Fahrzeit: 6:41 Stunden
Zurückgelegte Strecke: 78 Kilometer
Zurückgelegte Höhenmeter 2295 Meter
Den Start unseres Alpencrosses bildete Berchtesgaden. Die Anreise erfolgte einen Abend vorher mit dem PKW. Wir hatten vorab mit dem Hotelbesitzer besprochen, dass wir das Auto für die Dauer unserer Tour auf dem Hotelparkplatz stehen lassen durften.
Nach einer mehr oder weniger gut geschlafenen Nacht konnte es dann endlich losgehen. Jetzt sollte sich herausstellen, ob das monatelange Training und die Vorbereitung auf den Alpencross sich auszahlen würden. Die erste Erkenntnis offenbarte sich direkt beim Verlassen des Hotels in Berchtesgaden. Auf das Wetter und die Vorhersage ist manchmal doch Verlass. Für das Berchtesgadener Land gelten der Juni und der Juli als die niederschlagreichsten Monate. Der Start unserer Alpenüberquerung erfolgte somit erwartungsgemäß bei allerschönstem Nieselregen. Die gelb-schwarze Regenkombi, für den Fall der Fälle eingepackt, wurde bereits von der ersten Minute an zu meinem Standardbekleidungsstück, auch wenn sich der Regen stellenweise mit Sonnenabschnitten abwechselte. Durch eine Großbaustelle in Berchtesgaden verpassten wir den Einstieg in die vorgegebene Route. Die ersten Kilometer unseres Alpencrosses wurden somit ziemlich unspektakulär auf der Bundesstraße B305 in Richtung Ramsau runtergespult. Bereits nach acht Kilometern ereilte uns die erste Panne und somit die erste unfreiwillige Pause: Plattfuß an meinem Bike. Frohen Mutes ging es nach der Reparatur weiter. Vor Ramsau wechselten wir auf den leicht zu radelnden Radfahrweg Richtung Ramsau, der sich am Flüsschen Ramsauer Ache bis zum Hintersee schlängelt. Dort ereilte mich dann Platten Nummer zwei. Zeit für den Reserveschlauch.
Leider haben wir den geschichtsträchtigen und sehr schönen See, der für die Nationalsozialisten im zweiten Weltkrieg eine große Rolle spielte, nur bei schlechtem Wetter erleben dürfen. Doch nicht nur die Nationalsozialisten genossen den Ausblick auf den Hintersee. Einige Maler verewigten den See in ihren Werken und zudem war der See die Kulisse in mehreren Filmen. Die tiefste Stelle des Sees beträgt 18 Meter und die Wassertemperatur im Sommer mit etwa 15 Grad lässt leicht frösteln.
Ab dem Hintersee verschlug es uns endlich in die Berge. Über ausgewiesene Radwege fuhren wir über Hirschbichl und St. Martin Richtung Vorderkaserklamm. Mittlerweile bewegten wir uns auf österreichischem Boden. Die bisherige Fahrt über Asphalt und feinem Schotter zeichnete sich nicht gerade durch technische Highlights aus. Nach etwa vier Stunden Fahrzeit zeigte sich allmählich das Wetter von einer freundlicheren Seite. Immer mehr kam die Sonne zum Vorschein, die uns bis zum Tagesziel in Saalbach-Hinterglemm erhalten blieb. Allerdings waren bis dahin noch einige Hürden zu überwinden. Zumindest ging es leichter bekleidet weiter. Der Regenkombi wurde im Rucksack verstaut und man konnte wieder Bein zeigen.
Die Fahrt über den Vorderkaserklamm an der Schüttach und im weiteren Verlauf am Römer Bach entlang hoch zum Römersattel, beinhaltete zum Teil auch kurze Schiebepassagen. Zugegebenerweise wäre die Fahrt in umgekehrter Fahrtrichtung ein genialer Downhill. Ein schöner Singletrail ist dieser Weg allemal. Es geht steil und technisch bergauf. Vom Römer-Sattel ging es über den Truppenübungsplatz Hochfilzen, der vom österreichischen Bundesheer für Biathlon und das Jagdkommando genutzt wird, unspektakulär zur Gaststätte „Eiserne Hand“. Kurioserweise ist der fahrtechnische Anspruch beim Uphill höher als bei den Abfahrten.
Der Wanderweg über den Römersattel verbindet das Pinzgauer Saalachtal mit Hochfilzen und bildet die Grenze zwischen Salzburg und Nordtirol. Bei der Fahrt durch den Truppenübungsplatz Hochfilzen auf keinen Fall den Weg verlassen! Fotografieren ist hier ebenfalls nicht erlaubt!
Nach der Gaststätte „Eiserne Hand“ folgte eine konditionell recht anspruchsvolle Auffahrt über Radwanderwege zur Burgeralm bei 1256 m ü.NN. Nach Erreichen des Spielberghaus bei 1311 m ü.NN hatten wir das Soll für den ersten Tag an zu überwindenden Höhenmetern absolviert. Bis Saalbach ging es im weiteren Verlauf nur noch bergab. Die letzten Meter von Saalbach nach Hinterglemm legten wir auf Straße zurück. Langsam drängte die Zeit, durch die Pannen hatten wir genug Zeit verloren. Desweiteren bieten Gaststätten, selbst in einer Touristenhochburg wie Hinterglemm, meist nur bis 21.00 Uhr warme Küche. Zum Glück fand sich sehr schnell die am Ortseingang befindliche Frühstückspension. Der heiß ersehnten Dusche und einem guten Essen im Ort stand somit nichts mehr im Wege. Trotz der Platten und des anfänglich schlechten Wetters ein gelungener Auftakt zu unserem ersten Alpencross. Gut gelaunt, geschafft und müde konnten wir somit unsere erste Nacht in Österreich genießen.
Über Saalbach-Hinterglemm muss man kaum Worte verlieren. Die kleine Gemeinde ist ein Ski- und Mountainbikeparadies vom Feinsten. Zusätzlich locken viele Sportveranstaltungen Stars und Zuschauer aus aller Welt, so wie die jährlich im Herbst stattfindenden World Games of Mountain Biking. Nicht uninteressant ist für Mountainbiker auch die Nähe zum Bikepark Leogang.
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