Schwalbe Magic Mary Radial Gravity Pro im Test: Bezaubernde Mary

Im vergangenen Winter stand bei uns der Test von Mountainbike-Reifen im Fokus. Nasskalte Witterungsbedingungen und die damit verbundenen schwierigen Streckenverhältnisse stellten in Kombination mit wechselnden Untergründen höchste Anforderungen an die Reifen – perfekte Bedingungen also für einen Praxischeck. Einer dieser Reifen war der speziell für den Gravity-Bereich entwickelte Schwalbe Magic Mary Radial Gravity.

Schwalbe Magic Mary Radial Gravity Pro im Test: Bezaubernde Mary

Mit den Radialreifen hat Schwalbe für mächtig Wirbel im Fahrradbereich gesorgt. Das grundlegende Merkmal der neuen Reifen ist die komplett neu gedachte Konstruktion der Karkasse. Die Karkassenfäden, die bei herkömmlichen Fahrradreifen diagonal im 45°-Winkel über den Reifen laufen, sind bei den Radialreifen in einem deutlich stumpferen Winkel angeordnet. Hierdurch wird das Karkassenmaterial kürzer, was wiederum dafür sorgt, dass sich die Karkassenfäden mit weniger Spannung überlappen. Der Reifen verformt sich punktueller und reagiert bei Unebenheiten deutlich flexibler und anpassungsfähiger. Laut Schwalbe bieten die Radialreifen bei gleichem Luftdruck etwa 30 % mehr Auflagefläche als ein vergleichbarer herkömmlicher Reifen. So viel zur Theorie.

Im Test: Schwalbe Magic Mary Radial Gravity Pro mit Addix Soft Compound

Für unseren Reifentest auf der Fraktur hatten wir uns für den Schwalbe Magic Mary Radial Gravity Pro mit Addix Soft Compound entschieden. Bei Addix Soft handelt es sich um eine Gummimischung, die eine Brücke über viele Bereiche schlägt und sich somit für Enduro und Downhill ebenso eignet wie für All Mountain oder Trail. Wegen der optimierten Kälteeigenschaften ermöglicht Addix Soft zudem einen ganzjährigen Einsatz, also auch im Winter. Weitere Merkmale des Schwalbe Magic Mary Radial Gravity Pro im Test sind 67 EPI und TLR. In der von uns getesteten Reifengröße 27.5 x 2.5 bringt der Reifen 1258 Gramm auf die Waage – pro Stück natürlich. Der Preis für den einzelnen Reifen beträgt 79,90 Euro.

Neue Innenkonstruktion, bewährtes Profil-Design

Obwohl die Karkasse des Magic Mary völlig neu konstruiert ist, präsentiert sich das Profil im alt-bekannten Look. Die abgeschrägten Flach-Stollen im Laufflächenzentrum für ein besseres Rollverhalten haben sich ebenso bewährt wie das offene Profildesign und die bissigen Schulterstollen. Anders sieht es bei dem im Fahrrad-Bereich revolutionären Aufbau der Karkasse aus. Tatsächlich macht sich die neue Innenkonstruktion bereits bei der Montage positiv bemerkbar. Die geschmeidige Karkasse ermöglicht ein sehr unkompliziertes Aufziehen des Reifens. Rider, die noch mit Schlauch unterwegs sind und auf einer Enduro-Tour einen Platten bekommen, werden dies besonders zu schätzen wissen.

Getestet haben wir den Schwalbe Magic Mary Radial Gravity Pro primär in seinem natürlichen Habitat, und das besonders der Schwerkraft folgend – sprich bergab. Die geschmeidige Reifenkarkasse passt sich Unebenheiten wie Steinen oder Wurzeln perfekt an, wodurch der Reifen enormen Grip aufbaut. Man hat geradezu das Gefühl, dass der Reifen sich förmlich in den Trail beißt. Die im Vergleich zu herkömmlichen Reifen höhere Auflagefläche trägt ihren Teil dazu bei, dass der Reifen gefühlt mit dem Trail verschmilzt. Ob es am Ende wirklich etwa 30 % mehr Auflagefläche ist wie von Schwalbe angegeben, können wir – zumindest was die Bezifferung angeht – nicht beurteilen.

Schwalbe Magic Mary Radial Gravity Pro im Test: Bezaubernde Mary

Auf dem Trail: Bremse auf!

Neben dem fantastischen Grip bietet der Schwalbe Radialreifen durch die geschmeidigere Karkasse eine hohe Dämpfung. Egal ob Steinfelder oder Wurzelteppiche, anvisieren und Bremse auf heißt die Devise. Das bewährte Profil und die weiche Gummimischung erledigen ihren Teil für noch mehr Speed – beim Ballern geradeaus ebenso wie in Kurven. Die spürbare flexiblere Verformbarkeit der Karkasse spricht vor allem Rider an, die bei ihren Rides einen niedrigeren Luftdruck bevorzugen. Natürlich kann der subjektiven Instabilität mit höherem Luftdruck entgegengewirkt werden, allerdings büßt der Reifen dann von seinen Vorteilen ein. Der Schwalbe bietet dann zwar immer noch guten Grip, aber die Fahrcharakteristik gleicht sich der eines herkömmlichen Diagonalreifens an.

Das Rollverhalten des Reifens ist dank der flacheren Mittelsollen für einen Reifen in dieser Klasse recht gut – mit etwas mehr Luftdruck sind sogar weitere Touren kein Problem. Die Begrifflichkeit des „Anker Werfens“ nimmt beim Schwalbe Magic Mary Radial Gravity Pro hingegen eine neue Dimension an. Mit unfassbarer Brutalität bringt der Reifen die Bremskräfte auf den Boden. Selbst auf losen Böden beißt sich der Schwalbe Magic Mary Gravity Pro beim Bremsen regelrecht im Untergrund fest und ermöglicht so ein punktgenaues Verzögern in der sprichwörtlich letzten Sekunde. Das offene Profil sorgt zudem für eine gute Selbstreinigung, wodurch der Reifen auch bei matschigen Böden das Brems-Niveau auf Dauer hochhalten kann.

Fazit

Wollen wir nicht lange rumschwafeln: mit dem Magic Mary Radial Gravity Pro ist Schwalbe echt ein großer Wurf gelungen. Der Reifen bietet bei entsprechend geringem Luftdruck einen unfassbaren Grip und erlaubt extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten. Die Bremskraft ist geradezu brutal. Mit höherem Luftdruck büßt der Reifen zwar seine Charakteristik etwas ein, bleibt aber auch hier ganzjährig eine gute Wahl für schnelle Abfahrten.

Schwalbe Magic Mary Radial Gravity Pro mit Addix Soft Compound: Details

  • Ausführung: HS447, Evo, TLR, 67EPI Radial B
  • Compound: Addix Soft
  • Gewicht: 1258 gr. / Stck. (27.5 x 2.5)
  • Preis: 79,90 Euro

Hersteller: www.schwalbe.com

Info-Box: Jared Law

Spots, Trails und Rock'n'Roll: Seit 1996 treiben wir auf heimischen und fremden Trails unser Unwesen. Begleitet uns mit der Fraktur - Das Magazin auf unserer Reise durch die faszinierende Welt des Bikens und der Musik.


Jared Law / 12.05.2025