Kona Stinky 2007 im Test – Einstieg in die „Out of Bounds“ Klasse

1988 gründeten Jacob Heilbron, „Jake the Snake“ genannt, Dan Gerhard und Joe Murray die Bikeschmiede Kona. Besonders im Bereich Freeride und Northshore engagierte sich Kona sehr früh, eine Entwicklung, die im Laufe der Jahre weiter vorangetrieben wurde. Bereits zu früher Zeit erfreuten Kona Bikes die Biker durch massig, aber bezahlbaren Federweg und Robustheit. Mit der „Out of Bounds“ Serie stellt Kona den Freeridern in aller Welt die Umsetzung eines soliden und ausgereiften Arbeitsgerätes zur Verfügung. Das preisgünstigste Stinky ermöglicht mit knapp 2200 Euro den Einstieg in diese Klasse.

Für das Modelljahr 2007 wurde das Stinky komplett überarbeitet. Neben der Lackierung fällt vor allem die neu entwickelte Wippe auf. Im Gegensatz zu 2006 weist die CNC-gefräste Wippe des neuen Stinky nicht mehr die vielen Ausfräsungen auf. Am Heck bietet der abgestützte Eingelenker 7 Zoll (knapp 18 cm) Federweg und vorne arbeitet eine Marzocchi Drop-Off Triple mit 17 cm Federweg. Mit dem auf die Waage gebrachten Gewicht von etwa 19,5 Kilogramm ist das Stinky kein Fliegengewicht, für einen Freerider in dieser Kampfklasse ist das Gewicht aber noch akzeptabel.

Die erste Ausfahrt offenbart auch direkt die Stärken des Stinky. Das Bike wirkt nicht nur optisch sehr kompakt, sondern besticht durch ein sehr gutes Handling. Fast spielerisch lässt sich das Bike über Singletrails peitschen, Vorraussetzung ist allerdings, dass es bergab gehen sollte. Durch die Verwendung von zwei Kettenblättern und dem relativ steilen Sitzwinkel ist das Stinky bedingt tourentauglich. Touren gehört sicherlich nicht zu den Stärken des Stinky und sollte eher als Mittel zum Zweck angesehen werden, nämlich dorthin zu kommen, wo man mit dem Stinky richtig Spaß bekommt. Und der beginnt, sobald das Stinky rollt!

Das Manko des preisgünstigsten Stinky sind die relativ begrenzten Abstimmungsmöglichkeiten. Eine Änderung der Dämpferanlenkung, wie beim Stab, ist leider nicht möglich. Der FOX Vanilla R Dämpfer lässt zwar lediglich die Einstellung der Zugstufe zu, überzeugt aber durch Robustheit und harmoniert hervorragend mit dem Hinterbau. Dieses Zusammenspiel verhilft dem Stinky zu einem guten Ansprechverhalten, auch bei verblockten Trails, und schluckt souverän auch harte Landungen. Passend zum Hinterbau spricht auch die verbaute Marzocchi Drop-Off Triple gut an. Die durchgehende Achse mit 20mm Durchmesser verleiht der Drop-Off zudem genügend Steifheit. Leider sind die Einstellmöglichkeiten der Drop-Off sehr begrenzt. Extern lässt sich lediglich die Federvorspannung mit Luft anpassen, die Zugstufe lässt sich leider nur intern einstellen.

Sehr gut gefallen uns beim 2007er Modell die austauschbaren Ausfallenden. Der Rahmen des sehr verwindungssteifen Stinky ist zudem bereits für die Aufnahme einer Bremsmomentabstützung vorbereitet, um die Bremskräfte von der Schwinge zu entkoppeln. Der Hinterbau ist großzügig dimensioniert und lässt auch die Verwendung von sehr breiten Reifen zu. Der phatte Rockring sorgt für einen guten Schutz des Kettenblattes und sieht zudem auch noch verschärft aus. Die Kette blieb meistens dort, wo sie hingehört. Lediglich ab und zu, wenn es ziemlich ruppig wurde, fiel die Kette runter.

Trickser werden die verbaute Doppelbrückengabel kritisieren, weil diese bauartbedingt natürlich den Spielraum etwas einschränkt. Die verbauten Komponenten wie die Kona Jackshit Pedalen, die Sun MTX-S Felgen, die Hayes HFX-9 Bremsen mit 8 Zoll Bremsscheiben vorne und hinten, sowie die FSA Komponenten, wie zum Beispiel die Gravity MOTO-X MegaExo Kurbeln, können rundum überzeugen. Die Sattelstütze lässt sich, wenn diese etwas gekürzt wird, wunderbar versenken. Als Schaltwerk wurde das altbewährte und ausgereifte Mittelklasseschaltwerk Shimano LX verbaut.

Filigrane Handwerkskunst ist bei Kona nicht gefragt, das merkt man auch am Gewicht. Hier zählt einzig die Tatsache, den wachsenden Ansprüchen der Fahrern gerecht zu werden und die Fahrer, bei ihrem Drang weiter zu wachsen, mit zuverlässigen und erschwinglichen Bikes zu unterstützen. Kona geht hier den richtigen Weg, das zeigt sich auch am Engagement für Bikeparks wie zum Beispiel Whistler und Leogang. Und genau dort ist auch das Einsatzgebiet des Stinky zu suchen. Egal ob Slopestyle, Northshore oder Downhill, sobald das Stinky rollt, geht die Post ab. Das Fahrwerk spricht sensibel an und verhält sich auch in Grenzsituationen, egal ob auf dem Trail oder in der Luft, sehr neutral. Fahrspaß garantiert!

Fazit:

Das Stinky ist ein Allround-Talent und somit das perfekte Bike für den nächsten Besuch im Bikepark. Das Stinky überzeugt durch ein sehr gutes Handling, Zuverlässigkeit und einem gut ansprechenden Fahrwerk.

Größen: S (15 Zoll) bis XXL (17 Zoll)
Gewicht: ca. 19,5 Kilogramm
Farben: Dark Blue Matt / Black
Preis: 2199 Euro

Mehr Infos unter www.konaworld.com