Kona Dawg Supreme im Test – Was kann man einem All-Mountain-Bike zumuten?

Muten wir in unseren Tests den All-Mountain-Bikes und den Enduro-Bikes zu viel zu? Schlagen wir über die Stränge? Bei einem unserer letzten Tests zeigten sich bei einem All-Mountain-Bike Schwächen, deren Offenbarung in einem US-amerikanischen Forum für helle Empörung sorgte. Jetzt stand wieder ein Test eines All-Mountain-Bikes an, des Kona Dawg Supreme. Sollten wir diesmal einen Gang zurückschalten? Nein, natürlich nicht!! So musste das Kona, wie die Bikes vorher auch, allerlei über sich ergehen lassen! Wie es abgeschnitten hat, lest ihr hier!

Das Kona Dawg Supreme gehört zu der begehrten Klasse der All-Mountain-Bikes. Und ehrlich gesagt – All-Mountain-Bikes sind etwas wunderbares! Leichtfüßig wie eine Elfe bergauf, dabei keine noch so weite Tour verabscheuend und bergab mit genug Potential, um es auch mal krachen zu lassen. Über Trails muss das Bike geradezu fliegen und Kanten, die in der Natur immer vorkommen, dürfen das Bike ebensowenig beeindrucken wie Jumps und Anlieger…All-Mountain eben!! Soweit die Theorie! Das Kona Dawg Supreme hat sich dieser Aufgabe gestellt!

Da steht es nun, das Kona Dawg Supreme! Wenn dieses Bike nur für die Optik bewertet werden würde, dann könnte das Dawg Supreme bereits jetzt mit voller Punktzahl auftrumpfen! Was für eine geile Lackierung! Das dunkle Rot-Metallic springt dem Betrachter geradezu entgegen und dürfte selbst Rot-Hasser gefallen. Auffallend ist das tiefe Oberrohr des Dawg, das dadurch sehr gestreckt, fast wie eine Raubkatze wirkt. Der zweite Blick gleitet über die verbauten Komponenten…ja, das sieht sehr gut aus…da wurde nicht gespart, aber kein Wunder, handelt es sich doch um das Topmodell Supreme für schlanke 4000 Euronen.

Beim Hinterbau setzt Kona auf bewährte Technik – der für Kona typische Eingelenker funktioniert auch beim Dawg erstklassig. Das Ansprechverhalten zeigt sich sportlich leicht straff, aber sensibel genug, um bockige Pisten glattzubügeln. Der von vielen Kritikern genannte Punkt des versteifenden Hinterbaus bei den Eingelenkern kann das Dawg gelassen kontern: Finger von der Bremse! Das Kona liegt sehr satt auf dem Trail, da kommt richtig Freude auf. Auf Trails und ruppigen Pisten vermittelt das Dawg hohe Sicherheit und bietet genug Reserven, um das Bike mal ruhig „laufen“ zu lassen!

Der wichtige und nicht zu unterschätzende Partner des Hinterbaus ist der verbaute FOX Float RP23 Dämpfer, der im Dawg hervorragende Dienste leistet. Das Dawg bietet 5″ Federweg, das sind nicht ganz 130mm, die mit den 140mm Federweg der verbauten FOX Float RLC Gabel hervorragend harmonieren. Die Gabel als auch der Luftdämper lassen sich sehr gut an den Fahrer anpassen – Kona beweist hier ein gutes Händchen bei der Wahl der Komponenten. Das Dawg lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, egal ob man über Wurzelteppiche fliegt oder über Kanten hämmert.

Das Dawg ist mit drei Kettenbättern ausgestattet und klettert erstaunlich gut. Der schluckfreudige Hinterbau geht also nicht zu Lasten der Uphilltauglichkeit, im Gegenteil. Der Hinterbau wippt nicht unnötig und verschwendet somit nicht wertvolle Energie, sorgt aber durch sein gutes Ansprechverhalten für viel Traktion auf losem Untergrund. Steile Rampen quittiert das Dawg nicht direkt mit einer steigenden Front und verdient sich damit einen weiteren Pluspunkt. Selbst mit einem kürzeren Vorbau, den wir während des Tests montiert haben, hebt das Kona nicht ungewollt die Nase.

Das Kona ist unglaublich handlich und agil. Jede Lenkbewegung wird sofort umgesetzt und der seitensteife Rahmen folgt brav dem gewünschten Fahrmanöver. Ein flexender Hinterbau muss auch bei einem All-Mountain-Bike nicht sein! Erstklassig! Sei es in engen Anliegern oder bei Jumps, das Kona zeigt sich selbst hier souverän. Die Fahrposition ist perfekt, als Fahrer bildet man eine Einheit mit dem Bike, sei es bergab in geduckter stehender Haltung oder sitzend beim Touren. Der WTB Laser V Race Sattel zeigte sich allerdings etwas „unkompatibel“ – auf langen Touren holt man sich schon mal ein wundes Hinterteil…aua…

Damit die Fahrfreude komplettiert wird, verbaut Kona am Supreme alles, was gut und teuer ist. So rollt das Dawg auf Mavic CrossMax ST Laufrädern, Lenker, Vorbau und Sattelstütze stammen aus Racesface’s Deus XC Gruppe, Shimano Shadow XTR Schaltwerk, Shimano XT Shifter, Umwerfer und Bremsen…da muss man eigentlich keine Worte mehr darüber verlieren. Das durchgehende Sattelrohr lässt jederzeit die schnelle Anpassung der Sattelhöhe zu…ein Ansatz für eine Kritik ist beim Kona Dawg Supreme wirklich schwer zu finden. Doch geben wir uns mal Mühe…

Vielleicht ist das jetzt der richtige Zeitpunkt, ein wenig auf die Bremse einzugehen. Ein bisschen unverständlich finden wir die Wahl der Bremsscheiben! Zu Gunsten der Bremspower, besonders bei Nässe, würden wir gerne auf größere Bremsscheiben statt der montierten 160er zurückgreifen! Den unbequemen Sattel hatten wir bereits weiter oben erwähnt. Sehr schön wäre die Verwendung von schraubbaren Griffen, allerdings ist dies kein „must-have“. Die Verwendung eines kürzeren Vorbaus und die Wahl anderer Reifen hängt vom Fahrer und vom Einsatzgebiet ab.

Fazit:

Was kann man einem All-Mountain-Bike also zumuten? Einem guten All-Mountain-Bike alles, wenn man die Grenzen beachtet – so wie wir es in unseren Tests zu tun pflegen! Das robuste Dawg zeigt sich hier als das fast perfekte Bike! Von Touren bis zu rasanten ruppigen Abfahrten…selbst Jumps machen richtig Laune! Das Dawg spricht insgesamt mehr den spielfreudigen Funbiker als den nach Bestzeiten hechelnden XC-Fahrer an. Überzeugend sind das sehr gute Handling, das gute Fahrwerk, das breite Einsatzgebiet, die Robustheit und die Zuverlässigkeit des Bikes! Top!

Gewicht: etwa 13,1 Kilogramm (ohne Pedalen)
Farbe: Red
Größen: S(15″), M(17″), L(18″), XL(19″), XXL(20″), XXXL(22″)
Preis: 3999 Euro

Mehr Infos unter www.konaworld.com