Cannondale Perp 2 im Test – Rendez-vous in Südfrankreich

Welch herrliches Fleckchen Erde! Geradezu verboten schön! Nie enden wollende Hügelketten mit sehr steinigen, zum Teil verblockten Abfahrten, fordern ein Bike mit sehr guten Downhillqualitäten. Das Fehlen von Sessellifts fordert allerdings auch ein Bike, welches sich per Muskelkraft den Berg hochschrauben lässt. Anforderungen an ein Bike wie das Cannondale Perp 2, welches wir bei unserem Aufenthalt in Südfrankreich unter die Lupe nehmen durften.

Schon kurz vor unserem Südfrankreichtrip hatten wir die Gelegenheit, das Perp 2 auf unseren heimischen Trails abzuchecken. Auf den sehr engen Trails begeisterte uns direkt das gute Handling des Cannondale. Flink ließ sich das Perp durch die schnell wechselnden Kurvenkombinationen drücken und auch bei Kanten und Sprüngen hinterließ das Cannondale einen so guten Einddruck, dass dem Test in Südfrankreich regelrecht entgegengefiebert wurde. Nur die verbaute Hayes Nine zeigte sich, entgegen unserer bisherigen Erfahrungen, ziemlich schwach.

Das Perp bietet durch eine verstellbare Anlenkung des Dämpfers einen Federweg von 180 bzw. 200mm Federweg. Wir sind im Test mit dem Maximumfederweg von 200mm unterwegs gewesen. Für ein Bike mit soviel Federweg präsentiert sich das Perp relativ straff, reagiert aber immer noch sensibel genug, satt auf dem Trail zu liegen. Mit dem Lenkwinkel von 66 Grad zeigt sich das Cannondale erfrischend handlich und lässt sich sehr gut und sicher manövrieren. Auch auf schnellen Passagen kann das Perp absolut begeistern. Das Bike saugt sich geradezu auf dem Trail fest und vermittelt ein sehr sicheres Gefühl.

Das Cannondale Perp zeigt sich im Grenzbereich leicht untersteuernd, lässt sich aber auch mit leicht driftendem Vorderrad noch exzellent steuern. Der sehr gut arbeitende Hinterbau harmoniert erstklassig mit der verbauten Rock Shox Domain 318 Coil mit 180mm Federweg und dem phatten 1point5 Steuerrohr. Neben der guten Funktion kann die Rock Shox auch mit dem Maxle-Steckachsensystem begeistern. Für die Demontage des Vorderrads ist kein Werkzeug erforderlich. Ein wirklich geniales System!

Die Sitzposition auf dem Perp ist relativ aufrecht. Durch das zweite Kettenblatt und das durchgehende Sattelrohr lässt sich das Perp per Muskelkraft sogar zum Uphill bewegen. Nicht schnell, aber kontinuierlich, kann man so Berge bezwingen und dadurch auch Abfahrten jenseits von Schlepp- und Sessellifts genießen. Ein kleines Manko beim Bergauffahren sind sicherlich die Maxxis High Roller, aber angesichts des genialen Grips und der unbeschwerten Abfahrt nimmt man dieses „Manko“ gerne in Kauf. Geschaltet wird mit einer Kombination aus SRAM X-9 und SRAM X-7, abgesehen vom Shimano LX Umwerfer.

Gebremst wird die schnelle Hatz über Trails mit der Hayes HFX 9. Eigentlich würden wir aufgrund unserer bisherigen guten Erfahrung mit der Hayes keinerlei Worte mehr verlieren, aber ausgerechnet am Testbike zeigte sich die Hayes recht schwach und versagte auch noch bei der letzten Ausfahrt unseres Aufenthalts in Südfrankreich komplett. Da wir bis dato nie Probleme mit Hayes-Bremsen hatten und diese Bremse als sehr zuverlässig kennengelernt haben, drücken wir in diesem Fall beide Augen zu.

Das Gesamtgewicht des Cannondale Perp beträgt komplett knapp unter 19 Kilogramm. Ein Wert, der für einen Freerider in dieser „Kampfklasse“ in Ordnung geht. Vor allem der Rahmen ist ein Zungenschnalzer wert. Das „Handmade in USA“ gefertigte Perp (abgeleitet von PERPetrator, zu deutsch „Täter“) begeistert durch seine sehr gute und solide Verarbeitung. Die seitlich wirkenden Kräfte werden durch eine Umlenkung vom Dämpfer ferngehalten. Eine schöne Lösung ist die Verlegung des Schaltzugs, welcher durch die Schwinge geführt wird, und die 12mm-Steckachse, welche durch Klemmbolzen gehalten wird.

Negatives am Cannondale Perp 2? An dieser Stelle könnte man die etwas mageren Einstellmöglichkeiten des FOX Van R Coil Dämpfers aufführen. Aber zu einem Preis von unter 2700 Euro? Nein, nicht wirklich ein Kritikpunkt…

Fazit:
Welch ein geiler Hobel! Mühsam bergauf, aber flink und schnell bergab. Für das gute Handling, dem sehr agilen und gut funktionierenden Fahrwerk und die sehr gute Verarbeitung gebührt dem Cannondale Perp 2 volle Punktzahl. Für unter 2700 Euro bekommt man ein richtig gutes Komplettbike mit ungeheurem Spaßpotential!

Größen: S, M und L
Gewicht: etwa 18,1 Kilogramm (ohne Pedalen)
Farbe: Teak Brown
Preis: 2699 Euro

Mehr Infos unter www.cannondale.com