Unverkennbare Familienzugehörigkeit! Was bei Automarken, wie beispielsweise bei einem großen Münchner Autokonzern, gang und gäbe ist, zieht sich auch bei Rose wie ein roter Faden durch die Produktlinie. Die Ähnlichkeit der Rose Bikes untereinander ist unbestreitbar. Doch nicht nur die Optik, sondern auch die technische Umsetzung ist – grob gesehen – identisch.
Der Unterschied liegt im Detail, beispielsweise in der Geometrie, einer etwas versetzten Anlenkung, Rohrdimensionen etc.. Diese Details bewirken enorme Änderungen und machen das Rose Uncle Jimbo, ausgestattet mit den passenden Komponenten, zu dem was es wirklich ist: Ein waschechtes Enduro. Wir haben das aktuelle Rose Uncle Jimbo 4 für euch durch die Eifel gejagt!
Schon vor dem eigentlichen Test erfreut die Handhabe der unkomplizierten Bestellung. Leicht verständlich und übersichtlich lässt sich das Bike online konfigurieren und zusammenstellen. Wer in der Nähe von Bocholt wohnt, dem empfehlen wir natürlich einen Besuch im Rose Biketown.
Der Versand verlief wieder absolut reibungslos und die Vormontage des Bikes ist perfekt. Kurz das Bike ausgerichtet, die Schrauben überprüft, Pedale montiert, die ersten groben Fahrwerkseinstellungen vorgenommen und das Bike ist für den ersten Ausritt bereit. Wobei wir hier allerdings direkt einräumen müssen, dass die perfekte Einstellung des Fahrwerks, durch die vielfältigen Einstellmöglichkeiten, etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Bereits bei der ersten Bike Serie von Rose ist uns das Wohlfühl-Feeling aufgefallen. Man setzt sich auf das Bike und weiß: Jepp, das ist mein Ding! Über die vielen Jahre hat sich das bei Rose (zum Glück) nicht geändert und somit vermittelt auch das neue Uncle Jimbo dieses gute Gefühl. Ein gutes Gefühl, welches sich auf dem Trail bestätigt.
Das Rose Uncle Jimbo verinnerlicht die Tugenden, die man von einem guten Enduro erwartet. So ist das Uncle Jimbo auf Forstwegen ebenso überzeugend wie auf Singletrails, auf ins Tal schießende Serpentinenstraßen ebenso tadellos wie auf ruppigen Abfahrten. Selbst Ziehstücke, die uns oft für die Verbindung von Trail zu Trail erwarten, lassen sich mit dem Rose Uncle Jimbo 4 recht angenehm runterspulen.
Das Uncle Jimbo lässt sich (sitzend) gut bergauf treten, ohne allerdings Geschwindigkeitsrekorde aufstellen zu wollen – oder zu können. Im Wiegetritt muss man dem Wippen des Fahrwerks mit einem Griff zum Dämpfer entgegenwirken. Bei sehr steilen Uphills hilft die Absenkung der Front, da sonst die Nase leicht wird. Antriebseinflüsse sind dem Rose Uncle Jimbo ebenso fremd wie ein nervöses Fahrwerk.
Der Rahmen begeistert: Die Geometrie ist perfekt für ein Enduro, dazu seitensteif, stabil, bietet ein gut ansprechendes progressives Fahrwerk mit viel Reserven und ist dazu optisch aufgeräumt. Das Jimbo liegt satt auf der Piste: Auf dem Trail und in Wurzelpassagen ebenso wie auf bergabschießenden Wegen mit Geschwindigkeiten jenseits von gut und böse.
Bei dem Tempo, welches man mit dem Uncle Jimbo zu Tage legt, braucht man zuverlässige Bremsen. Die Avid Elixir 7 Bremse, vorne mit einer 200 mm Bremsscheibe und hinten mit einer 180 mm Bremsscheibe ausgestattet, erledigt ihre Arbeit perfekt. Sehr gute Bremsleistung mit guter Dosierbarkeit zeigen die Qualitäten dieser Bremse.
Auf wechselhaftem Terrain überzeugen die Schwalbe Fat Albert 2.4 mit gutem Grip, rollen aber dennoch auch auf Asphalt recht anständig. Ebenfalls eine gute Wahl ist der 780 mm breite Crank Brother Sage 2 Lenker in Verbindung mit dem kurzen Crank Brohters Vorbau. Das Uncle Jimbo lässt sich gut um die Ecken drücken und auch bei hohem Tempo hat man das Spaßgerät jederzeit im Griff.
Mit einem Zungenschnalzer ist die FOX 36 Talas RC2 Federgabel zu erwähnen. Die Kashima beschichtete Gabel bietet 160 mm Federweg und lässt von der Funktion als auch von den Einstellmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Hi- und Lowspeed Druckstufe, keine Wünsche offen. Beim Uncle Jimbo 4 setzt Rose auf den Monarch RT3 Dämpfer von Rock Shox, um die 160 mm Federweg am Heck im Zaum zu halten.
Der Aus- und Einbau der DT Swiss E 2000 Laufräder geschieht dank der Steckachsen werkzeugfrei. Lediglich der hintere Spanner störte uns bisweilen beim Schieben bergauf, da wir das eine oder andere Mal mit unserer Freeride-Hose hängengeblieben sind. Eine leichte Innenneigung des Spanners würde uns schon reichen…
Die Schaltkombi SRAM X0/X9 beschert uns zwanzig Gänge mit knackigem Schaltpunkt. Lediglich bei hohem Tempo stößt man an die Grenze der Übersetzung – ab 45 km/h pedaliert man sich einen Wolf – ein Zugeständnis an die zwei Kettenblätter. Wem das nicht reicht und noch schneller pedaliert, dem werden wohl die Beine wegfliegen.
Dafür haben wir allerdings eine Kettenführung, die auch in ruppigen Passagen die Kette auf dem Kettenblatt hält. Natürlich sind wir euch hier noch die Antwort auf die Frage des Gewichts schuldig. Das Uncle Jimbo in der Größe S bringt bei uns ohne Pedale 14,5 Kilogramm auf die Waage. Ein richtig gutes Enduro mit richtig guten Parts. Wer mit dem Rose Uncle Jimbo keinen Spaß hat, dem ist wohl wirklich nicht mehr zu helfen…
Zwei Dinge müssen wir hier allerdings noch ansprechen: Der Vorbau ist leider mit Torx-Schrauben versehen. Wir wollen hier nicht die Vorteile von Torx in Frage stellen, aber in der Praxis finden wir den Einsatz am Vorbau eher ungünstig. Die meisten Multitools besitzen keinen Torx-Schlüssel und nach einem Sturz kann die erneute Ausrichtung des Vorbaus erforderlich werden. Und wenn man dann in der Pampa ohne Werkzeug sitzt…
Der zweite Punkt betrifft die Sattelstütze. Diese lässt sich zwar dank des durchgehenden Sattelrohrs schön versenken, allerdings würden wir uns an einem vielseitigen Enduro wie dem Rose Uncle Jimbo (besonders in der Preisklasse) direkt eine Vario-Sattelstütze wünschen.
Erhältliche Farben: dark-gold/matt-black sowie anodized black
Größen: S, M, L und XL
Preis: 2799 Euro