Angie Hohenwarter – Die Worldcup-Fahrerin im Interview

Rote Haare, verschmitztes Lächeln und Schnelligkeit…seit Ende letzten Jahres ist das Team TSG definitiv um ein Highlight reicher! Neben Timo Pritzel, Cameron Zink und Cameron Mc Caul ist nun auch die österreichische Worldcup-Fahrerin Angie Hohenwarter eine feste Größe im TSG-Team. Wir haben die sympathische Kärntnerin zu einem Interview gebeten.

Fotos (c) Angelika Hohenwarter, Martin Steiger

Hallo Angie, stelle Dich doch mal bitte kurz unseren Lesern vor 🙂

Hi ich bin Angie, 22 Jahre alt, komme aus Kärnten/Österreich, fahre seit 1996 MTB. Angefangen hab ich mit XC bis Anfang 2003, dann wurde mir dies etwas zu langweilig und fand meinen Spaß 2004 am DH fahren. 2006 habe ich auch zwei 4X Worldcups bestritten und möchte mich auch in den nächsten Jahren auf diese Disziplin spezialisieren, aber auch weiter an DH Rennen teilnehmen und diese als gutes Training nützen.

Du hast gerade eine OP hinter Dir. Was ist passiert?

Uiii, das ist eine lange Story! Alles fing an im Juni 2006, da hatte ich beim Top to Bottom Eliminator (4X DH) in Leogang beim Training einen gröberen Sturz, so dass ich mir die rechte Schulter auskugelte. Die Schmerzen waren an diesem Tag nicht so schlimm, erst am nächsten Tag merkte ich sie so richtig. Darauf bin ich noch nach Kärnten gefahren und lies mir die Schulter untersuchen, aber es wurde nichts festgestellt. Der Doktor gab mir Schmerzmittel und ich sollte dann noch 1 Woche Pause machen. Danach lief alles wieder gut und ich fuhr weiterhin Rennen. Aber Richtung Ende der Saison „hopste“ mir die Schulter immer öfters raus, als letztes wo ich den Kofferraumdeckel meines Autos zu machte. Mein jetziger Physiotherapeut sagte damals, mach einen MRT! Dort stellte sich dann raus, dass ein Band, das das Kugelgelenk in der Schulter hält (Labrum), gerissen ist und ich um eine OP nicht rum komme. Das zögerte sich alles so hinaus dass ich erst am 8. Februar die Operation hatte. Nun muss ich noch für 3 Wochen einen Desaultverband tragen und noch 3 Monate lang Physiotherapie machen. Ich hoffe aber spätestens bis Ende Juni wieder fit zu sein.

Du bist, trotz Deiner jungen Jahre, schon recht lange dabei. Angefangen mit XC, bist Du mittlerweile, wie bereits gesagt, beim DH und 4X gelandet. Was fasziniert Dich am Biken und insbesondere am DH und 4X?

Mich fasziniert am Biken das man viel reist, an tolle Orte kommt und jede Menge Menschen kennen lernt. Am DH und 4X fasziniert mich, dass man seine Limits kennen lernt und diese versucht zu pushen. Aber auch das Beherrschen des Bikes und es ein gutes Gefühl ist, wenn man Dinge schafft, wie einen Sprung sauber zu springen, einen guten Lauf zu haben ohne Sturz und dabei viel Spaß hat.

Seit wann fährst Du im Worldcup mit und wie siehst Du die Entwicklung der Strecken beim DH-Worldcup mit den immer krasseren Sprüngen?

Ich fahre seit 2004 DH Worldcup Rennen. Es war sehr hart gleich damit anzufangen, das erste damals in Fort William/Schottland, wo ich dann jede Menge blaue Flecken und Schürfwunden hatte. Aber es brachte mir sehr viel, gleich so einzusteigen. Man hat dann "weniger Angst" bei einem nicht Worldcup Rennen zu fahren. Klar, die WC Strecken werden immer extremer. Man geht dann mit viel mehr Respekt in ein Rennen es wird dadurch auch viel attraktiver für die Zuschauer. Ich finde das nicht schlecht, nur es sollte dann auch in Grenzen gehalten werden.

Angie Hohenwarter

Wer unterstützt Dich bei Deinem Sport?

Meine Eltern, mein Freund und meine Sponsoren Oakley, TSG, Norco, Schwalbe und Syntace. Sie ermöglichen mir den Sport zu machen und ohne deren Unterstützung wäre ich jetzt nicht da wo ich jetzt bin.

Verrätst Du uns Deinen Lieblingsspot?

Es gibt viele Spots wo ich gerne bin, aber der Bikepark in Winterberg hat’s in sich. Er bietet sehr viele Möglichkeiten an, von DH-Strecke angefangen, Northshore, Six Cross, Slopestyle, …da wird einem nicht so schnell langweilig.

Wo und mit wem möchtest Du unbedingt mal Biken?

WHISTLER! Ich war noch nie da, aber ich hab schon viel davon gehört. Da gibt’s viele, mit denen ich gerne Biken möchte: DH mit Anne Caro Chausson, 4X mit Jill Kintner oder Brian Lopes, "fun riding" mit Cedric Gracia und noch vielen mehr…

Was hast Du Dir für die Zukunft vorgenommen?

Mal im Worldcup ganz vorne mitmischen, vor allem in 4X. Auf jeden Fall viel viel mehr Dirtjumpen und mich ständig zu verbessern in allen Disziplinen.

Angie Hohenwarter

Spielen wir mal „bezaubernde Jeannie“. Was würdest Du, wenn Du könntest, mit einem „Fingerschnipp“ ändern wollen?

Das DH und 4X Sport mehr Geld hat, mehr Medienpräsenz, von den Radsportverbänden mehr geschätzt und unterstützt wird und nicht immer in die unterste Schublade gedrückt wird als wären wir irgendwelche Idioten.

Wie sieht für Angie Hohenwarter ein ganz normaler Tag aus?

Boah verschieden… im Sommer unter der Woche, wenn kein Wettkampf ist, sieht der Tag so aus: Aufstehen, frühstücken, Email schreiben, kochen für den Freund, trainieren am Radl bis dunkel wird, heim, duschen, wieder kochen diesmal mit Freund, chillen und dann ins Bett fallen und schlafen.

Angie Hohenwarter

Der Anteil der Frauen ist bei diesem Sport immer noch relativ gering. Das ist jetzt hier Deine Chance, andere Frauen zu motivieren, diesen Sport auszuüben 😉 Los gehts…

Es werden von Jahr zu Jahr immer mehr Frauen die den Sport ausüben, aber es können noch viel mehr sein! Es macht so viel Spaß, einmal angefangen kann man gar nicht mehr genug davon kriegen…eins kann ich auf jeden Fall sagen, es sind auch sehr geile Hasen für jeden dabei, da lohnt es sich doch doppelt ;o)

Angie, wir danken Dir für das Interview und das Bereitstellen der Fotos und wünschen Dir eine schnelle Genesung und weiterhin viel Spaß mit dem Bike 🙂

Mehr Infos zu Angie findet Ihr unter www.angiehohenwarter.com

Fotos (c) Angelika Hohenwarter, Martin Steiger