Nicht erst seit Disneys „Findet Nemo“ oder Steven Spielbergs „Der weisse Hai“ ist das leicht bissige Verhalten dieser possierlichen Raubfische bekannt. Wie jeder weiss, besitzt der Hai mehrere, hintereinanderliegende Zahnreihen, um bei Bedarf, wenn ein Zahn abgebrochen ist, einfach den Zahn der hinteren Reihe nach vorne zu schieben…somit hat der Hai immer, in jeder Situation, den richtigen Biss…der Natur sei Dank.
Doch soll diese kleine Exkursion ins Tierreich nicht die Leser zum kleinen Tierfreund ausbilden, sondern über höchst bemerkenswerte Gemeinsamkeiten zwischen Natur und Technik zeigen. Schon alleine vom Namen her bietet sich hier das HAI Dirt an. Sogar die Farbe des HAI Dirt weist enorme Ähnlichkeiten mit dem gefürchteten Fisch auf. Schauen wir uns die Kettenblätter des HAI Dirt an, so erspähen wir auch dort mehrere Zahnreihen, genauer gesagt drei. Diese sorgen in Verbindung mit der XT-Schaltung für genialen und immer passenden Vortrieb, sei es bergauf oder bergab. Die Gänge sitzen, wie von XT gewohnt, perfekt. Durch das breite Schaltungsspektrum von 27 Gängen wird das Einsatzgebiet sehr weit gestreut.
Auch wenn die Bezeichnung auf den Spaß in der Luft hinweist, macht das HAI Dirt als Kletterziege eine ganz ordentliche Figur. So lässt man sich mit dem Bike auch schon mal zu einer CrossCountry-Tour hinreissen. Hier scheint auch das ideale Einsatzgebiet der Suntour XC Pro-D (SF-XC-PRO-NS-TD) mit 10 cm Federweg zu liegen. Zu Beginn des Tests konnte die Federgabel in keinster Weise überzeugen. Sie federte nicht wirklich soverän und sensibel Schläge weg. Die Federung war defentiv zu hart und die Zugstufe überdämpft. Downhillpassagen wurden mit der Suntour zur Mutprobe. Allerdings verbesserte die Suntour ihre Fahreigenschaften im Laufe des Tests. Durch das offene Ölbad könnte ein Befüllen der Gabel mit einem Öl niedrigerer Viskosität der Suntour von Anfang an ein besseres Ansprechverhalten geben. Die bordeigenen Mittel zum Einstellen der Gabel beschränken sich ausschliesslich auf die Federvorspannung mittels Plastikdrehknopf. Die Stabilität der Gabel mit den CroMo-Standrohren konnte uns voll überzeugen.
Enttäuscht haben uns in Punkto Stabilität die Rodi Excalibur Freeride Felgen. In Zeiten, wo die Anforderung an das Material der Freerider immer höher wird, enttäuscht uns hier das Label Freeride. Nachdem wir uns dreimal hintereinander eine ergonomisch gestylte Acht in das Hinterrad gefahren haben, können wir bei den Rodi Excalibur Freeride Felgen nur achselzuckend resignieren. Dafür enttäuschte das auf der Felge angebrachte Label „Antisnakebite“ nicht. Die Kurbeln und Lager von Truvativ überzeugten auf der ganzen Linie, ebenso die XLC Freeride Pedalen, welche wir Anfangs zugegebenerweise sehr argwöhnisch betrachtet haben. Selbst nach zahllosen Schlamm- und Regenschlachten liefen die Pedalen wie geschmiert. Kein Knacken, kein Knarzen. Von der Firma XLC stammen auch der Lenker und der Vorbau. Witzig ist hier, das auf dem Vorbau vor Downhilleinsätzen, Stunts und extremen Offroadeinsätzen gewarnt wird. Die Klemmung mit drei Schrauben erscheint wirklich nicht sehr vertrauenserweckend, hielt im Test aber ohne Probleme.
Auch wenn Downhillpassagen in der hier getesteten Version des Komplettbikes nicht zur Stärke des HAI Dirt gehören, überzeugt das HAI Dirt durch agiles Handling, vorausgesetzt, der Vorbau wird so tief wie möglich montiert. Ein Vorbau mit weniger Steigung würde dem Bike sehr gut stehen. Durch das gute Handling macht das Bike auf Dualpisten richtig Spaß. Die Michelin Hot Wildgripper haften genial und lassen eine gute Verzögerung der beschleunigten Masse zu. Die Magura Julie sind für den Einsatz im Dual und beim Dirten mehr als ausreichend.
Das Herz des Bikes, der Rahmen, ist vom Feinsten. Nicht nur optisch ansprechend, sondern auch sehr gut verarbeitet. Der von Hand geschweißte Rahmen aus 7005er Aluminium verleiht dem Bike Exklusivität. Im Steuerrohrbereich sorgt neben einem Gusset mit dem HAI-Schriftzug ein Tiger Teeth Gusset für extreme Verstärkung. Der Hinterbau ist nach BMX Vorbild gebaut. Die Lackierung des HAI Dirt sieht nicht nur gut aus, sie ist es auch. Die Lackierung ist ziemlich schlag- und scheuerfest. Das der Rahmen Disc als auch V-Brake kompatibel ist und ein austauschbares Schaltauge besitzt, muss wohl kaum erwähnt werden.
Fazit:
Das HAI Dirt trägt den Namen zurecht, wenngleich in der angebotenen Version des Komplettbikes leichte Abstriche gemacht werden müssen. Stabilere Felgen und ein ansprechenderes Verhalten der Gabel würden dem wirklich guten Rahmen sehr gut stehen. Für 999,00 Euro ist das HAI Dirt absolut empfehlenswert. Da das HAI allerdings auch als Rahmenkit erhältlich ist, hat jeder die Möglichkeit, sein Traumbike selber zusammenzustellen. So gewappnet kann man mit dem HAI Dirt unbesorgt auf den heimischen Dirts und Dualpisten erscheinen und mächtig abrocken. Somit wäre auch das Verhalten zum gleichnamigen Raubfisch geklärt 🙂
Preis: 999 Euro
Mehr Infos unter: www.haibike.de
oder direkt bei:
Winora-Staiger GmbH
Postfach 1422
97404 Schweinfurt