Die Verunsicherung bei Käufern ist groß! Gravel Bikes und CX Bikes sehen sich sehr ähnlich und versprechen auch ähnlichen Fahrspaß. Doch gibt es feine und entscheidende Unterschiede zwischen den beiden Fahrradtypen. Wir wollen mit diesem Beitrag ein wenig Licht in die Angelegenheit bringen!
Beim Cyclocrosser handelt es sich um ein Geländerennrad, das eher im Sporteinsatz zu Hause ist. Die Wurzeln in diesem Bereich reichen weit zurück. Um das Jahr 1900 gingen die ersten französischen Rennradfahrer zur Verbesserung ihrer Kondition ins Gelände. Eine Bewegung, aus der sich der Querfeldeinrennsport entwickelte. Gravel Bikes gibt es ebenfalls schon lange, zumindest was den Einsatzbereich angeht. In früheren Zeiten waren Rennräder aufgrund des damaligen Straßennetzes ohne glatte Asphaltdecke mit breiten Reifen ausgerüstet. Mit Verbesserung der Straßenqualität schmolzen auch die Reifenbreiten. Die Breitreifenrennräder fühlen sich sowohl auf der Straße als auch auf Schotterwegen wohl. Für weiteren Schub im Gravel Segment sorgt das Bikepacking. Zwei Faktoren beschleunigen die aktuelle Entwicklung. Scheibenbremsen gewährleisten eine wetterunabhängig gute Funktion, geringe Handkräfte und ideale Dosierbarkeit. Tubeless-Reifen, der statt des Schlauchs ein wenig Dichtmilch enthalten, fördern ebenfalls die Entwicklung. Vorteile sind die Pannenunanfälligkeit und die Möglichkeit, mit weniger Luftdruck zu fahren.

Cyclocross Bike: Die Rennmaschine für Querfeldein
Auch wenn wir in unseren Tests die Cyclocross Bikes über wilde Singletrails jagen, der eigentlich angedachte Einsatzbereich liegt im Querfeldeinrennsport. Die Rennen werden auf zuschauerfreundlichen, kurzen und schnellen Rundkursen ausgetragen. Die Räder sind daher so konzipiert, dass sie es mit Matsch und Hindernissen aufnehmen können. Die sportlich-aggressive Sitzposition ähnelt der eines Rennrades. Die feinen Unterschiede zum Road-Racer zeigen sich beim genaueren Hinsehen: Steuer- und Sitzrohr sind beim CX Bike steiler, das Tretlager ist höher. Der größere Reifendurchlass gewährleistet, dass Matsch und Schlamm nicht stecken bleiben. Die Reifenbreite für Querfeldein-Rennen ist durch den Internationalen Radsportverband UCI genauestens definiert. Erlaubt ist eine maximale Breite von 33 Millimetern. Im Bereich Cyclocross setzen sich immer mehr die Einfach-Schaltungen durch. Durch das Wegfallen des Umwerfers wird Dreck und Schlamm weniger Angriffsfläche geboten. Das bei Cyclocross-Rennen kaum lange Anstiege vorkommen, kann auf das zusätzliche kleine Kettenblatt problemlos verzichtet werden. Der Zweifach-Antrieb lohnt sich vor allem für Fahrer, die den Einsatzbereich des Cyclocrossers erweitern wollen.

Gravel Bike: Der Alleskönner mit breiten Reifen
Moderne Gravel Bikes kombinieren breite Reifen und Scheibenbremsen mit einem leichten Rahmen. Das Resultat ist ein Vielzweckrennrad mit einem sehr breiten Einsatzbereich. Als Ganzjahres-Rennräder verfügen Gravel Bikes über eine sportlich-langstreckentaugliche Sitzposition und ein tiefes Tretlager. Der geringe Rollwiderstand der breiteren Reifen auf der Straße weiß ebenso zu überzeugen wie die Möglichkeit, bedenkenlos über Schotterpisten zu brettern. Nachteil gegenüber Rennrädern ist die die größere Stirnfläche. Einen großen Vorteil gegenüber Cyclocrossern und Rennrädern spielen Gravel Bikes im Bereich Bikepacking aus. Die Möglichkeit der nachträglichen Montage von Schutzblechen und Gepäckträgern lässt aus jedem Gravel Bike ein Tourenrad für ausgiebige Radabenteuer werden. Dank der robusten Ausführung und der breiten Reifen können so auch anspruchsvolle Touren geplant werden, die mit einem herkömmlichen Trekking-Fahrrad nur bedingt machbar sind. Sehr breit aufgestellt zeigt sich auch der Zubehörbereich. Das Portfolio an speziellen Taschen reicht von der großvolumigen Satteltasche bis zu Rahmentaschen, die nahezu jeden Zentimeter ideal ausnutzen.
