Red Bull Scandium Four-500 Test – Rendez-vous in den Alpen

Es gibt sicherlich viele Gründe nach Riva del Garda zu reisen. Sei es zum puren DH-Spaß, sich beim Crosscountry zu verausgaben oder einfach nur um den Anblick des Lago di Garda zu genießen. Der Blick von Riva über den Gardasee hinweg ist schon etwas besonderes. So läßt man abends, bei einem Vino Rosso den Blick gen Monte Altissimo gerichtet, gerne den erlebten Tag vor dem geistigen Auge Revue passieren. Diesen unvergeßlichen Augenblick genießen zu dürfen, bedarf es natürlich der Anfahrt an den Gardasee, die meist mit dem Auto aus unseren Breitengraden erfolgt. Zumindest meistens. Es geht aber auch anders.

Ein besonderes Highlight ist sicherlich die Anfahrt mit dem Mountainbike über die Alpen. Eine Herausforderung für Mensch und Material gleichermaßen. Der Rose Versand aus Bocholt vergibt für das Red Bull Scandium Four-500 volle Punktzahl bei der Einstufung des Einsatzgebietes Crosscountry/Alpencross. Eine selbstbewußte Einstufung, die unser Interesse weckte. Kann das Scandium Four-500 den Strapazen eines AlpenX tatsächlich standhalten? Das Team der mtb-extreme wollte wissen, ob diese Einstufung zu Recht erfolgt ist und bat das Red Bull um ein Rendez-vous mit einem gemeinsamen Ziel: Riva del Garda.

Bereits in der heißen Vorbereitungsphase zum Härtetest über die Alpen überzeugte das Scandium Four-500 durch einen erstklassigen Vortrieb. Das straffe, aber perfekt ansprechende Fahrwerk, wußte uns von Anfang an zu begeistern. Alleine in den Alpen mußte das Scandium über 19000 Höhenmeter zurücklegen. Selbst auf ruppigem und losem Untergrund überzeugt der Viergelenker durch Traktion und setzt die Kraft perfekt in Vorwärtsdrang um. Gerade bei technisch schwierigen Uphills schätzt man die Klettereigenschaften des verwindungssteifen Scandium.

Die Kombination des Viergelenkers mit dem verbauten Fox Float RP3 Luftdämpfer und der Federgabel Fox F80 RLT mit 80mm Federweg läßt das Scandium zu einer Einheit verschmelzen. Sowohl die Einstellmöglichkeiten an der Federgabel als auch die Einstellmöglichkeiten des Luftdämpfers sind First Class. Der Fox Float RP3 ermöglicht mit der dreifach verstellbaren Propedal-Einstellung eine blitzschnelle Anpassung des Hinterbaus an das jeweilige Gelände. Auch eine Zugstufeneinstellung ist für diesen Dämpfer selbstverständlich. Die Federgabel ist ebenfalls einen Zungenschnalzer wert.

Die Möglichkeiten zur Abstimmung der Fox F80 RLT lassen keine Wünsche offen. Das Ansprechverhalten der Fox ist erstklassig. Zusätzlich läßt sich der Hinterbau durch eine Änderung der Dämpferanlenkung, schnell und bequem per Schnellspanner und Drehknopf, von sportlich straff auf komfortabel einstellen. Natürlich erlaubt ein solch ausgezeichnetes Fahrwerk mit der damit verbundenen Fahrsicherheit enorme Geschwindigkeiten auf Abfahrten.

Nicht selten erreichten wir beim Alpencross Geschwindigkeiten über 70 km/h. Nicht selten waren auch brutale und beherzte Bremsmanöver nötig, die bei diesen Geschwindigkeiten und plötzlich auftretenden Spitzkehren erforderlich wurden. Ein Griff in die Bremshebel, und die enorme Bremsleistung der Shimano Deore XT Scheibenbremse verzögert brachial das Bike. Das gelegentlich bei Nässe auftretende Quitschen lassen wir angesichts der überragenden Bremsleistung und der perfekten Dosierbarkeit außer acht.

Die Brems-Schalthebelkombination mit dem Namen Dual Control verdient sowieso höchstes Lob. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit möchte man diesen Bestandteil der Deore XT Gruppe kaum noch missen. Mit ihren präzisen Schaltvorgängen erfreute uns die Shimano Deore XT bis zum Ende des AlpenX. Bemerkenswert ist bei heftigen Bremsmanövern und Lastwechsel das Fahrverhalten des Red Bull Scandium. Das Scandium läßt keine Unruhe und kein Flattern aufkommen. Das Four-500 fährt sprichwörtlich wie auf Schienen.

Lediglich die Bereifung mit den Continental Explorer Protection 2.1 schränkt das Fahren am Limit ein. Den guten Grip, den die Contis auf trockenem Asphalt vorweisen, vermißt man bei Nässe. Der geringe Rollwiderstand und das geringe Gewicht sprechen dennoch für den Einsatz bei einem AlpenX. Die von Rigida hergestellten Xtreme Disc XC-1 559 Felgen steckten den harten Einsatz ohne Probleme weg. Nur kleine Macken und Dellen zeugen von dem harten Einsatz. Selbst das oft zu beobachtende Lockern der Speichen an Bikes anderer Hersteller konnten wir am Scandium nicht feststellen.

Die Wahl der verbauten Komponenten am Scandium Four-500 kann man durchweg als sehr gut bezeichnen. Vom Lenker über den integrierten Steuersatz bis zur Sattelstütze finden sich Xtreme Komponeneten, die alle perfekt ihren Dienst versahen. Lediglich der Xtreme Flaschenhalter aus Carbon, ein visueller Leckerbissen, konnte bereits im Vorfeld zum AlpenX unserem hektischen Handeln nicht standhalten. Die Wahl der Pedalen bleibt dem Biker selbst überlassen, das Scandium wird ohne Pedalen ausgeliefert.

Die Liebe zum Detail steckt im verborgenenen. Dort, wo keiner hinschaut. So sind zum Beispiel im Four-500 hochwertige Continental Schläuche verbaut. Überzeugen konnte uns auch die abschließende Überprüfung der Lager des Hinterbaus. Wir konnten weder ein Lagerspiel noch trockenlaufende Lager feststellen. Die für die Schmierung der Gleitlager veranwortlichen Nuten wiesen noch hinreichend Fettreserven auf.

Fazit:

Das perfekte Fahrwerk, erstklassige Komponenten und die Zuverlässigkeit verdienen unser höchstes Lob. Mit dem Red Bull Scandium Four-500 würden wir jederzeit wieder einen AlpenX bestreiten.

Erhältliche Größen: 17, 19 und 21 Zoll
Farbe: scotch-special-design (alu-gebürstet mit Polyurethanbeschichtung)
Gewicht: etwa 12 kg (ohne Pedalen)
Preis: 2099,00 Euro

Mehr Infos unter www.roseversand.de