GT Ruckus 2006 i-drive 7 3.0 – Der Freerider im Test

Die 1972 gegründete Firma GT war schon sehr früh im Radsportbereich wegweisend. Fahrer wie Greg Hill sorgten in den achtziger Jahren für die Erfolge bei BMX Rennen und die Skateparklegende Eddie Fiola heizte mit GT den Zuschauern mächtig ein. In den folgenden Jahren folgte ein auf und ab der Kultschmiede aus den USA, dennoch vermochte GT immer wieder mit Innovationen für Aufsehen zu sorgen. Die Produktplattform 2006 beinhaltet die meisten Neuentwicklungen seit 1972. Das Ruckus i-drive 7 3.0 ist eines davon. Wir haben in einem Test das Ruckus kräftig zur Brust genommen.

Auffallend beim GT ist neben der Dämpferbefestigung das i-drive System. Die erste Ausfahrt bescheinigt dem ausgetüfftelten System direkt gute Noten. Der Hinterbau des sehr verwindungssteifen Rahmens, mit etwa 180mm Federweg, spricht sensibel an und liegt satt auf dem Trail. Durch das i-drive System sind keine Antriebseinflüsse bemerkbar. Es pedaliert sehr angenehm und selbst größere Freeridetouren sind kein Problem. Dank der zwei verbauten Kettenblätter klettert das GT sogar noch recht anständig. Selbst im Wiegetritt kann das i-drive überzeugen. Das Handling des GT kann ebenso begeistern. Für schnelle Abfahrten würden wir uns dennoch einen etwas flacheren Lenkwinkel wünschen.

Die verbauten Komponenten verdienen Lob und Tadel gleichermaßen. Das leichte Untersteuern des GT wird durch die Wahl der vorne etwas breiteren Reifen gut unterbunden. Das Ruckus rollt auf Tioga Blue Dragon, vorne in der Breite 2.5, hinten in der Breite 2.3. Die Alex DP20 Disc Felgen können genauso überzeugen wie die Truvativ Kurbeln. Von Truvativ sind auch das Innenlager, der Lenker und die Sattelstütze. Die schraubbaren Griffe von GT sind ebenfalls mit einem großen Plus zu versehen. Es könnte alles so schön sein, wenn nicht auf der anderen Seite dieses gute Bild durch andere Komponenten in Mitleidenschaft gezogen werden würde.

In keinster Weise konnte uns die verbaute Manitou Stance Blunt überzeugen. Das Ansprechverhalten der 150mm bietenden Federgabel ist sehr zäh und wirkt dem gut ansprechenden Rahmen entgegen. Wurzelpassagen und Steinfelder, die der Hinterbau mit einem lockeren Schmatzer absorbiert, zwangen uns dank der Stance zu akrobatischen Fahrmanövern. Leider sind auch die Einstellmöglichkeiten der Stance sehr dürftig. Bis auf die Einstellung der Zugstufe bietet die Stance Blunt keinerlei Möglichkeiten, schnell und unkompliziert die Gabel an den Fahrer und die Fahrweise anzupassen.

Ein weiterer negativer Punkt auf unserer Liste sind die Bremsen. Die Hayes Sole ist dem Power des GT nicht gewachsen. Hier würden wir uns von Hayes definitiv andere Bremsen wünschen. Die Verwendung des Maxle Schnellspann-Steckachsensystem von Rock Shox an der Hinterachse ist vorbildlich. Ohne Werkeug lässt sich schnell und unkompliziert das Hinterrad ausbauen. Leider verstummt die Freude beim Ausbau des Vorderrades, hier funktioniert ohne Werkzeug leider nichts mehr.

Auch das speziell für den Umwerfer angebrachte Rohr sollte GT noch einmal überdenken. Die kurze Schweißnaht kann im Falle eines Sturzes und der dadurch eventuell entstehenden seitlichen Belastung nicht gerecht werden. Bei uns verabschiedete sich so das Rohr samt Umwerfer. Der Rohrstummel kann aber durch eine interne Schraube zusätzlich fixiert werden, welche sich unter der Gummiabdeckung befindet. Wir empfehlen, unbedingt darauf zu acheten, das im Innern des Rohres diese Befestigungsschraube angebracht wurde!

Fahrtechnisch und vom Handling kann der Rahmen des GT begeistern. Harte Drops sind mit dem Ruckus ebenso möglich wie weite Touren. Das Bike lässt sich hervorragend pedalieren. Lediglich die Gabel und die Bremse stehen dem guten Fahrwerk des GT entgegen. Damit ist besonders auf ruppigen Abfahrten der Fahrspaß stark eingeschränkt. Für fetzige Downhills würden wir uns einen flacheren Lenkwinkel wünschen. Die Verarbeitung des GT kann, bis auf die Schweißnaht des Rohrstummels für den Umwerfer, absolut überzeugen. Auch die Lackierung zeigte kaum Macken nach dem Test. Der Preis von knapp 2000 Euro ist eine Kampfansage in der Klasse der Freerider.

Fazit:
Viele gute Komponenten, das sehr gut arbeitende i-drive und nicht zuletzt der Preis von knapp 2000 Euro sprechen für das GT Ruckus i-drive 7 3.0. Allerdings bleibt das GT durch die verbaute Manitou Stance Blunt und Hayes Sole weit unter seinen Möglichkeiten.

Rahmengrößen: M, L
Farbe: bentonite blue
Gewicht: etwa 17,7 kg (ohne Pedalen)
Preis: 1999 Euro

Mehr Infos unter: www.gtbicycles.com