Reise-News: Das spektakuläre Berner Oberland ist nicht nur ein Paradies für Bergsteiger, Wanderer und Skifahrer, sondern auch für ambitionierte Mountainbiker wie Tristan Schäfer. Der passionierte Fotograf hat sich der sportlichen Herausforderung gestellt und dabei eindrucksvolle Erlebnisse gesammelt. Im Bann der berüchtigten Eigernordwand machte Schäfer mit seinem konventionellen Mountainbike eine Tour der Extraklasse.

Vier Etappen mit insgesamt 270 Kilometern legte der Fotograf auf seiner Reise zurück, doch dieser Wert sollte nicht täuschen: Mit Steigungen von teilweise bis zu 23% gepaart mit 10.158 Höhenmetern im Anstieg eine enorme Belastung für Fahrer und Bike gleichermaßen. Ausgangspunkt aller von Schäfer gefahrenen Etappen war eine kleine Ferienwohnung auf 760 Meter Höhe nahe Grindelwald. Bei Schäfers Mountainbike handelte es sich um ein konventionelles 3 x 9 Bike mit der Abstufung 11-36 hinten und 20-32-44 vorne sowie einer hydraulischen Felgenbremse.

Am Abend nach der Anreise genoss er bereits bei einem lauen Lüftchen auf der kleinen Terrasse vor der Unterkunft einige kulinarische Köstlichkeiten der Berner Alpen und erlebte einen wunderschönen Sonnenuntergang. Sehr schnell war der nervige Verkehr der Autobahn sowie der Alltag zu Hause vergessen – die Vorfreude auf die nun bevorstehende Zeit stieg stetig.

In den kommenden Tagen folgten Schäfers Etappen auf großen Abschnitten auch Passagen der bekannten Streckenverläufe von Eiger Bike Challenge sowie Schildhorn Inferno Rennen. Ziele waren unter anderem Grindelwald, die Passhöhe der Großen Scheidegg – wo bereits Johann Wolfgang von Goethe verweilte – und der idyllische Bachalpsee mit Blick auf das Finsteraarhornden, dem höchsten Berg der Schweizer Alpen.

Die gesammelten Eindrücke gleichen geradezu einem Bilderband: Dem Eiger, der sich fast 3000 Meter vor einem empor türmt, dem Spiegelbild des Bachalpsees mit Finsteraarhorn und Co, den duzenden Serpentinen hinauf auf die Große Scheidegg sowie den spektakulären 3000ern und 4000ern Gipfeln, die sich rechts und links des Weges präsentieren. Nicht enden wollende Bilderbuchmotive mit idyllisch blühenden Alpwiesen, kleinen Bachläufen, bimmelnden Kuhglocken und kleinen Käsehütten, in denen der äußerst schmackhafte Bergkäse heranreifen.
Am letzten Tag war der Ausgangspunkt schon am späten Nachmittag wieder erreicht. Nach ausgedehnter Pause und mit frischen Klamotten reifte der Plan, spontan noch ein weiteres Highlight oben drauf zusetzten. Ein Alpenglühen sollte es noch sein. Die Kette wurde nochmals gereinigt und frisch geschmiert, die Trinkflaschen aufgefüllt, die Beleuchtung sowie ein paar Snacks eingepackt und hoch motiviert ging es auch schon wieder los.
Nahe der kleinen Ferienwohnung bog eine kleine, aber feine Alpstraße ab. Diese schraubte sich in zahlreichen Serpentinen über etwa 12 Kilometer Wegstrecke hinauf zum Berggasthaus Hintisberg auf 1780 Meter. Also hieß es für Tristan Schäfer ein weiteres Mal die Zähne zusammenbeißen, alles zu geben und irgendwie die etwa 1000 Höhenmeter hinaufzukommen. Um 18:30 Uhr kam er schließlich oben an. Rings um ihn sprangen die Kühe über die Almwiesen. Die Schweiz, wie man sie sich wirklich vorstellt. Idylle pur.

Fix und fertig ließ er sich vor einer Alphütte nieder. Lange passierte nichts. Es fing an zu dämmern. Immer noch nichts. Naja, dachte er sich, dann wohl heute kein Alpenglühen. Als er aber die Beleuchtung für die Abfahrt durch den Wald hervor kramte, ging alles sehr schnell. Goldtöne wurden von Rottönen und schließlich von Purpurtönen und Violetttönen abgelöst. Zum Glück lag der Fotoapparat griffbereit und Strom war auch noch im Akku.
Die genialste Belohnung für all die Mühe und ein perfekter Abschluss dieser wunderschönen Zeit im Berner Oberland. Eines steht für den Fotografen bereits jetzt fest: Er kommt im nächsten Jahr wieder!
Fotos: Tristan Schäfer (www.tristanschaefer.com)