Was haben die Eibe und Poison gemeinsam? Um die Frage noch etwas schwieriger zu gestalten, sollte bedacht werden, daß es sich bei der Eibe um einen in Europa vorkommenden Baum und bei Poison um die Firma Poison Bikes handelt. Das Zauberwort heißt Taxin. Taxin ist ein Alkaloid-Gemisch, und den meisten Alkaloiden wird ja bekanntlich Drogencharakter zugesprochen. Ob das Taxin der Firma Poison abhängig machen kann oder doch eher schwer im Magen liegt oder gar unverdaulich ist, galt rauszufinden.
Das Poison Taxin ist eine Mixtur aus allerlei Leckereien und liest sich wie ein Gourmet-Rezept aus einem Schlemmeratlas. Als Basis für dieses Mahl dient ein Double Butted Rahmen aus 7005er Alu mit verstärkten Steuerrohrbereich und Vierkanthinterbau. Als Prise Salz kommen Canti-Sockel für 24″ und 26″ Zoll Felgen zum Einsatz, so das sich eine spätere Geschmacksänderung nicht auf die Mixtur auswirken muss. Als Geschmacksverstärker dient eine Marzocchi DirtJumper3. Für den runden Geschmack sorgen Sun Double Track Felgen in 26″ Zoll. Damit das Taxin nicht schwer im Magen liegt, wird als Aperitif eine Magura Julie gereicht.
Die weiteren Zutaten sind allesamt sehr lecker und verführerisch. Und das ganze Menü ist für den unglaublichen Preis von 849 Euro erhältlich. Wir wiesen den Gaston an, uns ein Menü zu reichen, um vom Taxin zu kosten. Das Besteck müssen wir allerdings selber wählen, soll heißen, das Taxin wird ohne Pedalen ausgeliefert. Wir besannen uns der DMR und montierten die V8. Nach Anschrauben der Pedalen konnte es dann auch direkt losgehen. Das Poison Taxin ist sofort einsatzbereit. Sogar eine Kettenführung ist beim Taxin Standard. Auch wenn das Einsatzgebiet des Taxin für BikerX, Dual und Dirt angegeben wird, musste es bei uns dann doch noch einiges mehr ertragen.
Und wir waren erstaunt, wie gutmütig sich das Taxin bewegen lässt. Das Bike liegt supergut in der Luft, lässt sich hervorragend beschleunigen und driftet im Grenzbereich kontrolliert über beide Laufräder. Ein bisschen ärgerlich sind die Griffe von Amoeba. Diese sind nur für kleine Hände geeignet, ausserdem flutschen sie schon beim Erwähnen eines Wortes wie „Nässe“, „Feuchtigkeit“ oder „Regen“ vom Lenker. Ärgerlich, wenn man gerade kurz vor einer Action steht. Also haben wir andere Griffe montiert. So machte sich unter dem Helm wieder ein Grinsen breit. Die Continental Vertical 26 x 2.3 Reifen sind aufgrund ihres geringen Gewichts gut zu beschleunigen und bieten für den spezifizierten Einsatzbereich des Taxin genügend Reserven.
Wer allerdings das Taxin missbrauchen möchte, sollte Reifen und Schläuche mit mehr Pannensicherheit wählen. Es lohnt sich, weil das Taxin auch auf ruppigen Downhillpassagen und beim Freeriden eine sehr gute Figur macht. Dank des geringen Gewichts von etwa 14 kg und der ausgewogenen Rahmengeometrie lassen sich sogar Touren mit dem Taxin bewältigen. Das Taxin vermittelt dem Fahrer ein gutes und sicheres Handling. Die Magura Julie verzögert zwar nicht bissig, aber kontrolliert. Auch die Marzocchi DirtJumper3 ließ, wie nicht anders von einer Marzocchi Gabel erwartet, keine Wünsche übrig.
Egal ob Dirt, Freeride oder Downhill, die Marzocchi lässt sich so schnell nicht aus der Reserve locken. Fast alle am Taxin verbauten Anbauteile machten während des Tests eine gute bis sehr gute Figur. Wer es auf der Abfahrt sehr ruppig mag, wird sich früher oder später mit Sicherheit aber für eine andere Kettenführung entscheiden. Die Shimano Deore Schaltung reagiert leider etwas schmutz- oder, genauer gesagt, schlammempfindlich. Aber man darf natürlich auch nie den Preis aus den Augen verlieren und es ist unglaublich, wie viel Bike man für so wenig Euros bekommt. Wer meint, er wäre selber Küchenchef genug um sich selber ein leckeres Mahl zuzubereiten, der kann als Rohstoff den Taxin Rahmen für 199 Euro auch einzeln erwerben.
Rahmengrößen: 35cm, 40cm, 45cm, 50cm
Rahmenfarbe: schwarz-matt, moosgrün matt, grau matt, kaminrot matt, weiß matt, beige-matt, Tarnfarbe matt 50,- € Aufpreis
Preis: Komplettbike ohne Pedalen 849 Euro (Rahmen einzeln 199 Euro)
Mehr Infos unter: www.poison-bikes.de