Nomaden hält nichts lange an einem Ort. Unabhängig zu sein und schnell die Orte wechseln zu können, das ist die Maxime dieser Menschen, welche das sesshafte Leben ablehnen. Alles andere würde einem Gefängnis gleichkommen. Diese Charakterzüge sind auch bei dem Santa Cruz Nomad zu finden. Es will sich nicht in eine Kategorie einordnen lassen, um dort sein Leben fristen zu müssen. Nein, es ist der Nomade unter den Bikes. Wir hatten eine kurze, aber sehr interessante Begegnung mit dem Nomad.
Bei der ersten Begegnung stellte sich das Santa Cruz so vor, wie man es von Nomaden vermuten sollte. Das Nomad, eigentlich nur als Rahmen erhältlich, war auf lange und weite Touren eingestellt. Gleich wie die Nomaden in der Wüste, die den Ballast der Zivilisation schnell hinter sich lassen wollen. Der Aufbau unseres Nomad begünstigte diese Absicht. Doch mit ein wenig Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl eröffnen sich für das Nomad unglaublich abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten.
Schon optisch hebt sich das Nomad von der Masse ab. Die Form des Rahmens erinnert an die Schnittigkeit eines Windhundes. Der Rahmen ist sehr verwindungssteif und bietet mit 165 mm Federweg genug Potential, auch gröberes Gelände unter die Stollen zu nehmen. Auch beim Ausfallende entflieht das Nomad dem Mainstream. Das Ausfallende ist mitsamt Schaltauge komplett austauschbar. Was wäre ein Santa Cruz ohne Virtual Pivot Point, kurz VPP, welches dafür sorgt, dass sich der Dämpfer immer in einer antriebsneutralen Position befindet?!
Standardmäßig wird das Nomad mit einem Fox Float R Dämpfer vertrieben. Wir haben das Nomad mit einem Fox DHX Air 5.0 Dämpfer kennengelernt, der unglaublich viele Einstellmöglichkeiten bietet. Erstaunlich leichtfüßig lässt es sich mit dem Nomad pedalieren. Sitzend lässt sich spielend so mancher Uphill bewältigen. Lange Freeridetouren werden mit dem Santa Cruz zu Genusstouren, zumal das Nomad sehr spurstabil läuft. Lediglich beim Fahren im Sitzen schob das Nomad in den Kurven leicht über das Vorderrad. Wiegetritt quittiert das VPP leider mit unschönem Pedalrückschlag.
Auf Singletrails, Northshores und technischen Trails fühlt sich das Nomad samt Fahrer sauwohl. Die Sitzposition würden wir als leicht hecklastig bezeichnen. Der Hinterbau des Nomad spricht sehr sensibel an und bügelt die Trails geradezu platt. Das Tretlager liegt sehr tief, weshalb beim Beschleunigen in der Kurve oder auf schmalen Singletrails am Hang aufgepasst werden muss. Ein großer Vorteil des Nomad ist die voll versenkbare Sattelstütze. Die Verarbeitung des Rahmens ist über alles erhaben. Das sehr edle Design gepaart mit der Funktionalität lässt sich Santa Cruz natürlich auch dementsprechend bezahlen.
Über die perfekten Komponenten für das Nomad lässt sich sicherlich genauso streiten wie über die Einstellung des Dämpfers. Hier muss der Käufer selber entscheiden, wo er die Schwerpunkte setzen möchte. Die Stärke des Nomad ist für uns die Hatz über Singletrails, wo es durchaus auch mal berghoch gehen kann. Drops und Kanten nimmt das Nomad auf der Abfahrt sehr gerne mit. Für den Vertrieb von Santa Cruz Bikes in Deutschland ist der Dämpferspezialist Shock Therapy verantwortlich.
Fazit:
Der Rahmen des Nomad glänzt mit einer sehr guten Verarbeitung, einem exklusiven Design, einem sehr guten Ansprechverhalten, allerdings aber auch mit Schwächen beim Wiegetritt.
Rahmengrößen: S, M, L und XL erhältlich (14, 17, 19 und 21 Zoll)
Gewicht: etwa 3,3 Kilogramm
Preis: ab 2639 Euro (inkl. Fox Float R Dämpfer)
Mehr Infos unter:
www.santacruzmtb.com
www.shock-therapy.com