Centurion Numinis 1200 – Low Ratio Suspension im Test

Die Antwort auf die Streitfrage des perfekten All-Mountain-Bikes lässt sich am Besten in der Praxis ermitteln. Zum Beispiel in einem der schönsten Freeridegebiete Frankreichs, dem Zentralmassiv. Hier sind Bikes gefragt, die auf äußerst ruppigen Abfahrten liegen wie ein Brett und durch ein perfekt ansprechendes Fahrwerk den Fahrer entlasten, andererseits aber auch die Kletterfähigkeit einer Gemse bieten, damit die Uphills perfekt gemeistert werden können. Centurion bietet mit der Numinis-Serie Bikes an, die für diese Aufgabe wie geschaffen sind. Wir haben für euch das Centurion Numinis 1200 getestet.

Auffällig bei der Numinis-Serie ist das LRS Federungssystem. LRS steht für Low Ratio Suspension und bedeutet soviel, dass der Hub des Federbeins in etwa dem Federweg des Hinterrades im Verhältnis 1:1 entspricht. Erreicht wird dies durch eine besondere Federbeinanlenkung und in diesem Fall mit einem German:A. LRS-SL Dämpfer. Ein außergewöhliches Prinzip, welches uns aber auf der ganzen Linie überzeugen konnte. Bergauf elimeniert der Hinterbau, der etwa 115mm Federweg bietet, gekonnt Unebenheiten und sorgt so für sehr guten Vortrieb. Selbst im unwegsamen Gelände und bei technischen Uphills konnte der Vorwärtsdrang des Numinis begeistern. Auf der Straße spricht der Hinterbau sensibel an, ohne unnötig zu wippen.

Wer jetzt meint, hiermit wären die Stärken des Numinis erschöpft, wird sich auf der Abfahrt wundern. Mit einer unglaublichen Sicherheit gleitet das Numinis über ruppige Trails hinweg. Lediglich der Federweg von etwa 115mm setzt hier die Grenzen. Die verbauten Avid Juicy 5 Bremsen brauchen den Vergleich mit den Bremsen anderer Hersteller nicht zu fürchten. Der sehr gute Eindruck der Avid, mit der perfekten Bremsleistung bei guter Dosierbarkeit, wird nur durch das bei Nässe auftretende Quitschen leicht getrübt. Ein Manko, welches man aufgrund der guten Bremsleistung gerne in Kauf nimmt.

Als Schaltwerk versieht ein Shimano XT Schaltwerk seinen Dienst, über dessen Zuverlässigkeit man keine Worte mehr verlieren muss. Centurion setzt auch bei den Reifen auf Sicherheit. Sicherlich nicht die Erstwahl für Marathon oder Crosscountry, bietet der IRC Trailbear in der Breite 2.25 einen idealen Kompromiss aus Rollverhalten und Traktion. Die Einstufung des Numinis als All-Mountain-Bike rechtfertigt diesen Reifen aber allemal. Ein Bike, welches soviel Spaß beim Uphill als auch beim Downhill bereitet, braucht einen Reifen mit einem breiten Einsatzbereich.

Einen Grund zur Kritik bietet die verbaute Manitou Splice Super LO Federgabel. Ist die Einstellung der Zugstufe und die Blockierung des Federwegs noch lobenswert, vermissen wir schmerzlich eine Luftvorspannung. Zu oft schlug die viel zu weiche Gabel im Test durch. Selbst die Beschichtung der Standrohre kann uns nicht wirklich überzeugen. Zudem vernahmen wir im Laufe des Tests lauter werdende metallische Geräusche der Gabel beim Einfedern und ein leichtes Siffen am rechten Tauchrohr. Auch die bequeme Einstellung des Federwegs von 100mm bis 130mm kann unser hartes Urteil nicht mildern.

In der angebotenen Konfiguration bereitet das Numinis 1200 absoluten Fahrspaß. Sei es auf Sprintstrecken wie in den Niederlanden oder bei ausgedehnten Touren durch das französische Zentralmassiv. Das Centurion kann in allen Belangen, bis auf die Manitou-Federgabel, überzeugen. Für ein Crosscountry-Bike würden wir das Gewicht des Numinis von knapp 14 Kilogramm als zu hoch bewerten, für ein All-Mountain-Bike ist das Gewicht und die Zuverlässigkeit des Numinis vorbildlich. Der Lack und die Verarbeitung des edel anmutenden Numinis sind erste Klasse.

Fazit:
So stellen wir uns das perfekte All-Mountain-Bike vor. Ein Bike, das alles kann, mit einem Federungssystems, welches von Anfang an überzeugt. Lediglich die Manitou Gabel lässt an dem Numinis Federn.

Farbe: matt-grau
Größen: 41, 46, 51, 56 cm
Gewicht (ohne Pedalen): 13,8 Kilogramm
Preis: 1499 Euro

Mehr Infos unter www.centurion.de