Seraign in Belgien – Une question de temps

Eigentlich erwartet uns in Seraign immer das gleiche Schicksal. Von der Innenstadt aus muss man sich im Grunde nur an den Hochhäusern auf dem Berg orientieren. Doch irgendwie verfehlen wir immer das Ziel. Knapp, aber sicher. Neben der Orientierung an den Hochhäusern sollte man sich zum Sportzentrum an der „Avenue des Puddleurs“ navigieren lassen. Voila. Ein kleiner Weg zum „Square des Marteleurs“ ebnet den Einstieg zu dem uns bekannten Downhill.

Seraign ist für uns eine altbekannte Strecke. Seit einigen Jahren kennen wir schon den Trail in Seraign in der Nähe von Liege (französisch: Liège). Bereits im Jahre 1999 fuhren wir dort einen Lauf zur Belgischen Downhill-Meisterschaft. Da wir seit geraumer Zeit nicht mehr vor Ort waren und sich Strecken im Laufe der Zeit zum Teil enorm verändern, wollten wir wissen, ob auch in Seraign der Zahn der Zeit nagt. Wie hat sich der Trail mit dem freeridelastigen Charakter in den letzten Jahren entwickelt?

Die erste Abfahrt bringt direkt die erste Überraschung. Mehrere Jahre Abstinenz verstrichen ohne große Änderungen der ehemaligen Meisterschaftsstrecke. Die Downhillpiste hat sich im groben, bis auf einen Table am Anfang, nicht verändert und selbst die Streckenführung wurde beibehalten. Somit ist die Strecke, wie gewohnt, sehr flüssig fahrbar und die etwas über 90 Höhenmeter lassen sich aufgrund fehlender Wurzeln und Steinpassagen flott zurücklegen. Die Streckenführung mit den flowigen Kurven auf dem Waldboden kann nach wie vor überzeugen. Gaps und Kanten sucht man in Seraign allerdings vergeblich. Da es sich um normale Wanderwege handelt, kann es natürlich zu Begegnungen mit Wanderern kommen. Die Belgier sehen das allerdings sehr locker und so kann weiter Gas gegeben werden.

Es gibt allerdings auch Neuerungen in Seraign. Neuerungen, die den Abfahrtsspaß in Seraign enorm steigern. Die bestehende Abfahrt lässt sich im oberen Teil wunderbar mit Northshore-Elementen kombinieren. Diese kannten wir bis dato noch nicht. Fleißige Bastler haben in den Wald kleine, aber feine Northshores gebaut, die für Abwechslung sorgen. Gleichfalls Abwechslung bringt der am Sportplatz befindliche BMX bzw. Dualkurs mit mehreren Doubles, Tables und Anliegern. Die BMX-Bahn zeigte sich, anders als in der Vergangenheit, in einem überraschend guten Zustand.

Die angrenzenden Straßen lassen ein Shuttlen mit dem Auto zu…wenn man denn den Weg kennt! Ansonsten lassen sich die etwa 90 Höhenmeter der Abfahrt recht schnell hochschieben bzw. sogar hochfahren. Einen Sessellift oder dergleichen gibt es in Seraign „natürlich“ nicht.

Fazit:

Seraign glänzt nicht mit krassen oder gigantischen Highlights, sondern eher mit den abwechslungsreichen Beschäftigungsmöglichkeiten. Durch die Kombination dieser Möglichkeiten kann man einen sehr schönen Tag in Seraign verleben. Manchmal sind es eben doch die kleinen Dinge im Leben, die Freude bereiten 😉