Tests von Rose Bikes haben bei uns auf der Fraktur mittlerweile Tradition. Bereits mit der ersten Serie konnte uns der Versandhandel aus Bocholt mit seinen neu geschaffenen Bikes begeistern. Während in früheren Zeiten mit den Red Bull Mountainbikes nicht unbedingt die Spaßfraktion zu der anvisierten Käuferschicht gehörte, hat sich das mit den Rose Bikes deutlich geändert. Die Palette der Rose Bikes wurde in den Jahren enorm erweitert und auch die Bestseller werden permanent weiterentwickelt. Zu diesen Bestsellern gehört zweifellos das Rose Beef Cake, welches uns als FR-8 des Modelljahres 2012 zur Verfügung stand.
Die Komponentenliste liest sich wie der Wunschzettel zu Weihnachten für den Weihnachtsmann. Damit dieser auf dem ruppigen Weg zur Erde weder Steine noch Wurzeln zu befürchten hat, stammen der Dämpfer als auch die Gabel von Fox. Bei der Federgabel handelt es sich um eine Fox 36 Talas RC2, die definitiv unsere Augen vor Freude glänzen lässt. Den schluckfreudigen Viergelenker hält ein Fox DHX 5.0 Dämpfer im Zaum. Der Dämpfer als auch die Gabel sind auf den Laufflächen Kashima beschichtet. Das sieht nicht nur verdammt edel aus, sondern es „flutscht“ auch noch besser. Bei Bedarf lässt sich der Federweg des Bikes minimieren. Die Front lässt sich, bequem mit einem Drehknopf, von 180 mm auf 140 mm absenken. Die Reduzierung des Federwegs am Heck von 180 mm auf 165 mm geschieht, mit wenigen Handgriffen, durch eine alternative Dämpferanlenkung.
Zur erstklassig arbeitenden XT-Schaltung muss man wohl ebenfalls keine Worte verlieren, die Gänge sind perfekt abgestuft und lassen sich präzise schalten. Die verbaute FSA Gravity Light DH Kurbel bietet zwei Kettenblätter mit 36 Zähnen und 24 Zähnen. Damit die Kette auch bei harten Aktionen brav auf dem Kettenblatt bleibt, wurde dem Beef Cake FR-8 eine Rose Kettenführung spendiert. Der DT Swiss FR 2050 Laufradsatz rotiert um Steckachsen. Während vorne eine 20 mm Steckachse ihren Dienst versieht, ist am 142 mm breiten Hinterbau eine 12 mm Steckachse verbaut. Für eine erhöhte Steifigkeit ist also gesorgt. Ebenfalls dem Einsatzgebiet entsprechend zeigen sich die Gummis. Der Schwalbe Muddy Mary Freeride in 26×2.5 ist sicherlich nicht die schlechteste Wahl.
Nicht anders verhält sich die Wahl restlichen Komponenten. Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Die Formula The One Scheibenbremsen mit den 203 mm Bremsscheiben, vorne als auch hinten, sind einfach nur „wow“. Was für ein Druckpunkt, was für eine Bremsleistung! Der Blick auf die Waage zeigt 14,8 Kilogramm (Größe S), allerdings ohne Pedalen. Auch in diesem Jahr tendieren wir bei der Wahl der Größe wieder zum kleineren Rahmen. Wir würden tendenziell bei Rose die vorgeschlagene Rahmengröße immer ein wenig tiefer ansiedeln – aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Wenn der Weihnachtsmann das Bike nicht bei euch vorbei bringt, der Postbote kann es für euch auch bei Rose abholen. Schließlich ist bis Weihnachten ja noch etwas hin…
Optisch ist das Rose sehr gelungen. Es ist schwarz wie ein gutes Irish Stout, dazu noch edel in matt gehalten. Die Beschriftung ist ebenfalls schwarz, allerdings glänzend. Nach wie vor verschwinden die Züge und Leitungen im Rahmen, womit für eine aufgeräumte Optik gesorgt ist. Um dem Wandern der Züge entgegenzuwirken, wurden diese fixiert. Das Rose Beef Cake FR-8 wirkt sehr kompakt, diesen Eindruck vermittelt das Bike auch beim Fahren. Die Sitzposition ermöglicht durchaus noch ein anständiges Pedalieren. Das Bike liegt richtig gut in der Hand, womit der erste Ausflug direkt am heimischen Spot angesagt war. Das Beef Cake lässt sich wunderbar in der Luft dirigieren und vermittelt ein sehr sicheres Feeling. Durch das gerade Sattelrohr und dem Sattelschnellspanner lässt sich der Sattel wunderbar absenken und stört somit nicht beim Tricksen.
Auffallend ist der tiefe Schwerpunkt des Bikes. Das Beef Cake liegt unglaublich satt auf dem Trail, egal ob in der waagerechten oder bergab. Das Fahrwerk spricht sensibel an, übermittelt aber immer noch ein gutes Feedback vom Untergrund. Der Viergelenker ist recht progressiv und bietet genügend Reserven. Das ausgeglichene Fahrwerk zeigt auch noch in Grenzsituationen gut beherrschbar. Agil lässt sich der Freerider um Kurven peitschen und durch Anlieger dreschen. Trotz der Stärke auf dem Trail ist erstaunlich, wie gut sich das Bike beschleunigen und pedalierend bei Laune halten lässt. Auch wenn das Beef Cake sicherlich kein Tourenwunder ist, lässt es sich dennoch für Touren „missbrauchen“. Nachteilig ist das tiefe Tretlager allerdings beim Pedalieren auf schmalen Pfaden am Hang und in Kurven.
Das Gesamtkonzept ist einfach stimmig. Das Rose Beef Cake FR-8 ist ein Freerider mit einem enormen Spaßpotential, dafür sorgen neben dem guten Fahrwerk auch die verbauten Komponenten. Billig ist natürlich etwas anderes, immerhin muss man für das gute Stück knapp 2900 Euro auf den Tisch legen – bei den verbauten Komponenten allerdings kein Wunder. Die einzige Auffälligkeit, die uns im Test nicht gefallen hat, konnten wir nach einigen Schlammschlachten ausmachen: Ein Knarzen im Bereich der unteren Dämpferanlenkung. Nach ein wenig Pflege war das Problem allerdings auch schon wieder behoben.
Übrigens: Der Rose Versand bietet die Möglichkeit, dass ihr vor dem Kauf das Bike selber auf Herz und Nieren testet könnt – und das bei euch auf eurem eigenen Trail!
Farbe: Anodized black, pearl-orange/pearl-white
Preis: 2899 Euro