Schon die alten Römer waren sich der positiven Eigenschaft bewußt, die das Tragen eines Helmes mit sich brachte. Den einst gefürchteten Gegner, den gemeinen Gallier, müssen die Römer heutzutage nicht mehr fürchten. Aber in weiser Voraussicht, welche Gefahren in der Zukunft auf die Menschen lauern werden, trugen die damals geprägten Menschen ihr Wissen von Generation zu Generation weiter. Die Helme wurden verfeinert, und so kommen wir heute beim Biken in den Genuss eines guten Kopfschutzes. Worauf sollte der Mountainbiker beim Kauf eines Nußschälchens, der liebevollen Bezeichnung für einen Crosscountryhelm, allerdings achten? Die Fraktur führt euch durch den Helmdschungel.
Selbstverständlich sollte beim Kauf eines Helms sein, daß dieser Helm gewisse Normen erfüllt, die dementsprechend ausgewiesen sind. Allen voran ist natürlich die Norm CE EN 1078 zu nennen, der DIN von Helmen für Radfahrer und Benutzer von Skateboards und Rollschuhen, welche sich unter anderem mit der Konstruktion des Helmes, dem Kinnriemen und der stoßdämpfenden Eigenschaft befaßt. Ein Helm, der nicht diese Mindestanforderung erfüllt, darf zwar getrost als Blumentopf verwendet werden, nur auf dem Kopf hat solch ein Helm nichts verloren! Also Finger weg von Helmen ohne Prüfzeichen! Dieses Prüfzeichen und ein korrekter Sitz des Helmes sind schon das A und O für den Kauf eines Helmes!
Ein guter Helm nützt natürlich nichts, wenn er im Falle eines Sturzes verrutscht. Prinzipiell ist nichts gegen preiswerte Helme einzuwenden, sofern diese das CE Prüfzeichen vorweisen und perfekt auf dem Haupt sitzen. Doch was heißt perfekter Sitz? Damit ist sicherlich nicht die oft zu beobachtende Trageweise des Helms am Lenker zu verstehen. Ein Mitführen des Helms jenseits des Kopfes ist sicherlich nett, aber wenig sinnvoll. Der Helm sollte schon auf dem Kopf Platz finden, auch wenn man sich dabei die Frisur ruiniert. Auch die weit in den Nacken gezogene Trageweise des Helms mit der daraus resultierenden freien Stirn, oft bei Kids zu beobachten, ist sicherlich nicht im Sinne des Erfinders. Es ist zwar lobenswert, daß die Eltern dieser Kinder darauf achten, daß die Schützlinge einen Helm auf dem Schädel haben, aber so nützt der Helm nicht wirklich viel! Ferner sollte die Längenverstellung des Kinnriemens einfach an den jeweiligen Kopf anzupassen sein, und es sollte darauf geachtet werden, daß die Kinnriemen weder die Ohren abschneiden, abquetschen, verdecken, noch andere Dinge mit den Ohren machen, die uns nicht gefallen. Sollte dies alles gegeben sein, ist man helmtechnisch schon auf der sicheren Seite.
Dennoch sind einige Feinheiten nicht zu unterschätzen. Frei nach dem Motto „alles kann, nichts muß“ sollte man diese Punkte abwägen. Ein Schlagwort der Industrie ist In-Molding. In-Molding bezeichnet das Verfahren, bei dem die Schale und der Hartschaum miteinander verpresst werden. Im Gegensatz zu den „herkömmlichen“ Helmen, wo der Hartschaum mit der Helmschale nur punktweise verklebt wird, ist das Resultat des In-Molding Verfahrens eine vollständige(!) Verbindung und bietet daher eine superstabile Helmkonstruktion bei einem geringen Gewicht. Ein wichtiges Kriterium, welches ein Mehrgewinnn an Sicherheit gegenüber den Billighelmen bietet. Eine Sekundenschnelle und vor allem unkomplizierte Anpassung an die Kopfgröße ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Wie komfortabel dies geschieht, ist von den Firmen und deren jeweiligen Philosophie abhängig. Uvex zum Beispiel nennt sein System IAS, „individual adapting system“, bei Alpina kommt das „Run System“ zum Einsatz, ein leicht und schnell zu bedienendes System.
Die Kühlung des Kopfes ist gerade im Sommer ein wichtiger Aspekt. Großvolumige Belüftungslöcher sorgen für frischen Wind und ausreichend Kühlung. Wer im Sommer durch Mückenschwärme gleitet, wird die Insektengitter in den Belüftungslöchern zu schätzen lernen. Ein weiteres Plus ist die Möglichkeit der Entfernung der Pads zum Reinigen. Dies erreichen die Hersteller durch Klettsysteme. Relativ wichtig sind auch unkomplizierte Verschlüsse. Wer erst stundenlang an seinem Helm rumhantieren muß, bis dieser auf dem Kopf fixiert ist, dem kann schon mal die Lust auf das Tragen eines Helmes vergehen. Dies trifft besonders auf Kids zu. Firmen wie zum Beispiel Specialized setzen, ähnlich wie beim Sicherheitsgurt im Auto, auf einen Schnappverschluß. Alpina setzt dagegen auf ein Ratschensystem mit dem schönen Namen „CHIN STRAP RATCHET“. Beide Verschlußsysteme funktionieren einwandfrei und können uneingeschränkt empfohlen werden.
Das Gewicht des Helms spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Lange Touren werden zur Tortour, wenn der Nacken anfängt zu schmerzen. Ein Helm sollte deshalb im Idealfall ein Gewicht von 300 Gramm nicht überschreiten. Dies gilt natürlich nur für die sogenannten Nußschälchen. Fullfacehelme oder Helme mit Kinnschutz wiegen produktionstechnisch mehr. Wenn einem die Sonne den Blick raubt, und man geblendet einen 300 Meter Absatz runterfällt, wird einem wahrscheinlich noch nicht einmal das Tragen eines MTB Helms vor Kopfschmerzen bewahren können. Hier könnte ein Helmschild Abhilfe schaffen. Am Besten eignet sich ein Helmschild, der per Klick angebracht werden kann. Im Falle eines Falles läßt sich dieser bequem gegen einen neuen austauschen. In Punkto passive Sicherheit wären reflektierende Aufkleber ein nicht zu unterschätzender Punkt. Nachträglich aufgebrachte reflektierende Aufkleber wären eine Alternative zu den Werksaufklebern. Es ist aber in diesem Fall Vorsicht geboten! Viele Helme vertragen nicht die Lösungsmittel von Aufklebern! Last but not least: Hersteller, die etwas auf sich halten, bieten eine oder sogar mehrere Produktlinien speziell für Kids an.