Solid Liberator – Test – Freiheitskämpfer ohne Grenzen

„Grenzenlose Möglichkeiten – Tag für Tag“. Wenn Peter Schmid, Chef und Entwickler von Solid Bikes, solch ein Statement abgibt, sollten das nicht nur leere Worte sein. So lässt er es sich nicht nehmen, neben einem hochkarätig besetzten Rennteam unter anderem bestehend aus Andreas Sieber, Johannes Sütter und Mathieu Troquier, selbst die Bikes ausgiebig zu testen. Mit dem Solid Liberator bietet die Firma aus Freudenstadt einen Freerider an, welcher sich in jedem Gelände wohlfühlen soll. Eine Aussage, die natürlich uns auf den Plan ruft!

Als Komplettbike stehen drei verschiedene Ausführungen zur Verfügung: Das Pro, das Comp und das von uns getestete BPS-Modell (Bike Park Serie). Auffallend ist beim Solid Liberator nebem dem kurzen Radstand, dem hohen Schwerpunkt und dem relativ steilen Lenkwinkel von etwa 68 Grad, vor allem das ziemlich straff erscheinende Setup des Bikes. Wie beim Solid Mission 9 ist auch beim Liberator das patentierte Motolink verbaut, welches uns bereits bei dem Downhiller überzeugen konnte.

In der BPS-Ausführung bringt das Liberator ohne Pedalen etwa 19 Kilogramm auf die Waage, ein Wert, der sich im normalen Bereich der etwas „kräftigeren“ Freerider bewegt. Da da Fahrtrichtung mit dem Liberator BPS vorzugsweise bergab geht, wurde dem Bike die gut funktionierende Truvativ Kettenführung mit einem Kettenblatt spendiert. Allerdings ist eine Umwerfermontage und der Einsatz von drei Kettenblättern möglich. Die verbaute SRAM X.7 Schaltung kann begeistern…knackig und direkt gehen die Schaltvorgänge von der Hand.

Die Sitzposition ist nicht, wie von Downhillbikes gewohnt, im Bike, sondern zentral über dem Bike. Mit der durchgehenden Sattelstütze sollte so sogar ein gutes Pedalieren möglich sein, wenn denn jemand auf diese Fahreigenschaft Wert legen sollte. Doch in der BPS-Ausführung legen wir natürlich weniger Wert auf die Touren- oder Uphillqualitäten, sondern mehr auf die Abfahrtsqualitäten und Spielmöglichkeiten des Bikes. Unter anderem haben wir uns für den Test zum Bikepark Lac Blanc in Frankreich begeben, um dem Solid Liberator richtig auf den Zahn zu fühlen.

Auffallend ist direkt das sehr gute Handling und die Wendigkeit des Bikes. Spielerisch lässt sich das Bike über Trails bewegen und dirigieren. Obwohl das Bike mit dem Manitou Metel RPA Plattformdämpfer und der 500×2.5 Feder recht straff abgestimmt ist, spricht das Fahrwerk ziemlich gut an. Das Bike agiert zwar nicht butterweich, gibt aber den nötigen Federweg bei Bedarf frei. Die verbaute Rock Shox Domain 318 Coil mit 180 mm Federweg passt sich adäquat dem Hinterbau an, der 190mm Federweg bietet.

Eine andere Anlenkung des Dämpfers ist leider nicht möglich. Allerdings nur ein kleiner Minuspunkt, da das Liberator sehr gut funktioniert. Die Charakteristik des Solid Liberator lässt sich kurz mit „handlich, wendig und direkt“ sehr gut darstellen. Das Bike lädt zum Spielen ein. Kanten und Gaps steckt das Bike ohne Murren weg und auch in der Luft bleibt das Solid sehr gut beherrschbar. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten auf ruppigem Untergrund bleibt das Solid souverän und der Fahrer Herrscher des Trails.

Das Bike entpuppt sich als Spaßrakete für den Einsatz im Bikepark. Spitzkehren, Anlieger, Sprünge, Northshores…das Solid lässt sich sehr agil über die Trails bewegen und auch das Beschleunigungsverhalten kann überzeugen. Enttäuscht waren wir etwas von der verbauten Magura Louise Carbon anstatt der sonst üblicherweise verbauten Hayes HFX-9 des BPS-Modells. Die Magura konnte uns, zwar formschön mit den Bremshebeln aus Carbon, vom Bremsverhalten und vom Druckpunkt nicht ganz überzeugen. Die verbauten hauseigenen Reverse Komponenten geben keinerlei Grund zur Kritik.

Das Solid Liberator ist in den drei Größen S (15,5″), M (18″) und L (19,5″) erhältlich. Für 2008 erhält das Solid eine stärkere Schwinge für erhöhte Steifigkeit. Mit der Aufwärtskompatibilität für Federgabeln bis 200mm Federweg bleibt genug Spielraum für eigene Ideen beim Aufbau des Bikes. Das Bike ist in den Farben schwarz und weiß erhältlich und die Qualität der Pulverbeschichtung kann ebenfalls absolut überzeugen. Sehr gerne hätten wir das Liberator allerdings auch mit dem FOX DHX 4.0 Dämpfer getestet, den Solid Bikes beim Einzelrahmen als Alternative zum Manitou Metel anbietet 😉

Fazit:

Handlich, wendig und direkt. Das Solid Liberator (BPS) weiß, trotz des recht straffen Fahrwerks, zu begeistern und entpuppt sich als Spaßrakete für den Einsatz im Bikepark. Grenzenlose Möglichkeiten – Tag für Tag!

Farbe: schwarz und weiß
Größen: S (15,5″), M (18″) und L (19,5″)
Gewicht des Komplettbikes (BPS): etwa 19 Kilogramm (ohne Pedalen)
Preis: etwa 2549 Euro

Mehr Infos unter www.solidbikes.de