Es ist ein wunderbarer Sonntagmorgen. Die Sonne entfaltet gerade ihre Kraft und die Vögel zwitschern. In einer deutschen Küche kaut ein Mann nachdenklich auf seinem Brötchen rum. Als leidenschaftlicher Biker gleitet sein Blick immer zum Fenster hinaus in die Ferne. Wie gerne würde er jetzt auf das Bike steigen, um die Natur zu genießen. Der Grund, weshalb er nicht schon längst mit dem Bike unterwegs ist, sitzt im gegenüber. Seine Frau, die mit dem Mountainbike so viel am Hut hat wie der Papst mit Gina Wilde. Eine Frage bohrt sich immerzu pochend in sein Hirn: „Wie komme ich zum Biken, ohne direkt einen Ehekrach zu verursachen?“. Eine zufriedenstellende Antwort scheint es auf diese Frage für ihn nicht zu geben.
Gerade an einem Sonntag getrennte Wege zu gehen, könnte zu einem handfesten Streit führen. Seine Gedankengänge werden jäh unterbrochen, als seine Frau ihm den Katalog des Versandhandels Rose rüberschiebt. Ihre Worte, „Schau mal Schatz, wäre das nichts für uns?“, lassen seine Augen verdrehen. Als das Wort Tandem über ihre Lippen gleitet, fängt er an zu hüsteln. „Tandem??? Wie Oma und Opa durch die Gegend tuckeln? Das ist ja fast noch schlimmer als gar nicht zu fahren!“ denkt er still fluchend. Widerwillig gleitet sein Blick auf die Katalogseiten. Er schiebt den Katalog wieder weg, um ihn im gleichen Moment wieder zu sich ran zu ziehen. Was er auf den farbigen Katalogseiten erblickt, gefällt ihm. Eine Marzocchi Dirt Jumper 1 QR 20 mit 110 mm Federweg, phatte Magura Scheibenbremsen und scheinbar unkaputtbare Felgen mit dicken Reifen, zieren hier ein Tandem, welches ohne Zweifel Blicke auf sich zieht. Seine Miene hellt sich auf. Selbstlos wie er ist, beantwortet er ihren fragenden Blick mit „Wäre ja einen Versuch wert!“.
Tandem fährt man zu zweit. Sollte man auch, schließlich ist das der Sinn des Tandemfahrens. Dennoch waren wir überrascht, als wir zum Eingewöhnen die ersten Meter alleine gefahren sind, wie gut sich das doch recht lange Bike im Solobetrieb beschleunigen und auf Tempo halten läßt. Die ersten Meter zu zweit sind etwas gewöhnungsbedürftig. Man agiert nicht mehr als Solist, sondern als Team. Das nötige Zusammenspiel zwischen dem Fahrer und dem Beifahrer, auch Stroker genannt, ist schnell gefunden. Gewöhnlich sollte der schwere der beiden Biker, als sogenannter Capitain, vorne sitzen. Das mögliche Tempo eines Tandems, mit der Kraft zweier Beinpaare, ist beeindruckend. Doppelte Power bei weniger Luftwiderstand, im Vergleich zu zwei getrennten Bikes, sowie das nur etwas höhere Gewicht des Tandems gegenüber eines Einzelbikes, läßt die meisten Solofahrer „alt“ aussehen. Wer meint, das Gewicht des Rose Tandems von etwa 20 Kilogramm wäre viel höher als das Gewicht eines normalen Bikes, sollte die Wahl der Ausstattung bedenken.
Die Marzocchi Dirt Jumper 1 und die an unserem Tandem verbauten Magura Gustav M zählen sicherlich nicht zu den Leichtgewichten ihrer Art, machen aber an einem Tandem durchaus Sinn. Nur wenige Federgabeln dürfen aufgrund des extremen Schubs, welches ein Tandem vorweist, verbaut werden. Die extreme Belastung der Komponenten ist mit der am normalen Mountainbikes auftretenden Belastung nicht mehr zu vergleichen. Hierbei zeigt auch die Gustav M, daß sie zu Recht zu den besten Scheibenbremsen der Welt gehört. Die mögliche Verzögerung und die gute Dosierbarkeit lassen keine Wünsche offen. Wie jedes normale Mountainbike muß auch das Tandem auf die Biker eingestellt werden. Dazu zählt auch die Sitzposition des Strokers, welche aufgrund der verschiedenen Einstellmöglichkeiten perfekt angepasst werden kann.
Ungewöhnlich ist für den „normalen“ Mountainbiker das Handling eines Tandems. Im Vergleich zu einem normalen Bike ist das Handling des Tandems sehr träge und neigt zum Untersteuern. Besonders anspruchsvoll wird es auf technischen Passagen. Da die Kurbeln 1:1 übersetzt sind, müssen die beiden Biker gleichzeitig die nötige Pedalstellung finden. Nicht einfach, aber durchaus machbar. Wenn es dann klappt, bestätigt sich ein weiteres mal das Zusammenspiel des Teams. Wenn es nicht klappt, leiden besonders die Pedalen durch das Aufsetzen auf Wurzeln und Steinen. Keinerlei Probleme gibt es mit der Schaltung. Diese funktioniert präzise und leichtgängig, wie man es auch von seinem Solobike gewohnt ist.
Durch die 1:1 Übersetzung des Rose Tandems muß der Hintermann mitkurbeln. Ausruhen fällt auf! Abfahrten werden für Capitain und Stroker zur Herausforderung. Für den Fahrer, aber noch viel mehr für den Hintensitzenden, der keinerlei Einfluß auf die Fahrweise des Vordermanns hat. Vertrauen zum Capitain sollte nicht nur, sondern muß vorhanden sein. Geht es nicht steil bergab, sieht die hinten sitzende Person auch meist nur den Rücken des Capitains. Dafür kann der Stroker den Blick zur Seite genießen, während der Capitain sich konzentrieren muß. Kamikazefahrten sollte sich dieser aber verkneifen, es sei denn, er spekuliert auf das Erbe 😉
Fazit:
Ein Tandem, welches zu Recht die Bezeichnung des Mountainbiketandems tragen darf. Robust und zuverlässig ist das Rose Tandem nicht nur ein Spaßmobil für die Ausfahrten zu zweit, sondern definitiv eine Bereicherung für die Partnerschaft. Nur eines leidet am Tandem enorm: Die Pedalen.
Das Bike für den Spaß zu zweit findet ihr unter www.roseversand.de