Poison Curare T im Test – Das leichte Enduro aus der Giftküche

In der „Giftküche“ der Firma Poison kocht und zischt es wieder! Wer sich mit den Bikes und insbesondere mit der Namensgebung der Bikes von Poison beschäftigt, wird automatisch zum Kenner aller erdenklichen Drogen- und Giftstoffe…Strychnin, Taxin, Zyankali…da darf natürlich Curare nicht fehlen! Von den Indios als Pfeilgift zur Jagd eingesetzt, so ist auch das Curare von Poison für die Jagd oder aber, je nach Betrachtungsweise, für den Genuss bestimmt! Das etwas andere „Waidmannsheil“ hier auf der Fraktur!

Im Gegensatz zu den „normalen“ Giftstoffen ist der Erwerb des Poison Curare natürlich ohne Probleme möglich…und das völlig legal. Das Curare gibt es in drei verschiedenen Ausstattungsvarianten, wir hatten das preislich „mittlere“ Modell „Curare T“ im Test. Es ist schon erstaunlich, was man für knapp 1300 Euro alles bekommen kann! Der vielversprechende Viergelenker mit seinem achteckigen Unterrohr und dem zum Steuerrohr gezogenen Oberrohr ist mit Parts aufgebaut, die man in dieser Preisklasse nicht vermuten würde.

Für die Front zeigt sich eine Rock Shox Domain 318 UT mit 160 mm Federweg verantwortlich, die in Kooperation mit dem für den Hinterbau verantwortlichen Manitou Radium RL PlatformPlus Dämpfer für Fahrwerksruhe sorgen soll. Für die Verzögerung wurde die Hayes Stroker Trail verbaut. Viele der verbauten Parts stammen von der hauseigenen Marke Amoeba, die Hone Kurbel und das XT Schaltwerk stammen von Shimano. Die Mavic EX-325 Disc Felgen und die Michelin Mountain AT runden den guten theoretischen und optischen Eindruck ab.

Der optisch gute Eindruck vom Viergelenker bestätigt sich auch beim Fahren. Der Hinterbau mit 150mm Federweg arbeitet sehr gut und unauffällig, effektiv werden Bodenwellen und Unebenheiten weggebügelt. Trotz des gut ansprechenden Fahrwerks macht sich bergauf kein Wippen bemerkbar, der Manitou Dämpfer erweist sich beim Curare als sehr gute Wahl. Auch auf der Jagd nach einer schnellen Linie bergab lässt sich der Hinterbau des Curare kaum aus der Ruhe bringen. Kritik muss sich hier etwas die Rock Shox gefallen lassen.

Die Domain arbeitet zwar gut, allerdings zeigt sich die Gabel bei einem Fahrergewicht bis zu 75 Kilogramm etwas zu straff abgestimmt und harmoniert somit nicht ganz mit dem sehr gut ansprechenden Hinterbau. Die Domain bietet zwar einen Drehknopf zum Minimieren der Vorspannung an, aber das gewünschte Ergebnis erreichten wir dennoch leider nicht. Hier vermissen wir jetzt die Luftunterstützung, die diesen Umstand beseitigen würde. Dafür lässt sich der Federweg einstellen, was bei steilen Rampen bergauf Vorteile bringen kann.

Die montierten zwei Kettenblätter mit dem LX Shifter machen sich beim Curare voll bezahlt. Die Kletterfähigkeit des Bikes, selbst bei vollem Federweg der Gabel, ist beeindruckend. Selbst Kehren beim Uphill meistert das Curare vorbildlich, ohne dass es bockig die Nase hebt. Das Curare erweist sich als wahre Kletterziege und stellt nicht nur bergab, sondern auch bergauf sein ausgewogenes Fahrverhalten unter Beweis. Die Sitzposition ist zentral und entspannt und ermuntert so auch zu Touren. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist hier die voll versenkbare Sattelstütze.

Ebenfalls als sehr gute Wahl erweist sich die Hayes Stroker Trail. Obwohl die Bremscheiben vorne und hinten mit 180 mm Durchmesser relativ klein ausfallen, kann die Hayes voll überzeugen. Der gute Druckpunkt, die gute Dosierbarkeit und die gute Bremsleistung geben keinerlei Anlass zur Kritik. Ebenfalls überzeugend sind die Michelin Mountain AT, die mit einem sehr breiten Einsatzbereich für helle Freude sorgen und somit hervorragend zum Curare passen.

Das Einsatzgebiet des Curare ist von Tour bis Enduro sehr breit gefächert. Das Poison zeigt sich nicht als schlechter Kompromiss, sondern kann hier in allen Disziplinen überzeugen. Ärgerlich ist eine Kleinigkeit…auf der ersten Abfahrt mit diversen Kanten und Sprüngen hatten wir ungewollte Schaltvorgänge…Grund war der Schaltzug, der beim Einfedern an der Sattelklemme hängen blieb. Nach dem Drehen der Sattelklemme mit der Öffnung nach vorne waren die geisterhaften Schaltvorgänge allerdings Geschichte.

Fazit:

Für einen Preis von 1299 Euro ist es erstaunlich, was man für einen Gegenwert bekommt. Auf dem Bike fühlt man sich von Anfang an wohl und auch die Fahreigenschaften können überzeugen. Die Komponenten erweisen sich als sehr gute Wahl, lediglich die Rock Shox Domain 318 erweist sich als zu straff abgestimmt.

Größen: 40, 45, 50 cm
Farbe: Mehrere Farben und Oberflächen zur Auswahl
Gewicht: etwa 15,4 Kilogramm (ohne Pedalen)
Preis: 1299 Euro

Mehr Infos unter www.poison-bikes.de