den hinteren Bremsschlauch sieht der Rahmen sehr ordentlich und aufgeräumt aus. Wir empfehlen allerdings, die Schaltzüge und den Bremsschlauch vor dem 1.5er Steuerrohr etwas zu fixieren, damit diese durch stetes Runterrutschen nicht zu einer Fangschlaufe unter dem Tretlager werden. Der Dämpfer ist sehr gut zugänglich, womit nerviges Gefriemel ausbleibt – wichtig bei dem gerade erwähnten Umbau des Dämpfers mit einer anderen Feder. Ebenfalls schön durchdacht: Der transparente Plastiküberzug am Unterrohr gegen Macken durch Steinschlag.

Eine gute Wahl für einen Freerider sind die Schwalbe Muddy Mary FR in der Breite 2.5, die Biss bieten und dennoch gut rollen. Das können wir so akzeptieren. Einzige Ausnahme waren hier die Testfahrten in Südfrankreich – für die kantigen Steine und die sehr ruppigen Abfahrten haben wir den nahezu umplattbaren Conti Kaiser montiert. Ebenfalls überzeugend zeigte sich die Formula The One Bremse – egal wo, egal wann, egal wie, auf diese Bremse war Verlass. Die Mischung aus Shimano Saint und XT bei den schaltungstechnischen Angelegenheiten gefällt ebenfalls. Am Beef Cake 6 versehen ferner ihren Dienst: Zwei Kettenblätter mit einem FSA Bashguard, Mavic Deetraks Laufräder und Syncros Komponenten wie Lenker und Vorbau – auch hier gibt es keinen Grund zur Beanstandung.

Wir sind von den Fahrleistungen des Rose Beef Cake mehr als beeindruckt. Gerade auf den ruppigen Passagen mit dem Geröll in Südfrankreich zeigte das Bike hervorragende Qualitäten. Doch nicht nur das, auch beim Jumpen, bei der Jagd über Singletrails und sogar beim Touren – auch bergauf, das Beef Cake geht mächtig gut. Wir wollen zwar nicht so weit gehen, zu hinterfragen, ob der persönliche Fuhrpark mit einem Bike für jeden Bereich nicht vielleicht doch überdimensioniert ist – aber wer NUR ein Bike für alle Spielarten sucht, wo es kernig zur Sache gehen kann oder soll, der kann beim Rose Beef Cake 6 bedenkenlos zugreifen!

Fazit:

Das Rose Beef Cake 6 bietet alle Voraussetzungen, um richtig Fun zu haben. Das Bike ist sehr durchdacht, das zeigt sich beim Rahmen als auch bei den verwendeten Komponenten. Ein Freerider ist immer eine Gradwanderung, die Rose allerdings hervorragend gemeistert hat. Wenn man bedenkt, dass es sich hier auch noch um die erste Generation eines FR orientierten Bikes des Versandriesen handelt, kann man nur staunen – und man fragt sich was da wohl noch alles kommen mag?! Egal, wir sind dabei! Freeriding vom Feinsten!

  • Farben: Anodized Black, Pearl Orange/ Pearl White
  • Gewicht: Rose gibt beim Beef Cake 6 Größe M in der Standardausführung ein Gewicht von ca. 16,6 kg an. Bei uns blieb das Beef Cake 6 trotz des Coil Dämpfers, den Conti „Der Kaiser“ Bereifung und den Pedalen noch knapp unterhalb der 18 Kilogramm Marke.
  • Preis: 2399 Euro in der Standardversion

Mehr Infos unter www.roseversand.de