Umfassender Schutz in Helmen: Wissenswertes zur MIPS Technologie

Mit der MIPS Technologie ausgestattete Helme bringen dem Rider ein Plus an Sicherheit. Über 80 Prozent aller weltweit führenden Helm-Hersteller arbeiten daher inzwischen mit der Ingredient Brand aus Stockholm zusammen. Wofür aber steht MIPS eigentlich und wie funktioniert die Technologie im Detail? Wir wollen ein wenig Licht ins Dunkle bringen.

MIPS Technologie / Foto © JONAS KULLMAN

Der Fahrrad-Helm ist zweifelsohne ein elementarer Bestandteil der Schutzausrüstung beim Radfahren. Herkömmliche Helme ohne MIPS Technologie schützen zwar den Schädel beim Aufprall, berücksichtigen aber in keiner Weise eine Drehbewegung. Damit entsprechen die Helme zwar der aktuellen Gesetzgebung (DIN bzw. ECE Norm), bewahren den Träger bei einem Sturz mit einer Drehbewegung unter Umständen aber dennoch nicht hinreichend vor Hirnverletzungen. Wenn der Kopf in einem schrägen Winkel auf den Boden prallt und somit plötzlich gebremst wird, können die auftretenden Rotationskräfte zu einer hohen Belastung des Hirngewebes führen. Die durch diese Bewegungen verursachte Dehnung des Gewebes kann zu verschiedenen Arten von Hirnverletzungen führen. Leider ist ein schräger Aufprall bei Stürzen die Regel.

MIPS Technologie: Zwei Jahrzehnte Forschung ganz im Zeichen der Sicherheit

Nach mehr als 20 Jahren Forschung ist es dem schwedischen Neurochirurgen Hans von Holst und Peter Halldin, Forscher am Swedish Royal Institute of Technology, gelungen, eine revolutionäre Technologie zu entwickeln, die den Schutz des Gehirns bei einem Aufprall deutlich verbessert. Eine Technologie, die die Grundlagen der traditionellen Helm-Technologien neu definiert. Der Grundgedanke, der hinter dem MIPS System (Multi-Directional Impact Protection System) steckt, ist schnell erklärt: Um die auftretende Drehbewegung im Falle eines Sturzes zu reduzieren, muss die Gleitbewegung zwischen zwei Oberflächen in einem Helm erleichtert werden. Aus diesem Axiom wurde letztendlich MIPS entwickelt: Ein Gleitsystem (10 bis 15mm), das dazu bestimmt ist, sich innerhalb des Helmes in alle Richtungen zu drehen – mehr oder weniger also ein multidirektionales Aufprallschutzsystem. Die Energiemenge, die auf Kopf und Gehirn übertragen wird, kann somit reduziert und verlangsamt werden.

„Der Erfolg der MIPS-Technologie und folglich der häufige Einsatz bei der Konstruktion von Helmen ist auf die anhaltende Konzentration auf Forschung, Entwicklung und Kommunikation über die Gefahren von Verletzungen durch Rotationsbewegungen zurückzuführen. Deshalb ist es die Mission von MIPS, Partnern und Verbrauchern die Vorteile des MIPS-Systems zusammen mit dem zunehmenden allgemeinen Bewusstsein für die Gefahren von Rotationsbewegungen für das Gehirn, näher zu bringen“ – Johan Thiel, CEO von MIPS

Wie funktioniert die MIPS Technologie genau?

Ein mit der MIPS Technologie ausgestatteter Helm besteht aus der Polystyrol-Schale (EPS) und der reibungsarmen Schicht. Zusammengehalten werden diese beiden Komponenten in der Regel durch ein Verbindungssystem aus Elastomeren. Bei einem abgewinkelten Aufprall ermöglicht das Befestigungssystem aus Elastomeren, dass sich die EPS Schale unabhängig um den Kopf dreht. MIPS verwendet im Wesentlichen ein Gleitsystem, das sich innerhalb des Helmes bewegt und das das körpereigene Schutzsystem des Gehirns imitiert. Bei einem Aufprall bewegt sich das System während der entscheidenden Millisekunden um 10 bis 15 Millimeter.

Bestätigt wurde die Wirksamkeit des MIPS Systems erst kürzlich durch Ergebnisse eines von der Folksam Versicherungsgruppe durchgeführten Verbrauchertests von 14 gängigen Skihelmen. Auffallend im Test war, dass Helme mit Rotationsschutz in Form von MIPS im Allgemeinen bessere Ergebnisse erzielten als solche ohne diese Art von Schutz. Seit 2012 führt Folksam Verbrauchertests von Fahrrad-, Ski- und Reithelmen durch. Im diesjährigen Skihelmtest verfügten 10 von 14 Helmen über einen gewissen Rotationsschutz. Detaillierte Infos zum Test findet Ihr unter https://www.folksam.se/tester-och-goda-rad/vara-tester/skidhjalmar